Flämisch -oder auch nicht ?

K

karlwei

Gast
Hallo !
Weil mir manchmal Langweilig ist, habe ich ein wenig im Forum rumgestochert und so bin ich da auf dieses Unterforum gestoßen – habe ja nicht gewusst das es so was hier gibt – ehrlich!

So will ich nun mal das Angebot nutzen und auch was mehr oder weniger Wissenswertes hier loszuwerden.
Wie vielleicht noch so manche von Euch Wissen, gab es in diesen Forum mal – ist schon länger her – einige Maler die malten schon einige Zeit, also sogenannte Profis oder auch Fortgeschrittene (wenn man es so sagen darf)

Diese netten Damen und Herren(mehr oder weniger), die führten lange Streitgespräche, Theorien und unterhielten sich mit viel Fachausdrücken, Links zu irgendwelchen Exotischen Themen usw. meist ohne eigene gemalte Beispiele (so was gibt es bei mir aber nicht !) und genau für die hat ja Atschi dieses Unterforum eingerichtet – denke ich mal ?

Ja ja, da gab es schon eine sehr ausgeprägte „Streitkultur“, eigentlich hat´s niemand verstanden, aber jedem hat es gefallen! – ich wahr ja ständig am Googeln um irgendwie zu verstehen von was die das schrieben ?
Diese alte Tradition möchte ich nun gern ein wenig wiederbeleben und etwas über ein Thema, mit welchem ich mich schon einige Jahre befasse, hier etwas lockerer – so frei von der Leber weg gequasselt - vorbringen. Man soll es auch nicht stur Wissenschaftlich sehen und kann es auch getrost gleich wieder alles vergessen – vorausgesetzt natürlich man liest es, zumindest teilweise!
Momentan zeige ich ja gerade ein SbS von einer Öltechnik,

http://www.happypainting.de/showthread.php?t=42812

diese würde ich ein wenig Erklären, das Bild muss ja immer irgendwie trocknen und sonst habe ich ja auch nix zu tun, also quassle ich darüber.
Es ist die von mir sogenannte Flämische Technik, die es eigentlich gar nicht gibt – also was nun ?
so viele Worte über was, was es eigentlich gar nicht gibt, aber irgendwie gibt es sie doch ?
Um das zu erklären braucht es ein wenig Kunstgeschichte, so ganz locker, nicht trocken – frei heraus von einem Leien, sich irgendwie zusammengereimt und nicht allzu ernst zu nehmen.

Ölmalerei gab es ja schon immer, Höhlenmalerei wahr zum Teil eine, die alten Ägypter bemalten ihre Mumien schon damit, die Römer bepinselten ihre Wände damit, auch ihre Römerfrauen wurden damit bemalt (eine Art von Körperbemalung ).
Als die Römer dann untergingen, die im Westen, die im Osten überlebten ja noch 1000 Jahre, so wurde das alte Wissen vergessen. Bei uns setzte sich aber die Malerei von Oströmischen Reich durch, Byzantinisch ( heute Istanbul ) nannte man das.
So eine Art Ikonenmalerei mit Wachs, mächtig Umständlich und nicht leicht zu erlernen. Bei uns hat sich daraus die Tafelmalerei des Mittelalters entwickelt.
Eine Art von Ikonenmalerei, auch mächtig Religiös und mit mehr oder weniger Blattgold dabei.
Das ging von den sogn. Stiftern aus, also jener der das Bild „gelöhnt“ hatten. Denn wenn er viel Sünden hatte wurde es ein etwas größeres teureres Bild – im Vordergrund der Heilige mit Goldumrandung und irgendwo kleiner oder größer (je nach dem was er gezahlt hat ) dann der Stifter mit Gefolge – das natürlich wieder kleiner dargestellt.

Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, man braucht sich nur die Werbeplakate ansehen. Zufällig haben wir ja gerade Gemeinde Wahlen bei uns und es scheint so, unser Bürgermeister ist auch nicht frei von Sünde, denn er prangert schon mächtig groß von den Plakat Wänden herunter, der Gemeinderat schön dahinter, wie es sich gehört.

Na Ja, sei´s wie´s sei, man Unterteil da die Malerei in die vom Süden und die vom nördlich der Alpen. Die im Süden hatten ja dann die Renaissance, so mit Giotto, Leonardo, Raffael usw. Die malten so eine Mischtechnik, Tempera in Öl.
Bei uns, also nördlich der Alpen hat sich da einer aufgerafft und hat alle dies verschiedenen Öl Misch - Mach Techniken unter einen Hut gebracht und ein System ausgearbeitet.
Jan van Eyck hieß der gute Mann und war damals ein Star – so wie heute Künstler welche mit Blut malen, oder auch im Fernsehen Bilder fälschen usw.

Ist auch nicht wichtig, aber damals wollten sie alle so malen wie er und pilgerten nach Flandern um von ihm und seinen Nachfolgen zu lernen.
Und sieheda „Flandern“, wir kommen der Sache schon näher!
Ein gewisser Rubens, denn ist diese Art einfach zu Mühsam gewesen, so viele Schichten, so lange warten – kommt ja keine Kohle rein – hat er sich gedacht und hat diese Prozedur radikal vereinfacht. Und siehe da, er hatte Erfolg und ist einer der wenigen Maler die reich gestorben sind, wahrscheinlich lag es auch daran das er meist andere für sich malen ließ.

Böse Zungen behaupten ja, H. Ford, der Erfinder des Fließbandes habe auch bei ihm gelernt.

Dann gab es da noch den dreißig Jährigen Krieg, da haben sich ja die jetzigen Holländer von den Spaniern abgespalten, was blieb waren die heutigen Belgier, die Flamen und natürlich die Holländer.
Diese hatten nun einen immensen Wirtschaftlichen Aufschwung, das goldene Zeitalter. Die Maler malten wie die Wilden ein Meisterwerk nach dem anderen. Angeblich gab es in Amsterdam mehr Maler als Bäcker, aber das halte ich ja für ein Gerücht.
Dort wurde dann diese Art der Malerei praktiziert, welche ich euch in meinen SbS versuche zu zeigen.

Natürlich ist es nicht so wirklich Flämisch, ist ja auch nicht in Flamen entstanden, da es ja aus Holland kommt, das aber wiederum 1oo Jahre früher auch zu Flandern gehörte. So hat diese Art der Malerei ihr Wurzeln in Flandern, wurde aber zuerst in Holland des Goldenen Zeitalters gemalt und hat so bis Ende Anfang der 17 Jahrhunderts die Malerei in Europa geprägt – ist Verwirren, gell – soweit ein wenig zu den Ursprüngen.

Sollte es Einen oder Zwei interessiert haben, was ich da so vor mir her „gebrabbelt“ habe, so freue ich mich auf einen Kommentar, noch mehr freue ich mich wenn jemand eine Frage hat zu jener Technik von meine Sbs hat.
Die werde ich dann nicht beim Thread vom SbS beantworten, sondern hier – ist das OK so ?
Na, dann einen schönen Tag noch, vielleicht werde ich die Geschichte ja mal weiter Erzählen, man kann ja nie wissen was kommt …..

LG Karl
 

Atschi

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Administrator
Danke Karl, wie du schon richtig geschrieben hast, habe ich dieses Thema hier eröffnet, weil es damals große Diskussionen gab, ob wir ein Hobbymaler Forum sind oder ob wir Professionell arbeiten sollten. Ich war der Meinung dass beides Möglich sein sollte. Wer denkt dass sein Wissen reicht, der sollte auch damit zufrieden sein, und wer sich etwas weiter entwickeln möchte, sollte auch die Möglichkeit haben.
Leider waren dann diese Maler, von denen du hier geschrieben hast, schon verschwunden. Ich fand die Diskussionen, die Damals hier geführt wurden, übrigens sehr interessant.
Wie dem auch sei, ich finde es schön wenn du so ein Thema wieder aufleben lässt. Es ist Unterhaltsam und Informativ.
Hier mal gleich meine erste Frage.
Warum kommen so viele verschiedene Farben, als Untermalung übereinander auf ein Bild. Ich habe hier mal ein Beispiel von Karin heraus gesucht.
http://happypainting.de/showthread.php?t=12249
 

maja

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Karl, das ist eine gute Idee!
Ich wünschte, mir wäre auch mal langweilig :00000285: - dann könnte ich mich auch mit diesen Dingen beschäftigen.
Leider reicht bei mir die Zeit vorn und hinten nicht. Aber ich werde versuchen, das hier aufmerksam zu verfolgen, weil es mich auch interessiert - und dazulernen kann und soll man ja immer!
 
K

karlwei

Gast
danke Atschi und Maja es freut mich das ihr diese Diskussion von damals nicht vergessen habt, wundert mich aber, es ist ja schon einige Jährchen her:00000681:

Zu deiner Frage, der Sinn dahinter ist ein möglichst plastisches Bild zu erhalten,(ganz oberflächlich einfach Erklärt) das geht auch in Acryl(habe ich schon mal erwähnt) hat aber einige gravierende Nachteile, deshalb mache ich es meist in Öl, obwohl es viel Länger dauert.
Wieso und warum diese und jene Schicht jetzt da und nicht wo anders, das muß ich etwas später zeigen, da muß ich noch Fotos machen, daß ist leichter Verständlich.

Wieso ich das nun mache, da muß ich auch noch ein wenig Ausholen und die Sache schildern wie es begann.:00000282:

Vor Jahren bin ich durchs Museum gelatscht, viele alte Meister hingen da rum, mehr als man an einen Tag verkraften kann, aber irgendwie kam ich dann in den Raum mit den Rembrandt´s.
Zuerst dachte ich da guckt mich einer durch ein Fenster an, konnte es kaum glauben.
Die wahren so plastisch, diese Selbstbildnisse und es geht mir bis Heute nicht aus dem Kopf wie er das wohl gemacht hat.
Dann kam ich auch noch an ein Bild von einen Herren der heißt Jan van Hysum, der malt Blumen, so plastisch und fein das man hineingreifen will in das Bild.
Da hat er einen Wassertropfen gemalt, darin spiegelt sich eine Ameise, so echt als würde dieser Krabbeltier über die Blume laufen - so was kann man nicht erzählen, man muß es einfach sehen.

Ich habe dann probiere Rembrandt nach zu malen, ging natürlich gewaltig schief, also nachgeforscht wie das wohl gehen könnte ?
So habe ich fleißig im Netz gegoogelt, hat nix gebracht - 10 verschiedene Meinungen 10 - verschiedene Vorgehensweisen, keine hatte was mit Rembrandt´s Malweise zu tun.
Endlose Diskussionen in den Foren, hat auch nix gebracht, bis ich über eine Anleitung von einen Spanischen Maler gestolpert bin, denn habe ich probiert - und es gelang mir ein sehr plastisches Bild.

Das habe ich dann bei den Happys eingestellt und dabei kam es dann auch zu dieser Diskussion die ja so tragisch mit einen Streit geändert hat, das einige Maler das Forum verlassen haben.
Ewig schade um diese Maler, die hatten ein unheimlich großes Wissen von dem wir alle sehr viel lernen könnten - sie hätten dieses Forum sicher sehr bereichert, obwohl sie keine Anfänger mehr sind. - soweit zu "Forum für Anfänger":angel_3:
Vielleicht findet sich der eine oder andere schon etwas Erfahrenere Maler der gerne seine Sicht der Dinge in diesen Unterforum Diskutieren will?
Denn wir wahren mal alle Anfänger und irgendwann hat man einfach das Bedürfnis eine Erfahrungen weiter zu geben - zumindest ist es bei mir so:00000681:
Und wie schon Atschi schreibt, alle sollten platz hier haben, ja und in diesen Unterforum sollten wir uns mal "Austoben" können.

Ich werde alle die Fragen die bei meinen SbS auftauchen etwas Ausführlicher hier beantworten, so bleibt der Thread mit meinen SbS viel Leserlicher, wenn aber dieses Technische nicht so wichtig ist kann es einfach nicht lesen.

Sobald ich wieder ein wenig Zeit habe werde ich das mit den vielen Schichten mal ausführlich Erkläre, ist einfacher als man denkt.
Bis dahin
LG Karl
 

kahuflosa

Senior Mitglied
Hallo Karl,

ich habe zwar von der Theorie wenig Ahnung, interessiere mich aber dennoch für deine Fragestellungen. Da sind wir also schon zu dritt.

LG, Hubert
 
K

karlwei

Gast
oh, Danke Hubert - eine Mehrheit sind wir drei da ja noch nicht, aber wirst sehen, bald hast du auch eine Ahnung:00000299:und ein Mensch mit Ahnung zählt doppelt !
Lg Karl
 

birdy

Senior Mitglied
...ich werde auch hier mitlesen und als aquarellmaler mit ölvergangenheit vielleicht ab und zu mal konstruktive kommentare abgeben können...oder wenigstens meinen "senf" als anerkennung deiner bemühungen....

egal ob profi oder amateur, information ist immer gut um abzuwägen was man für sich selber braucht oder anderen an unterstützung bieten kann....und wo liegen schon die unterschiede der beiden (?!), auch jene einer kunstakademie malen oft wie anfänger und ich sah schon viele amateure deren bilder mehr als professionell waren.

lg,
erwin
 
K

karlwei

Gast
cool Birdy, bin ganz deiner Meinung ! jetzt sind wir schon fünf.
Es ist ja nur ein Unterforum, eines von vielen und der große Vorteil ist das man kaum Beachtung findet, da kann man sich so richtig Austoben, lesen eh nur wenige.
Die absolute Mehrheit ist ja mit sich und seiner Malweise im reinen, ist auch gut so.
Aber es gibt sicher auch welche die einfach Neugierig sind, vergleichen wollen, einfach weiter kommen wollen.
So soll nur in diesen Unterforum nicht das - gefällt mir, finde ich schön usw zu finden sein, sonder wieso hast du das so gemacht und nicht so - ich mache das so und das ist richtig - bist du anderer Meinung, so bekommst du eine über die Nuß.
Das würde nur einen Hauch von früher in das Forum bringen, da ging`s ja hälftig mächtig rund, wahr aber auch nicht langweilig und sehr unterhaltsam.
Was wir nun noch brauchen könnten währe jemand der auch seinen Art hier einbringt und darüber "heftig mächtig diskutiert"
Na ja, vieleicht werden wir bald sechs ?
LG Karl
 

Atschi

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Administrator
Ich rechne ja noch ganz stark mit Marion und Bruno. Der zwar seine Bilder hier nicht zeigt, aber doch über ein breites Wissen verfügt.
 

canvas

Senior Mitglied
Hallo Karl und alle anderen, die hier mitlesen :00000293:

Karl, dein Beitrag hat mich sehr angesprochen, dann ich habe von Jan van Eyck den Mann mit dem Turban angefangen, aber leider immer noch nicht fertig gebracht. Meine "Malflaute" dauert schon viel zu lange an :00000108:.

Kann also praktisch grad nicht ganz so viel beitragen - aber lese gespannt mit. :00000295:

Vielleicht doch was allgemein zum Thema: Hier im Forum wurde mal begonnen damit, ein Lexikon aufzubauen, was ich mit diesem Link hier in Erinnerung rufe (für Interessierte):
http://happypainting.de/vbglossar.php?do=showcat&catid=1
 
Zuletzt bearbeitet:
K

karlwei

Gast
oh Ja, das währe cool, das sind zwei absolute Könner auf ihren Gebiet und mit Marion "streite " ich mich ja schon länger:00000285:

Hi Liesi !
na, dann wollen wir dir mal zu den Turban verhelfen, wirst sehen es ist viel Einfacher als man Denkt, als Beweis zeige ich dir ein Gemälde das ein absoluter Neulig gemalt hat.
Ich habe ihn bei einen meiner Kurse kennen gelernt und er hat sich bereit erklärt bei einer Wette mit zu machen.
Da habe ich mal wieder über die Flämische Technik geschwärmt und wie einfach sie ist. Um es zu beweisen das es so einfach ist, habe ich es einen gefunden der erst einige Bilder in der BR Technik gemalt hat. Er hat sich bereit erklärt mit zu machen.
So ging ich mit ihn einkaufen, gab einige Anweisungen, etwas Lehrmaterial und wie er seinen Malplatz einrichten soll.
Na ja, und vor zwei Wochen hat es mir dieses Foto von seinen Gemälde geschickt.
Ich wiederhole - ein absoluter Anfänger und sein Erstes Schicht Ölbild - damit kannst du bei jeder Ausstellung einen Preis gewinnen.
Also es ist nicht schwierig, man muß nur Zeit investieren und einiges Wissen, dann schafft jeder ein Meisterbild.
Habe leider noch nicht nachfragen können ob ich es zeigen darf, aber nehme an ja, wir sind ja inzwischen Freunde, wenn nein(rufe ihn Morgen an)so werde ich es wieder aus dem Thread entfernen.
Also ran an Farben und Pinsel und der Turban sitzt:00000402::00000285::00000402: !
LG Karl
 

levina

Senior Mitglied
ich les und schreibe (soweit ich etwas beitragen kann..) hier auch gerne mit.
Nach meinem Verständnis ist der Hauptsinn der vielen Schichten Tiefe durch transparente Farbüberlagerung (im Gegensatz zu deckender) zu bekommen. So kann man durch die Transparenz bei Schichtmalerei partiell bis auf den Malgrund durchschauen. Die übereinandergelagerten Farben mischen sich quasi additiv zum gewünschten Farbton.
Bei transparenten Farbschichten erreiche ich Mehrdimensionalität in die Tiefe, bei deckenden Farben bleibt das Auge auf der Oberfläche.
Das wird sehr gern für Highlights genutzt, die durch den meist noch pastösen Auftrag den betreffenden Gegenstand nach vorne zum Betrachter bringen.
Transparente Schichten werden dageben besonders für Schattenbereiche verwendet, hier will man quasi nach hinten. (sorry, schwer zu beschreiben, ich hoffe irgendwer versteht mich).
 
K

karlwei

Gast
ja, Lavina, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen - ist zwar etwas umständlich Erklärt stimmt aber genau:00001753:und freut mich das ändlich jemand mitreden will:00000402:
Legst Du eine Lasur über eine deckende Farbe ergibt das einen anderen Farbton - das nennt sich Optische Farbmischung.
Legst du über gelb ein lasierendes blau so bekommst du ein grün, das ist gleich wie bei der normalen Mischung auf der Palette. Es sieht nur ganz anders aus, das kommt durch die Lichtbrechung.Manche Lichtstrahlen werden vom Untergrund reflektiert und vermischen sich mit den Licht welches von der Oberfläche reflektiert(Oberflächen Licht) wir -das nennt man Tiefenlicht(was von unten kommt-logisch !).
Es hat eine ganz eigene Wirkung und bei der Flämische Technik ist darauf aufgebaut - ist einer der Regeln dieser Technik.
Ein weiteres Gesetz ist, in den Schatten transparent lasierend , bei den Helligkeiten deckend und pastös - hast du ja schon oben geschrieben !
Da gibt´s noch einige weitere Regeln zu beachten um diesen 3D Effekt zu bekommen, davon Später mehr.
Lg Karl
PS.: bei diesen Lexikon möchte ich nicht mitwirken - Tut leid !
 
K

karlwei

Gast
nein, ich habe mir gedacht einfach mal über diese Technik zu diskutieren, Beispiele zu zeigen, darüber zu quasseln und sich einfach freuen das es auch für die "etwas schon Erfahrenen Maler" eine Plattform hier gibt sich zu äußern und sich auszutauschen.
immer das "das Bild gefällt mir, ist dir gut gelungen oder so" ist ja auch wichtig und schön, aber auf die Dauer mir einfach zu wenig, na ja, und so habe ich gedacht ....
Außerdem zeige ich ja momentan das Sbs und da past das auch hier recht gut.
Ist es dann vorbei bin ich auch wieder ganz brav und ruhig ... versprochen, aber irgendwann muß sich ja des Tier in mir auch mal entfalten:angel_3:
Vielleicht geht es den einen oder Anderen auch mal so, oder so ähnlich:00000285:
Und bevor dieses Unterforum so leise vor sich hinstirbt, beleben wir es mal ein bißchen:00000298:
LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Die übereinandergelagerten Farben mischen sich quasi additiv zum gewünschten Farbton.

Mit fast allem was Du hier schreibst hast Du völlig Recht, Du hast das gut und verständlich dargestellt. Nur eine Korrektur möchte ich anbringen: Die Farbmischung bleibt - auch beim Lasieren - subtraktiv und nicht additiv. Das ist sehr wichtig fürs Gesamtverständnis.

Atschi, Karl & alle anderen: Natürlich hab ich hier schon mitgelesen und werde ganz bestimmt meinen Senf dazu geben. Denn dieses Thema finde ich extrem interessant und spannend. Mein Problem dabei ist nur: wenn ich einmal anfange über dieses interessante Thema zu schreiben, komme ich aus dem Tippen nicht mehr raus. Da bleibt es dann nicht bei 1-2 Seiten. Und dazu fehlt mir im Moment ein wenig die Zeit. ;-)

Karl, auch was Du schreibst ist extrem wichtig für das Verständnis der Lasurmalerei. Das Licht geht ja durch die Lasurschichten, wird teils direkt reflektiert und geht teils durch die transparenten Lasurschichten, bis es auf den nichttransparenten Untergrund trifft und von dort den "Rückweg" durch die Farbschichten antritt. Hierbei wird das Licht in einem geringen Anteil an jeder einzelnen Grenze zwischen den Schichten erneut zurückgeworfen, der größte Teil geht natürlich durch die Schicht. Im Ergebnis mischt sich das Licht und somit die Farbe viel komplexer als bei einer direkten Mischung von deckenden Farben, und die Farbe "leuchtet" von unten bzw. innen. Natürlich umso mehr, je heller der reflektierende Untergrund ist.

Egon von Vietinghoff hat das in seinem Buch ausführlich beschrieben, wenn man das einmal kapiert hat ist es recht einfach zu verstehen. Die Anwendung von Lasuren ist da schon komplexer, obwohl das mit etwas Übung schon recht gut geht. Das Ergebnis der "optischen" Farbmischung ist nur oft weniger einfach vorherzusehn als bei der direkten Mischung auf der Palette.

Klar, eine blaue Lasur über Gelb ergibt auch Grün, aber es wird anders. Und es macht zb einen großen Unterschied ob man Blau über Gelb lasiert oder mit denselben Farben Gelb über Blau.

Das liegt an vielen Faktoren. Zum einen wird im Beispiel "Blau über Gelb" ja ein Teil des Lichtes direkt von der blauen Schicht reflektiert, einen Teil des Blaus sieht der Betrachter ja direkt, OHNE dass dieser Teil des Lichts durch das Gelb geht.

Zum anderen muss man bedenken, dass ja dann auch NUR das Blau eingefärbte Licht auf bzw. durch die gelbe Schicht geht. Die gelbe Schicht wird somit nicht etwa vom vollen Farbspektrum des Lichts durchdrungen, sondern nur von dem Teil des Lichts das durch das Blau gefiltert wurde. Auf dem Rückweg dann dasselbe: Das von der Leinwand zurückgeworfene Licht wird dann ja nochmal 2fach gefiltert. Einmal durch Gelb und dann nochmal durch das Blau. Und bei weiteren Lasuren (zb Rot) verstärkt sich dieser Effekt extrem.

Hierdurch erklärt sich auch, warum selbst dünnste Lasuren die Farbwirkung extrem verändern können.

Ein spannendes Thema, über das ich hier schon seit Wochen vorhatte mal nen "Aufsatz" von mir zu geben. Ich danke Dir also für den Anstoß! :-)
 

levina

Senior Mitglied
ja Bruno, da hast du natürlich Recht. Eigentlich ist es ein subtraktives Ergebnis, bin nicht sicher, ob man das so erklären kann: nur Licht, das nicht absorbiert wird, kommt zum Auge zurück. Additiv meine ich geht nur bei Überlagerung von farbigem Licht.

Deine Ausführungen zu den Lasur - Farbresultaten finde ich sehr interessant. Werde ich mir auch noch mal in Ruhe durchlesen. Jetzt bin ich schon zu müde, um das Gehirn noch anzuschmeißen...
 

bruno

Senior Mitglied
Ergänzung: Auch Levina's Hinweis auf den teilweise Einsatz von deckenden Farben, vor allem in den Lichtern, ist sehr wichtig und richtig.

Bettet man deckende Lichter, auch zb durch Weiß-Höhungen, in eine "tiefe" lasierend gemalte Umgebung ein, ergibt sich eine starke "Körperlichkeit" der deckend gemalten Stellen, das sieht man bei altmeisterlichen Gemälden ja oft zb auch bei der Darstellung der Haut, Gesichter etc. Hierdurch ergibt sich oft eine gute 3-D-Wirkung und eine starke Körperlichkeit.
 

bruno

Senior Mitglied
Deine Ausführungen zu den Lasur - Farbresultaten finde ich sehr interessant. Werde ich mir auch noch mal in Ruhe durchlesen. Jetzt bin ich schon zu müde, um das Gehirn noch anzuschmeißen...

Das Buch vom Vietinghoff kennst Du sicher schon. Neben einigen schönen Rezepten zb für verschiedene Arten von Tempera finde ich seine Ausführungen zu den Lasuren sehr gut. Einige andere Teile des Buches finde ich leider veraltet, er bezieht sich oft auf Materialien die wir heute so nicht mehr verwenden.

Dennoch ein lesenswertes Buch. Im Handel neu nicht mehr erhältlich, im Antiquariat für ca 30 Euro zu kriegen, zb über Booklooker oder Abebooks. Es heisst "DuMont's Handbuch zur Technik der Malerei". Man kann es aber auch kostenlos auf www.vietinghoff.org lesen oder als PDF downloaden :-)

http://www.vietinghoff.org/de/down_portal/download_handbuch.php

In diesem Zusammenhang besonders interessant: Nr. 4 " Die optischen Farben" ab Seite 17
 
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