Flämisch -oder auch nicht ?

K

karlwei

Gast
siehst du Birdy, unsere Malweisen haben mehr gemein als man vermuten könnte.:00000282:

So, nun will ich ein klein wenig weitermachen mit der Erklärung was es denn mit dieser Lasurmalerei auf sich hat.
Ein großes Thema da bei ist ja diese Tempera.

Tempera Malerei ist ja schon viel älter als Öl Malerei, daher gibt es auch sehr viele Arten davon, einige davon will ich nun kurz beschreiben.
Tempera ist eine Malerei, wobei das Pigment mit einer Emulsion gebunden wird.
Einen Emulsion ist eine Mischung aus zwei Elementen die eigentlich nicht mischbar sind, man schafft das mit einem Emulator.

In unseren Fall sind das Öl und Wasser, der Emulator ist das Ei.
Typische Emulsionen sind da Milch, Kasein und einige andere, die wir aber nicht brauchen.
Es gibt Wasser lösliche und Öl lösliche, WO und OW.
Bei der Wasserlöslichen(WO) ist ein kleines Öl Tröpfchen in einen kleinen Wassertropfen eingeschossen. Sie ist mit Wasser zu lösen, das heißt Pinsel kann man mit Wasser auswaschen und mit Seife reinigen.
Bei der Öl löslichen ist das wieder genau umgekehrt, sie sind in Terpentin löslich.

Wasservermalbare Ölfarben sind mit einer OW Emulsion hergestellt.
Diese Emulsionen haben die Eigenschaft daß das sie „kippen“(der Zustand der Verbindung löst sich auf) wenn die Flüssigkeit nicht im Gleichgewicht sind – also Zuviel an Wasser und beiden Flüssigkeiten trennen sich – Wasser ist unten, Öl schwimmt oben.
Das ist auch das Problem bei Wasservermalbaren Öl Farben, zu viel mit Wasser verdünnt und sie zersetzen sich, daher verdünnt man mit der Emulsion(Malmittel) oder mit Öl, was den Vorteil dieser Farben dann auch wieder zunichtemacht – sind dann normale Ölfarben.
Es sind dann aber auch noch weitere Stoffe drinnen was diesen ausgewogenen Zustand länger stabil lässt.

Nun wieso sollen wir das wissen ?
Die Ölfarbe hat den großen Vorteil das sie leicht untereinander vermischbar ist, man bekommt sehr schöne Verläufe.
Das ist aber ein Nachteil wenn man scharfe Kanten braucht, also einen feinen Strich.
Ein ganz feiner Pinsel führt da auch nicht immer zum Ziel.

Da kommt die Tempera in´s Spiel, Wasser und Öl verträgt sich normal nicht, Wasser perlt auf einer Ölschicht ab.
Das ist bei einer Tempera nicht der Fall, sie vermischt sich aber auch nicht mit dem Öl.
Die nasse Lasur umschließt faktisch den Temperastrich, man bekommt eine sehr scharfe Kante, kann Feinheiten viel besser malen als mit Ölfarbe.
Wieso dann dieses OW und WO, diese Tempera haben ganz verschiedene Eigenschaften wenn man sie in nassen Öllasuren hinein malt.

Die Wasserlösliche, da ist außen bei den Tröpfen eine Wasserhaut, sie kann sich nicht mit der Lasur vermischen, eine scharfe Kante einsteht.
Bei den OW ist das genau umgekehrt, die Tempera vermischt sich mit dem Öl, es entsteht ein Verlauf.
So soll man bei Höhungen eine OW nehmen und bei Feinheiten eine WO. Mir persönlich ist das zu umständlich, ich füge meiner Tempera Harz zu, das wirkt wie ein Kleber und ich kann die gleiche Emulsion überall nehmen.

Man soll sich ja die Malerei so einfach es geht machen !:00000282:

Tempera soll man in nasse Ölfarbe malen, bei trockenen Ölschichten perlt sie gerne ab und hält auch schlecht.
Mir gelingt es nur bei dünnen Lasuren, pastöse Aufträge von Ölfarbe, da schaff ich es nicht, noch nicht.
Rembrandt hat es ja vorgemacht, bei ihm war es eine leichte Übung – Übrigens Rembrandt , Atschi – ich weiß nun nicht genau ob er auch im Forum ist, er müßte aber bei den älteren Mitglieder sein.
Immerhin ist sein 413. Geburtstag auch bald an oder wahr es schon ?. Da kannst du ja auch gleich im User Verzeichnis nachgucken:00000258:
Ich hoffe du gratulierst ihn jedes Jahr, so bei der Startseite – wie es sich gehört für so ein altes Mitglied!:angel_3:
Ich habe auch noch ein kleines selbstgemaltes Bild beigefügt, was zeigen soll wie fein man mit Tempera in Öl malen kann.

Ah, ja – Kaseintempera, soll man am Anfang zum löschen des Kreidegrundes nehmen, auch in den unteren Schichten soll man es verwenden.
Diese Tempera wird sehr hart, neigt leicht zu Sprüngen, ich verwende sie nicht.

Sollte aber einmal einer von euch einen Rembrandt oder Co. fälschen wollen, wird er nicht herumkommen damit zu arbeiten.

Rezepte, oder die genaue Vorgehensweise schreibe ich nun nicht dazu, aber falls gewünscht kann ich das ja nachholen.

LG Karl
 

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bruno

Senior Mitglied
Ich habe auch noch ein kleines selbstgemaltes Bild beigefügt, was zeigen soll wie fein man mit Tempera in Öl malen kann.

Wow! Wie echt das von Dir gemalte Eurostück aussieht! Klasse!

(Sorry, ich hoffe Du verstehst den Spaß :-). Natürlich weiss ich dass der Euro nur zum Größenvergleich diente, aber ich konnte nicht widerstehen...)
 
K

karlwei

Gast
ich bin ja ein armer Maler, daher nur ein Euro, zwei oder gar ein Fünfer hätten mich wohl Bankrott gemacht. Ist aber auch kein Wunder das ich so arm bin, bei dieser Malweise:angel_3:auch wenn die Schichten noch so dünn sind !

LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Ich habe vor ein paar Jahren mal ein älteres Büchlein vom Kurz Wehlte zur Temperamalerei gekauft (siehe Coverbild unten), meine Ausgabe stammt von 1969 (ich glaube Erstauflage war 1940). Darin sind einige Temperarezepte (nicht nur Ei- sondern auch Kasein-, Leim-, Seifen- und sonstwas-Tempera) enthalten und natürlich auch viele Hinweise zum Vermalen etc.

Das ist recht interessant, und im Antiquariat (abebooks, booklooker oder so) sicher auch immer noch günstig zu bekommen. Ich hab wirklich nicht viel bezahlt dafür damals.

Daneben gibt es auch im Doerner-Buch, im "großen" Wehlte-Buch, im bereits erwähnten Buch von Vietinghoff (ich hab alle 3 :-) ), und natürlich auch per Google im Internet jede Menge Infos zur Tempera. Auch bei Youtube gibt es einige Videos wo die Herstellung gezeigt wird.

Es gibt kurz gesagt jede Menge Rezepte, mal mit Vollei, mal nur mit Eigelb, und natürlich auch mit verschiedenen Ölen, Firnissen etc. Mal fetter, mal magerer, mal OW (Öl in Wasser) und mal WO (Wasser in Öl). Da kann man viel rumexperimentieren...

"Mein" Standardrezept, das für mich recht gut funktioniert ist ein recht einfaches:

1 Teil Eigelb
1/2 Teil Leinöl
1/2 Teil Leinölfirnis
(Leinöl + Leinölfirnis ergeben zusammen also wiederum 1 Teil)
1 Teil Wasser (abgekochtes(abgekühlt) oder destilliertes)

Kein Terpentin, Verdünner oder sonstwas. Ich nehme nur das Eigelb, weil aus meiner Sicht das Eiklar keinen wirklichen Nutzen in der Mischung bringt und die Tempera meiner Meinung nach geschmeidiger wird wenn kein Eiklar drin ist. Dasselbe Rezept funktioniert aber wohl auch mit Vollei (also Eigelb+Eiklar). Also je nach Belieben... Nur Eiklar alleine ohne Eigelb klappt nicht, denn der Emulgator (Lecithin) steckt im Dotter und nicht im Eiklar.

Vom Eigelb nehme ich nur den Inhalt, also ohne den Dottersack. Das vermische ich zuerst gut mit der "Ölphase" (also dem Leinöl und dem Leinölfirnis), danach erst kommt das Wasser hinzu und dann wird nochmal gut vermischt. Fertig ist eine Grundmischung, die man dann nach Bedarf mit dem Pigment vermischen kann. Wenn man kein Pigmentpulver zur Hand hat, kann man auch mal ein Stückchen Pastellkreide im Mörser kleinstoßen, das geht genauso gut. Man braucht diese Farbe übrigens nicht mit einem Glasläufer anreiben wie man es bei Ölfarbe macht, es reicht die Grundmischung mit dem Pigmentpulver einfach gut zu vermischen, z.B. mit einem Palettenmesser. Mit Glasläufer geht natürlich auch, schaden wird das nicht. Ist aber ja mehr Arbeit und auch mehr Dreck...

Man kann die Temperagrundmischung in einem kleinen Töpfchen in der o.g. Reihenfolge von Hand mischen, z.b. mit einem Holzstäbchen, oder man gibt die Zutaten einfach der Reihe nach in ein kleines Schraubgläschen und schüttelt einfach gut.

Die o.g. Mischung ist recht fett, aber dadurch auch recht geschmeidig und seidig und lässt sich wunderbar vermalen. Bislang habe ich damit keine Probleme gehabt, dass es auf trockener Ölfarbe nicht halten oder abperlen würde. Nimmt man anstelle vom Leinölfirnis z.B. Dammarfirnis, wird die Mischung etwas weniger fett, also magerer. Mit Standöl anstelle des Leinöls wird es wohl noch ein wenig fetter.

Das Eigelb (bzw. das darin enthaltene Lecithin) dient als Emulgator, wodurch sich das Öl und das Wasser gut und stabil vermischen lassen - ansonsten würden sie sich ja abstoßen und schnell wieder trennen (wie bei einer Vinaigrette-Salatsauce...). Die Mischung ist dadurch sowohl wasser- als auch öllöslich, woraus sich ergibt, dass sich die fertig angemischte Farbe zum Vermalen bei Bedarf auf folgende Weise verdünnen lässt:

1. Mit Wasser - hierdurch wird die Farbe natürlich wässriger/magerer
2. Mit Leinöl - hierdurch wird sie fetter
3. Mit der o.g. Tempera-Grundmischung - hierbei bleibt die "Fettstufe" unverändert. Man kann diese Grundmischung also nicht nur zum Anrühren der Farbe nutzen, sondern auch als Malmittel beim Malen.
4. Mit Terpentin bzw. geruchlosem Verdünner (mache ich aber eigentlich nie)
5. Man könnte theoretisch natürlich auch jedes andere Malmittel nehmen das für die Ölmalerei geeignet ist. Hab ich aber bislang noch nicht probiert.

Ich mische mir diese Grundmischung am liebsten frisch an und nicht auf Vorrat. Daher ist meine Grundeinheit für die Mischung der Inhalt eines Eidotters. Aus der Größe des Dotters (=1 Teil) ergibt sich dann die Menge von Öl und Wasser. Die Menge mit einem Dotter reicht für meine Zwecke eigentlich meist aus. Das Ganze ist ja auch in ein paar Minuten angemischt, ist echt keine Arbeit. Reste halten sich in dem Schraubgläschen aber auch ein paar Tage im Kühlschrank. Ob die Mischung noch gut ist oder schon verdorben ist merkt man sofort, wenn sie verdorben ist fängt sie an zu stinken und gerinnt. Falls die Mischung sich nach 1-2 Tagen im Kühlschrank etwas "entmischen" sollte einfach nochmal durchschütteln und fertig. Verdorben ist sie erst dann wenn sie fies riecht oder geronnen ist, das merkt man dann schon... Man kann wohl ein paar Tropfen Nelkenöl mit reinmischen, dadurch verlängert sich die Haltbarkeit. Mach ich aber nie, weil ich nicht sooo oft mit Tempera male und sie dann lieber einfach schnell frisch anrühre. Sind wirklich nur 3-4 Minuten bis sie fertig ist.

Hobbyköche werden vermutlich gemerkt haben, dass dieses Grundrezept in etwa identisch ist mit dem von selbstgemachter Mayonnaise. Nur dass man dafür als Ölphase eher kein Leinöl nimmt sondern Sonnenblumenöl und anstelle von Wasser dann eher Essig oder Zitronensaft. Und natürlich enthält Mayonnaise viel mehr Öl im Verhältnis und es wird stärker gemixt. Aber im Prinzip ist es fast das gleiche Rezept :-).
 

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Johndell

Senior Mitglied
Ich weiß bei dem Rezept nicht, ob ich nun Lust zum Malen habe oder ob ich mir ein schönes Sandwich mache:)

Sagt Mal, hat jemand zufällig Beispiele wie diese Scharfen striche der Tempera im Vergleich zur Ölmalerei aussehen?
Theoretisch könnte man dann doch auch bei der Kantenarbeit nachträglich mit der Tempera die Kanten schärfer gestellten, oder? Also Augen und sowas….
 

bruno

Senior Mitglied
Ich weiß bei dem Rezept nicht, ob ich nun Lust zum Malen habe oder ob ich mir ein schönes Sandwich mache:)

:00000726:

Sagt Mal, hat jemand zufällig Beispiele wie diese Scharfen striche der Tempera im Vergleich zur Ölmalerei aussehen?

Karl hat doch vorhin in einem Beispiel gezeigt, wie detailliert man damit malen kann.

Theoretisch könnte man dann doch auch bei der Kantenarbeit nachträglich mit der Tempera die Kanten schärfer gestellten, oder? Also Augen und sowas….

Vermutlich ja, probier's doch einfach mal aus :-). Meistens wird man Tempera aber eher unter einer Lasur verwenden und nicht als oberste, letzte Schicht. Aber verboten ist das sicher nicht. Aber da fehlt mir dann doch die praktische Erfahrung, vielleicht kann Karl da was zu sagen. Ich würde vermuten dass das durchaus geht.
 

bruno

Senior Mitglied
Hier malt Tom Keating mit Tempera eine feine Linie, die man seiner Aussage nach anders nicht so hinkriegt. Er malt sie mit Tempera in feuchten Dammarfirnis, um eine ölige Grundlage zu haben. In eine feuchte Öllasur geht das natürlich auch:

https://youtu.be/MDmiOmYnwKk?t=14m40s
 
K

karlwei

Gast
Danke Bruno, wieder mal sehr gut Erklärt. Da ich ja in der einen Tepermalerei kaum Erfahrung habe, kann ich nur berichten wie ich es bei der Tempera in nasser Lasur mache.
Susanne Steinbacher, eine berühmte Österreichische Künstlerin hat mir das so gezeigt:

Ein frisches ganzes Ei,
die gleiche Menge Damarfirnis
ein eineinhalb Teile destiliertes Wasser
sehr wenig Standöl
Nelkenöl, ich nehme Konservierungsmittel

diese Emulsion hält im Kühlschrank midn. ein halbes Jahr - zumindest ist meine schon so alt, riecht nicht, ist nicht Schimmelig - gut durchschütteln und geht schon wieder.
Diese Emulsion mit dem Pigment vermischen bis sie Konsistenz von Zahnpasta hat, auf eine Feuchtpalette geben und immer mit Wasser besprühen.
Hält ein Woche im Kühlschrank bis sie schimmelig wird.

Ich mache das anders, weil es für mich leichter ist.
Die Pigmente werden mit destillierten Wasser mit etwas Konservierungsmittel mit einen Läufer angerieben, in ein kleines Glas gefüllt und mit Wasser überdeckt, das habe ich zuerst vor ca. drei Monaten gemacht - bis jetzt keine Probleme.

Auf bereits drockener Ölmalerei gelingte es mit dieser Mischung nicht einen so feinen Strich zu bekommen, teilweise perlt das Tempera ab, da ist diese Mischung wahrscheinlich zu mager - mußte da noch etwas mehr Experimentieren.

LG Karl
 
K

karlwei

Gast
John, ich weiß nur das man Tempera nicht als letzte Schicht nehmen soll, in der Mischtechnik ist immer über der Tempera ein Lasur, also würde ich in die noch nasse Farbe den feinen Strich malen - zum Beispiel bei den Augen.
Wie es bei der Ikonen Malerei ist, ist ja die typische Tempera Malerei, da gibt es glaube ich einige im Forum die da besser Bescheid wissen.
LG Karl
 

Mastix

Forum-Guru
Dein Rezept, Bruno klingt interessant.

Danke fürs posten.
Besonders die Tatsache, das es auf trockener Ölfarbe hält.

Das werde ich demnächst testen.Ich bekomme zwar schon sehr feine Striche in Ölfarbe hin aber manchmal stoße auch ich an meine Grenzen. Tempera währe dann wirklich eine Alternative.
 

bruno

Senior Mitglied
??????????????????????

Naja, so erklärt er das im Video, sein Firnis enthält ja Öl, und diese Wirkung des "Wasserstriches" funktioniert durch die Reaktion der wasserhaltigen Tempera mit der öligen Umgebung. Der Temperastrich verläuft nicht sehr mit dem Öl sondern bleibt recht scharf stehen. Wenn Du diesen dünnen Strich mit Ölfarbe machst wird er eher weich und unscharf. Firnis wurde damals gerne in die Malmittel reingetan, viele machen das heute noch.

Er muss in seinem Beispiel erst ein bisschen von dem Firnis auftragen, weil er das Bild bis dahin ja nur mit Tempera gemalt hat, und der Effekt würde ohne ölige Grundlage nicht so klappen.

Mit anderen ölhaltigen Malmitteln sollte es auch gehen, also vermutlich auch mit dem Flüssigtransparent von Bob Ross, in eine ölige noch feuchte Lasur hinein sowieso (so wie Karl es macht).
 

skrivi

Senior Mitglied
Bin beileibe keine Fortgeschrittene, verfolge aber eure Erklärungen mit großem Interesse. Es ist einfach interessant, wie viele Möglichkeiten es in der Malerei gibt. Und vielleicht kann ich doch das Ein oder Andere lernen. Jedenfalls danke für euer Engagement.
 

bruno

Senior Mitglied
Dein Rezept, Bruno klingt interessant.

Danke fürs posten.
Besonders die Tatsache, das es auf trockener Ölfarbe hält.

Das werde ich demnächst testen.Ich bekomme zwar schon sehr feine Striche in Ölfarbe hin aber manchmal stoße auch ich an meine Grenzen. Tempera währe dann wirklich eine Alternative.

"Mein Rezept" ist das streng genommen eigentlich nicht, ist ein einfaches Standardrezept das ich mal irgendwo gefunden habe. Selbst ausgedacht habe ich das ja nicht, ich denke das Rezept ist schon sehr alt.

Und ja: Probiere das mal ruhig aus. Ich bin selbst auch erst recht spät auf die tollen Möglichkeiten gestoßen die man bei der Kombination von Tempera mit Ölfarben hat. Vor allem finde ich es toll, dass man mit der Tempera auch auf bzw in die Ölfarbe hinein malen kann (geht ja zb mit Acryl nicht).

Lt dem kleinen von mir erwähnten Wehlte-Buch kann man die Tempera sogar direkt mit Ölfarbe aus der Tube vermischen, also auf der Palette. Angeblich kann man auch einfach ein wenig Eigelb in die Ölfarbe mischen und fertig. Je nach Mischungsverhältnis kann man sich so selbst eine wasservermalbare Ölfarbe herstellen. Das muss ich aber erst noch ausprobieren. Wenn man nur wenig Ölfarbe in die Temperagrundmischung reinmischt bleibt sie wasserlöslich, es geht also wohl auch mit Tubenölfarbe anstelle von Trockenpigment. Muss ich unbedingt mal probieren ;-)

Dass es bei mir auch auf trockener Ölfarbe gut hält hielt ich bislang für selbstverständlich, vielleicht hatte ich da aber ja auch nur Glück bislang. Zumindest bei meinen Anwendungen klappt das bislang aber ich male ja auch nicht täglich mit Tempera und wie gesagt auch noch nicht so lange wie zb Karl. Ich kann also nicht ausschließen dass es bislang nur Glück war. Oder mein Rezept war vielleicht zufällig das richtige dafür. Je fetter die Tempera, umso "ölfarben-ähnlicher" ist sie ja, und umso weniger sollte sie von der Ölfarbe abgestoßen werden.
 

Johndell

Senior Mitglied
Danke Bruno,

Bei dem Beispiel wusste ich aber nicht genau was nun Öl ist, und was Tempera ist.

Ich dachte immer dass man mit Öl auch schon fein malen könnte, wenn man hoch pigmentierte Farbe ein wenig verdünnt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Optik vielleicht eine andere ist, ähnlich wie bei Aquarell bei dessen Technik man ja auch gestochen scharfe Striche hat.

John, ich weiß nur das man Tempera nicht als letzte Schicht nehmen soll, in der Mischtechnik ist immer über der Tempera ein Lasur, also würde ich in die noch nasse Farbe den feinen Strich malen - zum Beispiel bei den Augen.
Wie es bei der Ikonen Malerei ist, ist ja die typische Tempera Malerei, da gibt es glaube ich einige im Forum die da besser Bescheid wissen.
LG Karl

Hmm… naja vielleicht kommt Tempera dann doch nicht so in Frage für mich, ist momentan noch schwer einzuschätzen.
Dachte man könnte damit einfach so auf Trockne Ölfarbe malen.
 
K

karlwei

Gast
tut mir leid John das ich nicht weiterhelfen konnte.
Meine Tempera hat kaum ÖL, daher ist sie sehr mager und haftet nicht gut.
So brauche ich es für diese Art der Malerei, es ist ja nicht so das ich will jeder soll malen wie ich, oder diese Technik sei der Heilige Kral der Öl Malerei, nein nur wein wenig erzählen aus der Praxis.
Vielleicht probierst du mal das Rezept von Bruno, kannst ja mix verlieren, außer das Ei für das Frühstück:00000285:
LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Vielleicht probierst du mal das Rezept von Bruno, kannst ja mix verlieren, außer das Ei für das Frühstück:00000285:
LG Karl

Genau das wollte ich John auch schon raten. Einfach mal probieren, ausser einem Ei, einem Teelöffel voll Pigmentpulver, ein wenig Leinöl (Leinölfirnis braucht man noch nicht mal unbedingt, das Rezept sollte auch mit 1 Teil Leinöl gehen) und vielleicht ne Stunde Experimentierzeit riskiert man doch nichts. Alles zusammen kostet auf 1 Eigelb gerechnet zusammen vielleicht 50 Cent oder so...

Wie war das noch gleich? EIER, WIR BRAUCHEN EIER! :00000285:
 

birdy

Senior Mitglied
die rezepturen muss ich ausdrucken und archivieren...wahrscheinlich für den gewohnten gebrauch routine, ich fühl mich mit der vielfalt an rezepturen ehrlich gesagt momentan etwas überfordert....dabei kribbelts in den fingern mal so zu malen. man muss das eben direkt umsetzen, theorie ist gut, doch in der praxis sieht man erst die wirkung und lernt damit umzugehen.
die gartensaison beginnt bald und dort könnte ich nach lust und laune auch an der staffelei entsprechend arbeiten. mal sehen ob ich meine frau überreden kann, ein paar hühner anzuschaffen um nicht jedesmal in den supermarkt zu laufen um eier einzukaufen...:00000285:

wie lange kann man diese denn aufbewahren?...oder ist es ratsam für ein bild zu verbrauchen und weg damit...(die fertige masse, nicht die hühner...)

wenn nun auch noch als zusatz für scharfe linien der tip kommt, etwas chilli beizumengen könnten neuzugänge in diesem thread glauben, man sei in einem kochstudio. :00000285:

lg,
erwin
 

bruno

Senior Mitglied
die rezepturen muss ich ausdrucken und archivieren...wahrscheinlich für den gewohnten gebrauch routine, ich fühl mich mit der vielfalt an rezepturen ehrlich gesagt momentan etwas überfordert.

Genau genommen sind das alles eigentlich nur Variationen desselben Grundrezeptes, das da lautet: Ei+Öl+Wasser. Beim Öl kann man unter diversen Varianten wählen (Leinöl, Standöl, Leinölfirnis, Dammarfirnis (obwohl das ja mager ist) etc.). Aber das Grundrezept ist wirklich simpel, einfach an Mayonnaise oder Sauce Hollandaise denken :-).

mal sehen ob ich meine frau überreden kann, ein paar hühner anzuschaffen um nicht jedesmal in den supermarkt zu laufen um eier einzukaufen...:00000285:

Du wirst lachen, aber zumindest früher haben sich die Maler wirklich speziell für ihre Tempera eigene Hühner gehalten. Denn die Eier sollen so frisch wie möglich sein. Es klappt zwar auch mit normal frischen Eiern, d.h. solange man sie essen kann sind sie auch für Tempera geeignet. Der Lecithin-Gehalt und somit die Wirkung als Emulgator ist aber wohl höher, je frischer die Eier sind. Und wenn Du nur das Eigelb nimmst ist es bei ganz frischen Eiern auch einfacher das aus dem Dottersack zu kriegen. Bei älteren Eiern ist dieser Sack nämlich nicht mehr so stabil und öffnet sich dann gerne mal vorzeitig beim Aufschlagen des Eis. Man kennt das ja auch aus der Küche, wenn Du ein Ei in die Pfanne haust. Wenn das Ei noch ganz frisch ist, "steht" das Eigelb viel höher und stabiler als wenn es etwas älter ist. Dann verläuft das Eigelb viel flacher, und auch das Eiklar wird auf die Dauer wohl immer flüssiger (aber das brauchen wir ja eh nicht...

wie lange kann man diese denn aufbewahren?...oder ist es ratsam für ein bild zu verbrauchen und weg damit...(die fertige masse, nicht die hühner...)

Nee, Du brauchst für jedes Bild frische Hühner :00000726::00000726::00000726:

Karl gibt seiner Mischung ja ein Konservierungsmittel hinzu (heutzutage wird da oft Nelkenöl empfohlen, früher hat man wohl Kampfer verwendet oder auch Essig) und sagt, dass er die Vormischung dann monatelang im Kühlschrank aufbewahren kann. Ich mache meine nicht auf Vorrat, weil ich sie dann so oft auch wieder nicht brauche, und weil eine frische Tempera nach meinem Rezept wirklich ruckzuck neu angerührt ist. Ich mache immer nur die Mischung mit 1 Eigelb, da stellt sich die Frage nach Konservierung etc. eigentlich nicht.

Ich gebe kein Konservierungsmittel dazu, falls ich mal was übrig habe ist es ja eh nicht viel, und das hält sich in einem kleinen Schraubglas durchaus einige Tage im Kühlschrank. Schlecht geworden ist mir da noch nix, aber das liegt wohl daran dass ich es vorher einfach verbraucht habe bzw. gleich weggekippt, falls nur eine Mini-Menge übrig blieb, die zu verwahren sich nicht lohnte.

Es hilft auch, einfach bei der Herstellung auf Hygiene zu achten, je weniger Bakterien man am Anfang hat, umso länger hält die Mischung. Ich nehme daher abgekochtes Wasser um es keimfrei zu machen (aber dann vor dem Mischen wieder auf Zimmertemperatur herunterkühlen lassen) und ich benutze auch immer ein gut gereinigtes Schraubglas (so ein kleines Glas wo mal Konserven drin waren, ich glaube in meinem waren mal kleine Chili-Schoten drin, aber so ein Gläschen wo mal Sardellen drin waren hat auch die richtige Größe). Also ein Schraubglas mit so 40-60ml Volumen reicht da völlig. In einem kleinen Gläschen ist ja dann weniger Luft drin als wenn man ein größeres nehmen würde. Mit mehr Luft hat man auch mehr Bakterien...

wenn nun auch noch als zusatz für scharfe linien der tip kommt, etwas chilli beizumengen könnten neuzugänge in diesem thread glauben, man sei in einem kochstudio.

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