Pastellfixativ

bruno

Senior Mitglied
Jedes Fixativ verändert natürlich die Oberflächenstruktur eines Pastellbildes und damit auch die Farbwirkung bzw. die Art und Weise wie die Farbschicht das einfallende Licht zurückwirft. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Farben IMMER bei einer Fixierung leiden, die Strahlkraft der Farben geht eigentlich immer zurück wenn man ein Pastellbild am Ende fixiert. Das mag von Fabrikat zu Fabrikat (sowohl was die Kreiden als auch was die Fixiersprays angeht) variieren, das beste Bildergebnis bekommt man meiner Meinung nach aber NUR, wenn man auf eine Schlussfixierung verzichtet.

Wenn man sich die Oberfläche eines Pastellkreidebildes als einzelne Körnchen (Pigmente) vorstellt, kann man sich auch vorstellen wie diese das Licht reflektieren. Besprüht man es dann mit einem Fixativ, macht man ja nichts anderes als die Oberfläche mit einer Art Lack zu überziehen. Das Fixativ dringt in die Zwischenräume ein, verklebt die Pigmentkörner und legt sich auf die Oberfläche. Hierdurch wird das Licht natürlich völlig anders reflektiert. Optisch wirkt das Bild hierdurch i.d.R. dunkler, weniger farb-brilliant. Natürlich unterschiedlich stark je nach Schichtdicke und Fabrikat.

Puristen fixieren daher gar nicht, sondern schützen das Bild am Ende unter Glas.

Eine Zwischenfixierung dient natürlich dazu, die unteren Farbschichten einerseits zu schützen (also zu Fixieren) und andererseits weitere Farbschichten möglich zu machen. Die oberen, nach der Zwischenfixierung aufgetragenen Schichten belasse ich nach Möglichkeit aber auch lieber unfixiert.

Übrigens ist das mit dem Haarspray gar nicht mal so abwegig. Einfaches Haarspray enthält nämlich teilweise dieselben Inhaltsstoffe (z.B. Vinylacetat, Kunstharz oder auch Schellack) wie die käuflichen Sprühfixierungen. Allerdings dürften die meisten Haarsprays darüber hinaus auch noch Stoffe enthalten, die beim Fixieren nicht helfen sondern ggfls. sogar stören (Parfum, Silikonöl etc.). Aber viele verwenden einfaches Haarspray und kommen gut klar damit (das billigere ist vermutlich sogar besser geeignet als teureres...). Chemisch ist es wie gesagt fast genauso zusammengesetzt wie die käuflichen Sprühfixative, nur enthalten die Haarsprays natürlich i.d.R. wohl keine Parfums oder Silikone (Silikonöl enhalten Haarpflegeprodukte oft um die statische Aufladung der Haare zu vermindern und um das Haar geschmeidiger zu machen bzw. "Ziepen" zu verhindern). Und gerade Silikonöl dürfte sich schädlich auf die Optik auswirken. Daher dürfte Haarspray allenfalls als Notlösung herhalten. Es sei denn man findet ein Fabrikat das ohne solche Zusatzstoffe auskommt. Hinzu kommt, dass man bei Haarspray natürlich auch nicht sicher sein kann, dass es nicht vergilbt.

Besser: Gar nicht Schlussfixieren. Sieht eigentlich immer besser aus.

Edit: Hab eben noch einen alten Fred zu dem Thema gefunden: http://www.happypainting.de/showthread.php?t=17484
 
Zuletzt bearbeitet:

Malise

Forum-Guru
Danke Bruno - so hatte ich mir das erhofft. Das wir hier im Thread ganz konzentriert Infos zum Fixieren zusammentragen. Und da passt dein ausgegrabener link hervorragend dazu.

Wenn ich das, was du so schreibst und meine bisherigen 'Leinwandexperimente' so zusammenfüge, ahne ich, worauf es raus läuft:

Leinwand und Pastell lassen sich zwar malerisch prima verarbeiten
ABER die Dauerhaftigkeit ist NICHT zu erzielen. :00000570:
 

bruno

Senior Mitglied
Naja, wenn Du die Leinwand hinter Glas rahmst dürfte das doch machbar sein. Offen hinhängen wie z.B. ein Acrylbild würde ich es jedenfalls nicht.

Allerdings habe ich mit Pastell auf Leinwand selbst keinerlei Erfahrung. Es gibt ja diese Pastell-Grundierung (war da die Tage hier nicht auch ein Thread zu?), aber das hab ich selbst nicht ausprobiert. Damit dürfte die Pastellkreide ja vermutlich gut auf dem Bildträger halten, die Oberfläche bleibt aber natürlich empfindlich, wie das bei Pastellkreide nun mal so ist.

Ich persönlich würde an Deiner Stelle einen Glasrahmen vorziehen anstelle es zu fixieren. Denn selbst mit einer Fixierung bleibt ein Pastellbild ja empfindlich, und wenn Du die Fixativschicht zu dick machst zerstörst Du das Bild allzu schnell.
 

Malise

Forum-Guru
Ja, Suse hatte das eingestellt.
Mit der Schmincke Grundierung habe ich gute Erfahrung und gerade eben bastele ich (nach der Lektüre eines Büchleins über Pastellmalerei von 1932!)
mit anderen Materialien herum. Zuerst war jetzt Wandlasur dran, dann kommt noch Kreide in Kleister eingerührt :00000285:
Das Büchlein ist klein aber für mich sehr fein, weil es die wesentlichen Infos kurz und knackig enthält. War auch ein toller Tipp zum Sortieren der Kreiden drin, den ich teilweise umsetzen werde, weil erste Versuche für mich sehr gut verlaufen sind.

Zit Bruno: 'Naja, wenn Du die Leinwand hinter Glas rahmst dürfte das doch machbar sein.'
Ich wollte doch Moneten sparen - Leinwand hinter Glas wird ja noch teurer als Pastellbild hinter Glas!
 
A

Amazone

Gast
Malise,ich war gerade im Loop5:angel_3:
Danke für den Tip, ich hab mich auch gut eingedeckt:00000281:
Den Laden kannte ich nicht,die sind sehr gut sortiert
Gruß Volker
 

Malise

Forum-Guru
:00000285:Hab ich mir's doch gedacht! Hast du noch was übrig gelassen?
Aber ich war auch hoch erfreut, als ich das letzte Woche entdeckt hatte.
 
A

Amazone

Gast
Zum Glück wollte keiner die Hauttöne haben :00000258:,die hab ich jetzt alle
60 Kreiden fur 50 Euro,das war ein Schnäppchen,nochmal danke.
Gruß Volker
 

Malise

Forum-Guru
Hab ich (wo sonst?:00000295:) bei ebay entdeckt:
Pastellmalerei - eine Anleitung von Robert Hahn
Otto Maier Verlag Ravensburg 3. Aufl. (Erstausgabe wohl 1932)
 

Malise

Forum-Guru
Ich schick dir ne PN
zum Fixieren sagt er übrigens Folgendes:

Fixiert man aber ein Bild, so ist man fast immer enttäuscht, und hat das Gefühl, einen verregneten Schmetterling vor sich zu haben. Am reizvollsten sind immer die Pastelle, die unfixiert aufbewahrt werden, dafür aber immer empfindlich bleiben.

Den Mittelweg, den er nennt:
Pastellgemälde vorsichtigerweise in Etappen zu fixieren und die letzte Schicht unfixiert zu lassen. Oder, wenn das Papier dünn genug sei, von der Rückseite zu fixieren.
 

Perlenstickerin

Aktives Mitglied
Zum fixieren stelle ich als Anfänger dann mal die erweiterte Frage in die Runde:

Fixieren alle ihre Pastellkreide-Bilder zwischendurch? Ich habe bisher über Google darüber gar nichts entdeckt sondern immer nur Hinweise zum Fixieren am Ende.

LG
Heidi
 

maja

Forum-Ikone
Es kommt - wie meist :00000295: - darauf an.
Wenn ich mehrere Schichten Farben übereinander legen möchte, dann fixiere ich schon mal zwischendurch. Auch wenn das Papier kurz vor der Sättigung ist - dann kann man nämlich trotzdem noch einige Male drübergehen.
Wie immer - man muß es halt ausprobieren. :00000292:
 

Malise

Forum-Guru
Hallo Heidi
Wie Maja schon sagt, kommt halt drauf an.
Je glatter das Papier, desto schlechter halten mehrere Schichten Pigmente.
Obwohl es auch da Unterschiede gibt und insofern stimme ich auch da vielen anderen zu - das Papier ist mindestens so wichtig wie die passenden Pigmente.

Pastellmat mag ich z.B. gar nicht so gerne, irgendwie hab ich da Staubprobleme. Andere lieben es geradezu.

Also am Besten mal Verschiedenes ausprobieren.

Ich fixiere z.B. ganz gerne, wenn ich nochmal mit Helligkeit über das Bild gehe und dann durchaus auch mal ganz unkonventionell in die feuchte Fixierung hinein - ich mag die Strukturen, die dadurch entstehen.

Ansonsten nutze ich in letzter Zeit eher wenig Fixierung und verwende lieber raueres Papier als Grundlage.
 

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