Der Trick mit dem Knick

bea74

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:00000293:

Jetzt hast Du mich doch verwirrt :00000285: ich traue meinen Auge schon gar nicht mehr... Ich meinte die Figur hier oben aus #33 und hab jetzt grad selber noch mal nachgesehen. Das ist doch geknickt, das Papier, oder ? (Sag jetzt nicht nein, denn dann lass ich das Ganze sofort bleiben :0))

Ich nehme an, ich werd mir die Mühe mit dem Schachbrettmuster machen. Mein räumliches Vorstellungsvermögen ist so erbärmlich schlecht, da muss ich wohl richtig Tüfteln...

Nochmal dankeschön!

lG
Bea
 

Ernesto

Senior Mitglied
Hallo Rene,
vielen Dank für deine Erklärungen und Links, da sind interessante Beispiele dabei.

Ich meinte die Figur hier oben aus #33 und hab jetzt grad selber noch mal nachgesehen. Das ist doch geknickt, das Papier, oder ?
ja Bea, die ist geknickt. Es ist nicht einfach, so etwas aus dem Kopf zu zeichnen. Wenn man aber die Malvorlage mit einem Computerprogramm erstellt ist es ganz einfach.

die schachfiguren sind aber nicht auf geknicktem papier, wenn ich richtig geschaut hab...
ja, du meinst sicher die "Gezeichnete Dame" in:
http://www.happypainting.de/showthread.php?t=41111

Hier handelt es sich nur um eine perspektivische Verzerrung.

LG Ernesto
 

ReneHH

Forum-Guru
hallo ernesto, hallo bea und alle,
hoffe, ich hab jetzt nicht zu weit ausgeholt, aber einiges fiel mir noch ein..
falls es dich stört, lösche ichs später, ernesto..

Sorry, Bea, wollte dich nicht verwirren.. dein beispiel mit ernestos kommentarbild #33, der bauer, ist natürlich auf gefaltetem papier. dachte zuerst, du meintest die schachfiguren weiter oben... sorry.
Versteh das mit dem "Vorstellungsvermögen". Bei den anamorphen bildern ist es halt so, dass sie z.b. nach oben hervorstehende 3-d-objekte simmulieren.. stell dir immer vor, wie du von einem bestimmten standpunkt (z.b. sitzend vor dem tisch oder schreibtisch o.ä.) auf dieses 3-d-objekt schaust... jetzt mal noch ohne auf den knick zu sprechen zu kommen:
wir gehen mal von einem aufrecht stehenden quader aus (einem echten, also noch keinen gezeichneten). die einzige fläche, wo dieser den boden (hier auch die papierunterlage, auf der du zeichnest) berührt, ist die auf dem boden liegende kleine Seitenfläche des Quaders (die andere ist ja ganz oben *g*). Davon siehst du nur 3 der vorderen punkte, weil der hintere 4. eckpunkt des quadrats ja vom quader verdeckt wird, wenn du von deiner position auf ihn schaust und nicht gerade exakt von vorne auf ihn schaust...soweit klar... das heißt auch:
bis hier ist noch nix anamorph bzw. 3-d (im sinne, wie wir das hier meinen).. hier haben wir noch die normalen perspektivregeln, die wir vom zeichnen schon kennen...
an dieser stelle passt wieder mein beispiel (mit bildlink) von weiter oben, wo man es einfach mal mit dem schattenwurf eines 3-d-objekts (1 Lichtquelle) vergleicht und die lichtquelle hier mit unserem blick austauschen/vergleichen. wir schauen von oben schräg runter auf das objekt..und es verdeckt ja nach vorne hin unseren blick....die schattengrenze im obigen beispiel wäre nun unser punkt, wo wir den endpunkte unseres 3-d-objekts zeichnen würden...selbst, wenn dieser punkt je nach betrachterstandpunkt etliche meter von mir entfernt sein kann..
hier denke man viell. auch an die kreide-straßen-künstler mit ihren 3-d-bildern u. illusionen.. wenn da der hai aus dem asphalt zu kommen scheint, wird der eigentlich gezeichnete kopf von ihm immer länger, nämlich je mehr er aus dem bild kommt...hier sind also schnell auch grenzen erreicht...

aber, da das objekt ja, wenn es nach oben über das papier hinauswächst, keinen weiteren eckpunkt aufweist, der mehr kontakt zum papier hat, müssen wir trixen und diesen an einer ganz entfernten stelle auf dem papier setzen, nämlich da wo es so aussieht, als würde z.b. die obere linke ecke des quaders eine ganz bestimmte papierstelle berühren -natürlich nur optisch...denn dieser punkt steht ja in wirklichkeit im 3-dimensionalen raum und hat keinen papierkontakt s.o. an dieser stelle setzen wir auf dem viel entfernter liegenden papier den punkt... und immer so weiter..
problematisch wirds nur beim abzeichnen eines echten 3-d-objekts von live, wenn wir die vorderen eckpunkte oder muster des objekts haben, wo wir ja das papier dahinter nicht sehen können....
Damit es jetzt nicht zu kompliziert wird, zeig ich einfach mal ein schönes anamorphes von Alessandro Diddi.. hab mir erlaubt, da was einzuzeichnen zur verdeutlichung und häng es einfach mal als anhang mit rein.

Hier das Original (Quelle):

http://www.technocrazed.com/wp-content/uploads/2013/08/Alessandro-Diddi-anamorphic-3D-drawings-5.jpg

Schaut(t) mal gern aufs angehängte foto.. die einzigen punkte der untersten figur, die den boden, bzw. das Papier berühren sind 1, 2, 3, 4, 5, 6 und zwei weitere punkte, die wir von unserem standpunkt aus nicht sehen können. hier könnten wir es, weil es gezeichnet ist, aber würde diese unmögliche konstruktion in echt vor uns stehen, könnten wir halt die hinteren verdeckten punkte auf dem papier ja nicht sehen...
diese 6 punkte könnten wir direkt übernehmen vom 3-d-objekt, indem wir z.b. um die ecken herum nen strich ziehen...
dann hab ich noch weitere grüne punkte gesetzt (hab das aber nicht fürs ganze objekt durchgezogen). das sind solche punkte, wo du von deiner betrachterposition (bzw. als wärest du gerade der/diejenige, die das foto macht, was wir hier sehen..falls das die vorstellung davon verstärkt *g*) aus auch einen punkt auf das papier machst, wo du meinst, die ecke des objekts würde hier das papier berühren...das ist am anfang ungewohnt..aber geht dann ganz gut...
die bereiche und eckpunkte, die ich rot eingezeichnet hab (auch wieder nicht durchgezogen aufs ganze bild), sind bereiche, wo du nicht so einfach die passenden punkte auf dem papier finden kannst, weil dein zu zeichnendes objekt ja direkt im weg steht...
da dann ggf. objekt kurz verschieben und auf gleicher höhe dann den punkt setzen..danach viell. die breite bestimmen... oder abschätzen...

jetzt nochmal zum knick... da haben wir es ebenso mit dieser art phänomen zu tun (anamorphische zeichnung), nur das hier nochmal zusätzlich die perspektivebene der papierunterlage hochgeklappt wird.. also der berühmt-berüchtigte "Knick" entsteht... hier siehe die bildbeispiele mit der rampe von ernesto und den anderen hier...
oder bei mir wars ne leiter, die ich mal ähnlich gezeichnet hab. da kann man sich natürlich in etwa den winkel des knicks merken und das auch ohne das live-abzeichnen (unsere übung s.o.) für seine geplanten zeicheneffekte als steilvorlage benutzen und dann nach und nach schwierigere objekte versuchen.
bei einigen ist der anamorphe effekt höher... bei unserem zweiten beispiel mit der rampe oder leiter ist diese nicht so stark...da kommts fast nur auf den knick an, weniger auf diese typishen verzerrungen der anamorphen bilder...

achso,in diesem beispiel wurde wieder was vom papier abgeschnitten, um den 3-d-effekt noch zu steigern. im bild unten hab ich das wieder zurückgeholt und mit schwarzen linien eingezeichnet, wie die papierebene ungefähr gefaltet ausgesehen haben könnten, zur besseren orientierung..
stelle dir mal die lage der punkte auf dem hochgeklappten papier vor und vergleich sie mit der normalansicht des papiers bei draufsicht, den ich hier mal mit rot ungefähr dargestellt habe (nicht exakt, nicht mal annähern, aber sollte reichen *g*)... die punkte auf dem rot eingerahmten papier werden in die breite ordentlich verzerrt sein..

hab das heute mal im cafe mit nem auf dem geknickten schreibblock stehenden bleistift probiert..kann das leider nicht hochladen (techn.)..

so, dann geb ich mal wieder ruhe...
hoffe, ich ballere den thread von ernesto nicht soooo zu damit..
viel spaß, bea und den anderen :)
 

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bea74

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Ahhhhhhh ... ich glaub jetzt ist der Groschen gefallen! Vielen Dank, Rene. Ich hab jetzt alle Beiträge hier den ganzen NM mehrfach gelesen und ich glaub, ich hab's :angel_3:

Jetzt gehts ans Ausprobieren!

LG
Bea
 

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