Ein Grund, den günstigen Pastelgrund selbst zu machen.

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4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ich probiere ja schon mehrere Wochen diverse selbst hergestellte Pastellgründe aus. Nur meine Anforderungen sind zu speziell und richten sich auf große nicht bespannte Leinwände. Egal, das Rezept hier ist sehr einfach, billig und gut. Ist auf Papier, Karton, Pappe, Holz und Leinwand anwendbar.

Zum Vergleich:
Die fertige kaufbare Pastellgrundierung kostet ca. 20,- EUR/500 ml, also ca. 4 EUR/100 ml. Und das ist das billigste Zeug übrigens. Der Gierschlund der Hersteller ist so tief, daß der Grund im schwarzen Loch verschwindet.

Jetzt zum Rezept Quarzmehlglasur (Pastellgrundierung):

Zutaten:
- Acrlybinder oder billige Acrlyfarbe (kostet ca. 1 EUR/100 ml).
Acrylfarbe kann Weiß oder irgend eine Tönung Deiner Wahl sein. Acrylbinder ist vorzuziehen, wenn vorhanden.

- Quarzmehl (fein bis mittel)
Quarzmehl sollte fein bis mittel sein. Also Korngrößen bis ca. 50 µm sind ok. Darüber wird der Pastellgrund zu rauh. Kremer Pigmente hat so etwas schon:
https://www.kremer-pigmente.com/de/quarzmehl-mittel-58610.html
Korngröße ca. 44 µm, 1 kg für 8,57 EUR.

Die Glasurmischung:
ca. 30 % Volumenanteil nasses Quarzmehl (also Quarzmehlteig, überschüssiges Wasser abgegossen).
ca. 70 % Volumenanteil Acrlybinder oder Acrylfarbe

Mischung gut verrühren. Bei Bedarf mit wenig Wasser etwas verdünnen. Ich verdünne die Mischung gar nicht. Die Mischung darf nicht zu dünnflüssig sein, da sonst die Quarzteilchen sich am Boden absetzen. Am Besten die Mischung immer wieder beim Verbrauchen verrühren. Wir kommen ohne Verdickungsmittel hier aus.
Die Mischung mit Pinsel, Schwammpinsel oder Schwammroller auf den Malgrund auftragen und trocknen lassen. Eine Glasurschicht reicht in der Regel schon aus. Wer mehr Grip will, kann noch eine zusätzliche Schicht auftragen.

Jetzt zum Nachrechnen:
Der billigste Acrlybinder oder die billigste Acrylfarbe kostet ca. 1 EUR / 100 ml.
Quarzmehl 1 kg kostet 8,57 EUR. Bei einer Dichte von 2.65 g/cm³ sind das etwa 1000 g/2.65 g/cm³ = 377 cm³ oder ml. (Kosten ca. 8,57 EUR/377 ml = 2,27 Cent/ml)
30 ml Quarzmehl kosten dementsprechend 68 Cent.
70 ml Acrylbinder/Acrylfarbe kosten dann ca. 70 Cent.
100 ml Glasurmischung kosten dann nach Adam und Riese 68+70 = 1.38 EUR/100 ml.
(Die Rechnung ist nicht ganz korrekt, wenn wir das Quarzmehl nass machen. Die Quarzteilchen rücken dann näher beieinander und wir bekommen mehr Quarzteilchen pro cm³ natürlich. Egal, lassen wir das dann eben 1.50 - 2 EUR / 100 ml kosten.)

Na also, klappt doch! So günstig bekommt ihr eine erstklassige Pastellgrundierung nirgendwo!
Viel Spaß beim Ausprobieren!
 
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4212

Aktives Mitglied
Oh Mann, ich habe das Wichtigste vergessen!

Bevor die Quarzmehlglasur aufgetragen werden kann, sollte der Malgrund eine Acryl- oder Gessogrundierung haben. Ganz besonders, wenn der Malgrund sehr saugfähig ist (Papier, Pappe, Karton, Leinen, usw.).
Hier Acrylbinder/Acrylfarbe 1:1 bis 1:3 mit Wassser verdünnen und mehrere dünne Grundierungsschichten auf den Malgrund aufbringen. Nach jeder Schicht gut durchtrocknen lassen. Erst dann läßt sich die Quarzmehlglasur schön auftragen. Nur dann!
Mit jeder neuen Grundierungsschicht kann die Verdünnung mit Wasser verrringert werden. Aber die erste Grundierungsschicht sollte schon gut verdünnt sein.

Der heutige Gesso ist ohnehin meist auf Acrylbasis. Also könnt ihr gleich Acrylbinder oder Acrylfarbe benutzen. Das Thema Gesso ist auch etwas heikel, was den Preis betrifft. Abzocke überall.
Hier noch etwas zum Lesen:
http://www.kunst-malerei.info/grundierung-acrylmalerei.html
http://www.kunst-malerei.info/acryl-binder.html
http://www.kunst-malerei.info/mischverhaeltnis-acrylbindergrundierung.html
Servus.
 
K

karlwei

Gast
Hi 4212 !
also bist du nun von deinen Wunder Malmittel von Öl auf Pastell umgestiegen, kannst wohl das "tüfteln" auch nicht lassen;):)
LG Karl
 
H

Hydrangea

Gast
Ich habe vor einiger Zeit auch ein bisschen rumgetüftelt mit Pastellgrund. So ähnlich, wie Du es hier beschreibst, bin ich auch vorgegangen. Allerdings habe ich Marmormehl mit Leichtstrukturpaste gemischt und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die ersten Versuche mit feinem Quarzsand, feinste Körnung, sind fehlgeschlagen wei der Grund da noch zu grobkörnig ausgefallen ist....enorm hoher Abrieb der Pastellkreiden und meiner Fingerspitzen beim Verreiben der Pigmente:eek: . Um diese Grundmischung farblich abzutönen habe ich, statt Acrylfarbe (Machte mir den Untergrund wiederum zu glatt) , habe ich ein paar Trofen „Schmincke AeroColor) genommen. Für die Grundierung des gewählten Papieres tat es aber auch billige weiße Acrylfarbe; beidseitig aufgetragen, damit das Papier sich nicht biegt und schön plan liegt. Zum Aufbringen der fertigen Mixtur benutze ich eine Schaumstoffrolle um das Ganze gleichmäßig und schön glatt hinzukriegen....eine Lammfellrolle ergibt kleine, spitze Erhöhungen, wenn man es etwas grober mag oder einen strukturierteren Hintergrund möchte.
Ich finde das Rumtüfteln extrem spannend und wenn das Ergebnis dazu noch befriedigend ausfällt, kann man sich freuen. :).......Danke 4212, für Deine wertvollen Erfahrungen, die mich neugierig gemacht haben und meine Experimentierfreude wieder angestachelt haben.
 

4212

Aktives Mitglied
Hi 4212 !
also bist du nun von deinen Wunder Malmittel von Öl auf Pastell umgestiegen, kannst wohl das "tüfteln" auch nicht lassen;):)
LG Karl
Hallo Karl,

irgendwer muß in den sauren Apfel beissen und rumtüfteln. Ich habe für meine Aufgabenstellung leider keine Lösung gefunden, wo ich nachschauen konnte.
Erste Leinwand auf Hautleimbasis ist leider fehlgeschlagen.
Die Acrlybasis liefert dagegen sehr brauchbare und günstige Ergebnisse.
Ich habe heute Vormittag weiter getüfftelt und möchte meine Erfahrungen im Anschluß darstellen.
LG 4212
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

heute geht es mit Boesner Acrylbinder weiter.

Eine 50:50 % Volumenmenge (Quarzmehl:Acrylbinder) Quarzmehlglasurmischung ist sogar noch besser. Der Acrylbinder ist schon recht viskos und bei feinem Quarzmehl ist das Absetzen der Quarzteilchen kein Problem mehr. Immer schön die Mischung verrühren dann gibt es ohnehin keine Probleme.
Man kann auch statt nasses Quarzmehl(teig) auch die trockene Variante nehmen. Dann ist die Glasur noch viskoser, da das Wasser in der Mischung fehlt. Dünn auf den grundierten Malgrund verstreichen und gut ist. Eine Schicht reicht schon aus.

Ich habe mal im Internet recherchiert. Es gibt billigere Quarzmehlquellen. Bei größeren Mengen (10 - 25 kg) wird der Preis sehr günstig natürlich. Dann wird der Preis für die Pastelgrundierung unschlagbar günstig. Da ich ohnehin große Leinwände zu beschichten habe, lohnt sich das bei mir ordentlich.

Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

hier meine speziellen Anforderungen für den Pastellgrund auf Leinwand:
- Leinwand schon vorgrundiert (Gesso). Direkt von der 10 m Rolle.
- hohe Flexibilität der Grundierung nötig, da die Leinwand auf- und zugerollt werden muß. Und das zig-zig-mal.
- glatte Oberfläche (Leinwandstruktur sollte weitgehend weg sein)
- wenig Pastellkreidenverbrauch (relativ glatte und feinkörnige Pastellgrundierung nötig)
- guter Abrieb der Pastellkreiden (ohne Kraftaufwand)
- mehrschichtige Pigmentaufnahme
- Schutz gegen Farbverschmierung beim auf und zurollen der Leinwand
- Reproduktion von (klassischen) Ölbildern auf Pastellbasis soll leicht umsetzbar sein

Die erste Leinwand auf Hautleimbasis und Marmormehl ist zu brüchig und steif geworden. Es bilden sich hässliche Risse in der Leinwand. Vor allem, wenn die Leinwand pfurztrocken ist. Bei zu hoher Feuchtigkeit, um sie geschmeidig und flexibel zu machen, besteht dann Verschimmelungsgefahr. Und die Quarzbeschichtung kann abgerieben werden. Außerdem verträgt die beschichtete Leinwand keine wasserbasierten Farben für eine Untermalung.
Aber die Acrylbasis ist dünn und ziemlich flexibel, so daß sich keine Risse bilden können. Ich kann die Leinwand schon mit einer Schicht Mahrmormehlteig und Acrylbinder (50:50%) mit einer Spachtel relativ glatt ziehen. Und eine Schicht Pastellgrundierung ergibt dann richtig schönen Malgrund. Ich bin recht zufrieden damit.

Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hi 4212 !
also bist du nun von deinen Wunder Malmittel von Öl auf Pastell umgestiegen, kannst wohl das "tüfteln" auch nicht lassen;):)
LG Karl

Ach ja, ich bin ja sowas von vergesslich.

Ja, ich möchte mich in nächster Zeit auf Pastellkreiden spezialisieren und meine Erfahrungen damit vertiefen.
Meine Freundin - die blöde Kuh, die offensichtlich an schwerer Schizophrenie erkrankt ist und jegliche Therapie verweigert - hat mich nun verlassen und jetzt sitze ich alleine zuhause.
Anstatt wie die Schizophrenen sich völlig isolieren und abschotten wollen, zieht es mich in die Straße zu den Menschenmengen, um die Einsamkeit erträglich zu machen.
Ich habe jetzt viel Zeit für die Malerei und das möchte ich gerne von meinen Zuschauern als Straßenmaler finanzieren lassen.
Eine echte Win-Win-Win-Situation für mich.
Und die blöde schizophrene Kuh kann mich mal.

Deshalb meine Anstrengungen für den optimalen Pastelgrund. Ich habe jetzt die passende Lösung für mich endlich gefunden.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

der Acrylbinder wirkt wie ein Wundermittel.
Meine erste auf Hautleim basierte Leinwand mit den zahlreichen Rissen wurde geheilt, nachdem ich sie mit 1 Teil Acrylbinder und 3 Teile Wasser bestrichen hatte. Das Marmormehl auf der Leinwand hat sich damit vollgesaugt und beim Pinseln wurden die Risse gleichzeitig geheilt. Die zweite Schicht hat dann weniger verdünnten Acrlybinder aufgenommen (so wie es sein soll). Die Griffigkeit der Pastelgrundierung hat dabei nur minimal abgenommen. Und die Leinwand ist schön glatt (keine Faserstruktur mehr vorhanden).
Ach hätte ich doch gleich alles auf Acrlybasis gemacht. Dann wäre die Grundierungschicht dünner und noch flexibler ausgefallen. Hätte, hätte, Fahrradkette!

Hat jemand weitere Tipps, um eine flexible Pastelgrundierung auf vorgrundierter Leinwand zu realisieren? Dabei muß die fertige Leinwand so flexibel sein, daß sie öfter aufgerollt und zugerollt werden muß und das Pastelbild darauf nicht zu sehr darunter leidet.
Die nur mit Gesso vorgrundierte Leinwand ohne die Pastelgrundierung darauf ist für Pastelmalerei völlig unbrauchbar. Da bleiben die Pigmente nicht darauf und blättern allmählich ab. Und sie verwischen gerne. Gerade beim auf- und zurollen.

Ich wäre wirklich für weitere Tipps dankbar.
Servus 4212
 

Tami_76

Senior Mitglied
Wie verhinderst du denn beim Aufrollen der Leinwand, dass der Acrylbinder verklebt? Meine mit Acrylbinder behandelten Oberflächen kleben stark, selbst nach Wochen. Was immer damit in Berührung kommt klebt daran fest. Will man es lösen, entstehen Löcher im mit Binder behandelten Werk. Für mich keine brauchbare Alternative bislang.
 

4212

Aktives Mitglied
Wie verhinderst du denn beim Aufrollen der Leinwand, dass der Acrylbinder verklebt? Meine mit Acrylbinder behandelten Oberflächen kleben stark, selbst nach Wochen. Was immer damit in Berührung kommt klebt daran fest. Will man es lösen, entstehen Löcher im mit Binder behandelten Werk. Für mich keine brauchbare Alternative bislang.
Hallo Tami,

die abschließende Pastelgrundierung (also die Quarzmehlglasur) verhindert das automatisch. Das Problem ergibt sich gar nicht. Da klebt nicht mal Thesafilm oder Klebeband darauf mehr.
Beim Glattstreifen der vorgrundierten Leinwand mit einer Mischung aus 1:1 Marmormehlteig und Acrylbinder ist soviel Füllstoff (Marmormehl) vorhanden, daß auch hier kein Kleben zu beführchten ist. Theoretisch muß man die mit Gesso vorgrundierte Leinwand nicht glatt streifen und eine Quarzmehlglasurschicht genügt in der Regel. Das ist nur eine für die Aufgabe oder des Geschmacks notwendige optionale Angelegenheit. Ich will meine Leinwand relativ glatt haben (also keine Faserstruktur mehr sichtbar). Gerade an den tiefen Fasern bleiben die Pigmente nicht haften und blättern mit zunehmendem auf- und zurollen der Leinwand mit der Zeit ab. Ganz übel.

Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

wer hätte das gedacht, dass eine beschichtete Leinwand, die immer wieder zwischen den Sitzungen auf- und zugerollt werden muß, solchen kritischen Anforderungen standhalten muss und große Herausforderungen stellt?
Es hat sich herausgestellt, daß meine Korngröße der Quarzteilchen noch etwas größer sein kann. Ja geradezu, daß etwa 20 % gröbere Korngröße mit 80% mitteleren Korngröße gemischt werden sollte, um ein Verreiben der Pigmente beim auf- und zurollen weitgehend zu verhindern. Mit der aktuellen feinen Korngröße ist die Anzahl der Farbschichten für meine Anforderungen begrenzt.

Auf eine Tönung des Malgrundes muß sogar gänzlich verzichtet werden, damit eine dünne wässrige Untermalung auf weißem Untergrund möglich ist und insgesamt die Farbschicht recht dünn wird, damit sie gerade noch von den gröberen Quarzteilchen vor Verreibung geschützt werden kann.

Gottseidank habe ich eine einfache aber brilliante Quarzsandmahltechnik entwickelt, die es mir erlaubt, die richtige Korngröße für meine Anwendung selbst zu bestimmen und herzustellen. Ein Teelöffel feingesiebter Spielsand dauert nur 20 - 30 Sekunden zu mahlen. Aus 25 kg Spielsand vom OBI (kosten 1,90 EUR) kann ich 5 kg feinen Sand sieben und aus dem das Quarzmehl herstellen. In einem etwas größeren Mörser und schwerem Stößel und etwas Wasser läßt sich der fein gesiebte Sand spielend und schnell fein zerteilen. Beim Zerreiben des Sandes im Mörser mit Wasser, wird das Wasser in Bewegung gesetzt (Ratation), so daß leichte Korngrößen mitschwimmen und nicht vom Stößel zerrieben werden. Nur die großen Körner am Boden werden damit zerrieben. Nach und nach erreicht man eine schöne Verteilung der Korngrößen und wenn der Stößel beginnt, am Mörser zu reiben ist es schon fertig. Nächter Teelöffel Sand bitte.

Ich werde für die Quarzmehllasur beim nächsten Mal Verdickungsmittel einsetzen müssen. Ich will den Acrlybinderanteil etwas reduzieren (verdünnen).

Nun ja, die erste Leinwand ist fürn Arsch. Nur mit Tüffteln kann es besser werden. Solange, bis es einigermaßen passt.

Servus 4212
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

die neue Pastelgrundierung auf einer Testleinwand hat mich leider nicht überzeugt. Für mein Geschmack viel zu rauh geworden. Der Abrieb erzeugt viel Straub und Brösel, daß aufwendig und mühsam auf die Leinwand eingearbeitet gehört. Bei einer Verdünnung von 1:1 Acrylbinder und Wasser reicht die Bindekraft für die Quarzteilchen aus. Allerdings kommt man ohne Verdickungsmittel nicht aus.
Ich werde wohl richtig dünne Farbschichten machen müssen und die Anzahl der Farbschichten auf ein Minimum beschränken. Gegebenenfalls muß ich auf Fixativ für die dunklen und mittlere Töne in den unteren Farbschichten zugreifen.

Und einen ganz tollen Tipp habe ich endlich im Internet gefunden:
http://www.wetcanvas.com/forums/showthread.php?t=947673
http://www.wetcanvas.com/forums/showthread.php?t=951124

Der gute Mann beschichtet die Rückseite einer vorgrundierten Leinwand, um das Bild beim Auf- und Zurollen weitgehend zu schützen. Er nimmt Bimsteinmehl/-pulver statt Quarzmehl mit Gesso. Dürfte viel Gewicht sparen aber nicht unbedingt billiger als Quarzmehl sein.
Das werde ich wohl auch so machen müssen. Erhöht allerdings die Kosten und den Arbeitsaufwand.

Endlich komme ich meinem Ziel etwas näher.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ja, der Tipp von oben funktioniert wirklich gut. Sehr geringer Abrieb der Farben beim Ein- und Ausrollen der Leinwand. Die pastosen Lichter müssen von Zeit zu Zeit eben aufgefrischt werden, wenn sie beschädigt werden. Damit kann man schon leben.
Ich werde meine nächste Leinwand dann wie folgt machen:
1. Vorgrundierte (Gesso) Leinwand die Rückseite neu grundieren.

2. Glattstreifen mit einer Spachtel und Acrylgesso, um die Textilfasern auf der Rückseite der Leinwand zu schließen und glatt zu machen.
Acrylgesso: 1:1 Acrylbinder und Marmormehlteig, danach gut durchtrocknen lassen. Nur eine Schicht.

3. Die Pastelgrundierung kombiniere ich mit einer Art Acrylgesso und Quarzmehl. Dann wird die Pastelgrundierung ohnehin schon zum Auftragen viskoser und verhindert das Absinken der Quarzteilchen.
1-2 Teile Acrylbinder, 1 Teil Marmormehlteig, 1-2 Teile Quarzmehl und vieleicht bei Bedarf etwas Wasser (die genau Rezeptur muß ich noch durch Tüfteln rausfinden)
Das Marmormehl gibt der Rezeptur noch eine schöne weiße Grundierung und es nimmt die Rauheit der Pastelgrundierung etwas weg. Dann kann mit etwas gröberem Quarzmehl gearbeitet werden.
Warum ich Marmormehl und nicht Kreide nehme? Marmormehl besteht aus gemahlenen kristallinem Kalk (Marmor) wohingegen Kreide in amorpher Form vorliegt. Die kristalline Version deckt besser und wird weißer als die Kreide (die Lichtbrechung ist bei der kristalliner Form entscheident). Kreide kann schon recht transparent werden. Kreide ist aus Schalen von (Meeres-)Fossilien entstanden. Marmor (Kalk) wurde tief unter der Erde schon aufgeschmolzen und durch langsames Abkühlen kristallisiert. Damit kann die Grundierschicht dünn bleiben. Wer es noch weißer haben will, kann Titanweiß nehmen. Oder weiße Acrylfarbe (als Acrylgesso) mit Quarzmehl.

Servus...
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ich habe schon wieder etwas Wichtiges vergessen. Das hole ich jetzt nach.
Ein Zwischenschritt nach 2. und vor 3. (Pastelgrundierung)
2.1. Die Saugfähigkeit des Malgrundes stark reduzieren
Hier mit einer verdünnten Acrylbinderlösung 1:2 - 1:3 (Acrylbinder:Wasser) den Malgrund bestreichen und trocknen lassen. 1 - 2 dünne Schichten.
Wenn der Malgrund saugfähig ist, kann man die Quarzmehlglasur gar nicht richtig auf den Malgrund aufbringen und gleichmäßig verteilen. Ganz schwer wird es beim Pinseln dann. Eine gewisse Feuchtigkeit ist hierbei erforderlich und wenn der vom Malgrund schnell abgesaugt wird, geht es dann nicht mehr. Schwer wird es auch, wenn die Pastelglasur zu viskos ist.
Am Besten ist, wenn der Malgrund kaum noch saugfähig ist. Dann hat man genug Zeit, für eine gleichmäßige Verteilung des Quarzglasur zu sorgen.

Ganz wichtig für Quarzmehlglasur, egal auf welchem Trägermaterial (Holz, Papier, Pappe, Leinwand). Der Untergrund darf nicht zu saugfähig sein. Am Besten gar nicht mehr.

Jetzt kann ja nichts mehr schief laufen.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

durch die beidseitige Grundierung der Leinwand (die Gesso Vorgrundierung und die eigentliche Pastelgrundierung auf der Rückseite der Leinwand) vermindert sich die Flexibilät der Leinwand etwas natürlich. Das kann man minimieren, wenn man eine stärker verdünnte Acrylbinderlösung (1:5) verwendet und in mehreren Schichten dünn aufträgt (Schritt 2.1). Genau das werde ich wohl eher machen. Ich werde sehen, wieviele Schichten nötig werden, um die Saugfähighkeit des Malgrundes stark zu reduzieren.
Vielleicht pinsele ich die Leinwand vorher nur mit Wasser und trage dann im Anschluß die verdünnte Acrylbinderlösung drauf. Dann dringt der Acrylbinder nicht tief ins Gewebe ein und trocket auf der Oberfläche der Leinwand. Das dürfte die Leinwand noch flexibler machen. Das erscheint mir sogar vernünftiger zu sein.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

diese Scheixx 1. Leinwand hat mich über Wochen fertig gemacht. Nun habe ich die Leinwand endgültig "getötet". Ich habe sie in die Wäsche gesteckt.
Offensichtlich ist der Acrylbinder nicht so tief ins Gewebe eingedrungen und der Hautleim hat dies verhindert. Ich kann die Leinwand vom Material her noch retten und erneut wiederverwenden. Der Hautleim lässt sich schön einweichen und die mißlungene Grundierung vollständig entfernen. Überdies wird der Leim in der vorgrundierten Leinwand auch noch ausgewaschen, so daß sie noch flexibler werden muß.
Die Gessogrundierung hält die Wäsche problemlos aus. Außerdem wird sie für die Pastelgrundierung nicht mehr verwendet. Es kann also nur besser werden.

Jetzt fühle ich mich sehr erleichtert.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

so langsam habe ich den Dreh heraus. Die Leinwand Nr. 2 (1,60 m x 1,30 m) wird schön.

Jetzt traue ich mir sogar zu, große nicht vorgrundierte Maltücher aus Baumwolle zu grundieren, ohne sie bespannen zu müssen und verzugsfrei zu grundieren (am Boden frei liegend). Diese Maltücher sind auch billiger und ich kann sogar relativ dünne und feine Maltücher verwenden und mir das Glattstreifen sparen. Insgesamt wird die Leinwand dann noch flexibler, leichter und besser.

Der Trick dabei ist, das Maltuch beim Arbeiten gleichmäßig feucht zu halten (vorher die ganze Leinwand ordentlich mit Wasser besprühen) und dafür sorgen, dass die Acrylbasis beim Arbeiten nicht trocknet, sondern später allmählich. Während man an der Grundierung arbeitet, darf die Acrylbasis nicht trocknen.

Vor der Grundierung kann man das Maltuch am Boden erst einmal ordentlich mit Wasser besprühen und trocknen lassen. Anschließend glatt bügeln. Dadurch werden Verzüge des Maltuchs schon vorweggenommen (Baumwolle schrumpft ein wenig dabei) und beim Grundieren gibt es keine allzugroßen Verzüge mehr.

Leinwand Nr. 3 (3,30 m x 1,5 m) wird aus nicht vorgrundiertem Maltuch gemacht und wird noch besser.

Ich habe auch schon 10 kg Quarzmehl (mittel) bei Kremer Pigmente bestellt. Und viele Pastelkreiden und ein Set Pastelstifte bei Amazon.
Der Tod von Leinwand Nr. 1 war nicht umsonst. Es lebe Leinwand Nr. 1!

Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Leute,

Quarzmehl (mittel), 44 µm ist endlich angekommen. Aber das Zeug ist viel zu fein für meine Anwendung und erfüllt die angegebene Produktspezifikation überhaupt nicht.
Unter dem Mikroskop betrachtet, ergibt sich eine mittelere Korngröße von 10 µm (eher im Bereich 5 - 10 µm). 44 µm Korngröße ist kaum oder gar nicht vorhanden. Sehr viel feines Material (<5 µm) ist ebenso zuhauf vorhanden.
Entweder wurde es vom Hersteller falsch deklariert oder abgefüllt. Oder der Fehler steckt wo anders (Kremer?).

Egal, ich behalte es als Beimengung zum gröberen Quarzmehl. Es hat einen tollen Vorteil: Es erhöht die Viskosität der Glasur und verhindert, daß größere Quarzteilchen schnell absinken. Die Glasur läßt sich auch besser verstreichen und anbringen.
Bis zur nächsten Bestellung eines anderen und etwas gröberen Quarzmehls, werde ich den selbst gemahlenen Quarzmehl mit dem gekauften mischen und verwenden.

Für meine Anwendung kommen folgende mittlere Korngrößen in Frage:
ca. 60 µm mittlere Korngröße für eine schöne feine Pastelgrundierung
ca. 130 µm mittlere Korngröße ist die absolute Grenze, wo der Untergrund schon zu rauh für mich wird.
Mit 50 µm - 150 µm Korngrößenverteilung hat man eine ungefähre Richtgröße für eine gute Pastelgrundierung.

Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ich bin ein Stück zu meinem Ziel weiter gekommen.

Korngrößen > 100 µm sind mir schlicht zu grob (reine Geschmackssache). Es lassen sich zwar wunderschöne Farbaufträge und Texturen erzielen, aber für mich momentan nicht geeignet. Der Strich wird zu bröselig und staubig und erfordert arbeitsreiches Einarbeiten in den Pastelgrund. Der Pastelverbrauch ist groß. Dafür lassen sich viele Farbschichten erzielen.

Korngrößen um die 50 µm wären für mich wirklich ideal. Selbst das ist für mich momentan schwierig zu mahlen (ein großer Porzellanmörser wäre dafür nötig und ich schleife derzeit meinen Marmormörser regelrecht ab und den Marmormehl vom Mörser spüle ich sogar aus). Ich werde mal überlegen, wie ich das feinere Material vom gröberen trennen kann (einfach sieben geht nicht). Das gröbere Material kann ich dann weiter mahlen und wieder separieren.

Quarzmehl (mittel) von Kremer Pigmente allein gibt auf feineres und dichtes Gewebe richtig schönen und sehr feinen Pastelgrund. Man kann darauf extrem sparsam malen. Allerdings ist die Anzahl der Farbschichten sehr begrenzt. Für Dünnschichtpastellmalerei interessant.

Es läuft aber darauf aus, dass ich ungrundierte Maltücher (feines und dichtes Gewebe für Portraitmalerei) letztendlich verwenden werde. Alles andere ist für mich zu grob oder erfordert mehr Arbeitsschritte um es glatt zu machen.

Nächste Quarzmehlprobe unters Mikroskop... (ein Separationsexperiment)
Servus
 
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