Flämisch -oder auch nicht ?

K

karlwei

Gast
da ich ja nun keine reinen Tempera Bilder mache, brauche ich die Emulsion nur sehr wenig. Das Konservierungsmittel von Gerstecker ist da sehr gut.
Ich bewahre die Flüssigkeit in einer Plastikflasche auf, da bekomme ich Tropfenweise die Emulsion auf die Pigmente.
Die, welche ich momentan verwende dürfte so 10 Monate alt sein, riecht normal und bindet wie frisch gemacht.
LG Karl
Ps.: Chilischoten nehme ich nicht für die Emulsion, die Brauch ich für den Fernseher damit das Bild schärfer wird:00000293:
 

levina

Senior Mitglied
die Kombination mit Tempera kannte ich noch nicht. Sehr interessant - vielen Dank für die Anregung dazu.

Bislang bin ich mit feinen Linien eigentlich auch immer gut zurecht gekommen und habe das SansOdor von W&N zum Verdünnen genommen. Aber wer weiß, vielleicht geht es ja noch besser. Versuch macht kluch - wie immer...
 
K

karlwei

Gast
Hallo !
Zwei Themen sind ja noch offen bei Flämisch, dann weiß ich auch nix mehr. :angel_3:Das wäre dann mal der Untergrund, also die LW oder die Holzplatte und natürlich ganz wichtig Harze und Bindemittel.
Zur Grundierung, bei Lasurtechnik, diesen ganz dünnen Schichten braucht es einen sehr glatten Untergrund, egal ob Öl oder Acryl.
Bei Acryl nimmt man vorzugsweise einen Grund auf Acrylbasis, Kreidegrund würde zu viel saugen, die Farbe würde abblättern. Halbkreidegrund geht nicht da Öl darin ist – Acryl hält nicht auf Öl.
Es genügt der fertige Gessogrund, denn man überall zu kaufen bekommt, ist auf Acrylbasis mit etwas Kreide und Latex drinnen.
Mehrmals auftragen und dazwischen immer etwas schleifen, nicht zu viel, denn dann verkleben sich die Poren und der Grund saugt nicht mehr.
Diesen kann man auf LW und auf Platten verwenden.

Ist der Kreidegrund zu Aufwendig, kann man diesen Grund auch für Öl verwenden, da er aber nicht so viel saugt wie Kreide Grund muß man mit längeren Trocknungszeiten rechnen.
Ich mache mir Halbkreidegründe selber, bis heute habe ich keine Alternative dazu gefunden.

Ein Kreidegrund ist Hasenhautleim mit Wasser verdünnt, dazu Zinkweiß und Kreide.
Dieser Grund ist porös daher kann man ihn nicht für LW verwenden.
Für Platten ist er sehr gut, da er sehr saut und auch relativ schnell trocknet, man ihn also bald verwenden kann.
Er muß allerdings mit einer Schicht Tempera überzogen werden um die Saugfähigkeit etwas zu mildern.

Wenn man nun auf LW malen will, braucht es einen elastischen Grund und den erhält man wenn man dem Kreidegrund ÖL hinzu gibt, ist etwas mehr Arbeit und es ist auch einiges zu beachten.
Diese Gründe brauchen einige Monate zum Trocknen bevor man sie verwenden kann.
Das ist meiner Meinung nach der Beste Untergrund für die Lasurarbeiten.

Ich mache mir so ein bis zwei mal im Jahr ca 10 - 15 LW im voraus, die ich dann so nach einem Jahr Trocknungszeit verwende.
Die Lw werden bei mir oft aus den Leisten genommen und auf eine Hartfaserplatte geklebt, das nennt man aufziehen und hat einige Vorteile für mich.:00000298:

Den Beitrag über Harze und Bilndemittel schreibe ich dann etwas später, vielleicht hat noch jemand anderer Lust auch seine Meinung oder Erfahrung hier rein zu schreiben.:00000402:
LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Danke für den Link, Karl!

Habs mir gerade einfach mal bestellt, zusammen mit einem Buch über Sorolla ("Meisterwerke"), das ich mir auch lange schon mal kaufen wollte und das dort recht günstig ist.

Überraschenderweise haben die mir von sich aus dann noch ein Buch über Boticcelli kostenlos mit in den Warenkorb gelegt, da hab ich mich gefreut. Ich liebe Geschenke! :-)
 

bruno

Senior Mitglied
Da das im anderen Thread leicht untergeht und vom Thema her auch eher in diesen hier gehört, der Vollständigkeit halber hier nochmal der Link zu Madeline von Foerster, in der die auch von Karl angewendete Flämische Technik recht anschaulich an einem Beispiel gezeigt wird:

http://www.madelinevonfoerster.com/technique.html

Für die einzelnen Schritte einfach auf den kleinen Button mit dem Dreieck klicken...
 
K

karlwei

Gast
ja, der Link ist super - in Gegensatz zu mir kann sie sehr gut Haut malen, da muß ich noch viel lernen.
LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Hab eben mal nach der Malerin gegoogelt, es ist recht interessant. Sie wurde 1973 in San Francisco geboren, ihre Eltern stammen aber aus Deutschland und Österreich, sie hat wohl auch noch Connections nach Wien und hat eine Ausstellung in Berlin gemacht. Ihr Großvater war der bekannte, aus Wien stammende Physiker Heinz von Foerster.

Ein interessantes Interview mit dieser charmanten jungen Malerin findet sich auf Youtube:

Madeline von Foerster Interview: http://youtu.be/3D-cdLdbWwc

Ich finde es gut dass sich auch junge Künstler für thematisch durchaus moderne Bilder mit solchen alten Techniken befassen. Ihre Bilder, die übrigens recht groß sind (was die Detailtiefe erklärt), gefallen mir recht gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
K

karlwei

Gast
google doch mal nach den neuen fantastischen Realisten, da gibt es ein Museum in Wien, die malen alle Flämisch, oder eine ähnliche Vorgehensweise.
Das sind Schüler von Fuchs, Hausner und Co.
Da würde ich auch diese Malerin vom deinen Link einordnen.
Susanne Steinbacher, die auch in diesen Museum vertreten ist

http://www.hortus-niger.com/index.php/programmview-2015/events/susanne-steinbacher.html

die hat mich auf den Weg gebracht, ich meine das Flämische natürlich:00000285:
Ich durfte bei ihr ein wenig lernen:00000402:
LG Karl
 

Atschi

Forum-Ikone
Administrator
Der Link mit der Entstehung des Bildes ist ja sehr interessant. Aber ich dachte, wenn ich das wirklich mit der Tempera versuche, müsste ich ja Pigmente kaufen weil ich sonst aus der Tube male. Naja wenn ich da nur weiß, zum höhen kaufen müsste, ginge das ja noch, aber die Dame malt ja fast das ganze Bild, von der Imprimitur bis zum Schluss der Untermalung, alles mit Tempera. Oder habe ich da was falsch verstanden.
 

bruno

Senior Mitglied
Atschi, die Malerin macht die Untermalung incl. der Grundlasuren lt. ihrem Text scheinbar komplett mit Tempera. Zumindest liest es sich so. Aber das ist deine eigene Entscheidung, die Lasuren machen die meisten wohl eher mit Öl, so dass du da wählen kannst. Du kannst also zb die Tempera nur für die Weißhöhungen nehmen und den Rest mit Ölfarbe. Wie Du magst. Dann würde ja erstmal nur weisses Pigment reichen, notfalls nimmst du ein Stückchen weiße Pastellkreide und zerstößt das im Mörser...
 

Mastix

Forum-Guru
Genau das wollte ich John auch schon raten. Einfach mal probieren, ausser einem Ei, einem Teelöffel voll Pigmentpulver, ein wenig Leinöl (Leinölfirnis braucht man noch nicht mal unbedingt, das Rezept sollte auch mit 1 Teil Leinöl gehen) und vielleicht ne Stunde Experimentierzeit riskiert man doch nichts. Alles zusammen kostet auf 1 Eigelb gerechnet zusammen vielleicht 50 Cent oder so...

Wie war das noch gleich? EIER, WIR BRAUCHEN EIER! :00000285:

Genau- ich werde es mit nur Leinöl ausprobieren,da ich auch beabsichtige bei meinem nächten Bild mit Liquin zu arbeiten...und Leinölfirnis und Liquin...weiß nicht so recht.
Ja, werde "nur "Leinöl ausprobieren...und vielleicht etwas Liquin mit drin....
 

birdy

Senior Mitglied
....also, wie war das? (ich stehe in der küche und suche nach den utensilien)

* eier,...o.k., hab ich...
* leinöl,...ich finde sesamöl und olivenöl im schrank, wird schon passen.
* kreidegrund,....pffffff...., mehl ist auch weiss,
* bruno meinte, das huhn müsste auch dann neu, kommt auch rein....
* malgrund?....reispapier hätt ich da in der küche, gleich beim chilli für scharfe linien und sogar beim malzeug.....:yes:....eigenartig, brauch ich aber für mein rezept.
* eine prise salz kann nicht schaden, das nehmen manche beim aquarell auch.

so, fertig. wenns nix wird, dann bekommts der nächste besuch als.....flämisch, oder nicht,......wie nennen wirs,.....AAHHHH

"Birdy's FLÄMKUCHEN" !!!

entschuldigt, aber das musste einfach raus.....bei den zutaten....
:victoryt_

lg,
erwin
 
K

karlwei

Gast
Erwin, das wahr gut .... *lach, lach, lach* ich kann nicht mehr:00000285::00000285::00000285::00000285: !
LG Karl

Goldschmied und backen, ja geht den das ? auch wenn´s nur Flämisch ist !
 

bruno

Senior Mitglied
Ich lach mich schlapp!

Erwin, du wirst lachen: So weit weg von der (damaligen) Realität bist Du gar nicht. Gerstaecker, Boesner & Co. gab es in früheren Jahrhunderten ja nicht, ebensowenig sowas wie eine chemische Industrie die mit irgendwelchen Materialien oder auch nur Fachwissen hätte dienen können.

Die Gesellschaften waren vor 500, 1000, 2000 Jahren ja eher noch ländlich und landwirtschaftlich strukturiert. Richtige Wissenschaften gab es noch nicht. Was man über die damaligen Werkstoffe wusste basierte auf in vielen Generationen gesammelten Erfahrungswerten. Was da chemisch vor sich ging und warum, da hatten die Alten Herren damals keine Ahnung, sie wussten nur aus Erfahrung und Überlieferung was funktionierte und was nicht.

Was sie wussten war die Tatsache dass man für eine Malfarbe mindestens 2 Dinge braucht: Erstens eine Komponente die färbt, und zweitens eine die bindet.

Und so haben die damals mit so ziemlich ALLEM, was irgendwie färbte oder bindete, herumexperimentiert, und das natürlich mit den Dingen die verfügbar waren. Also einmal quer durch Küche, Wald und Natur.

Daher ist es gar kein Zufall dass in den alten Rezepten so viele Stoffe sind, die ursprünglich mal Lebensmittel waren. Die hatten früher einfach nix anderes....

Viele Dinge erwiesen sich schnell als unbrauchbar, zb viele Pflanzensäfte und auch Tierfette etc. Viele andere Lebensmittel erwiesen sich als verwendbar, zb Lein- und andere härtende Öle, Kaseine, Honig, Bienenwachs usw. usw.

Über die Generationen wurden dann diese Rezepte weiterentwickelt und verfeinert, immer durch Experimente im Sinne von "Versuch und Irrtum". Vermutlich gab es nichts, was nicht zumindest mal ausprobiert wurde.

Mit Sesam- und Olivenöl kommt man allerdings nicht weit, beide gehören mW nicht zu den trocknenden Ölen. Damit angeriebene Farbe dürfte auch nach 10 Jahren noch nicht trocknen, sondern allenfalls ranzig werden. Stinken würden die sowieso.

Ach ja, Stichwort "Mehl"... Selbst Mehl wurde früher zur Herstellung von Kleister verwendet, im Buch von Eric Hebborn ("Kunstfälschers Handbuch") gibt es dazu Rezepte ;-)
 

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