Inge, mit den harten Borstenpinseln lege ich vor allem gerne die erste Schicht an, und zwar als dünne Farbschicht. Gerade der steife Borstenpinsel ermöglicht ja den gleichmäßigen Auftrag der Farbe in einer dünnen Schicht auf der noch nackten Leinwand. Die Farbe mag selbst recht fest sein, die Farbschicht ist jedoch sehr dünn. Öl-Kanäle oder Pigmentdämme entstehen da ja nicht, dazu ist die Farbschicht viel zu flach.
Gerade mit harter Borste kann man die Ölfarbe so richtig in die Leinwand "einmassieren", wie es sich für untere Farbschichten (Imprimitur, Blocking-In etc.) gehört. Mit weichen Pinseln kommt man da nicht weit.
Für die weiteren Schichten, für Details und zum Verblenden sind weichere Pinsel dann natürlich geeigneter. Für pastosen Farbauftrag (mach ich aber eher selten) darf der Pinsel aber auch wiederum nicht zu weich sein, da passt Borste wieder gut.
Es gibt auch gute Zwischenlösungen, zb die Pinsel der Ivory-Serie von Rosemary & Co. Das sind Kunstfaserpinsel die von der Härte her etwas weicher sind als Naturborste, aber vom Charakter her noch in der Richtung Borste liegen. Die sind richtig klasse! Auch ua weil sie die Form länger behalten als Naturborste...
