Bildaufbau, Bildeinteilung

kahuflosa

Senior Mitglied
Hallo Inge,
das ist dir m. M. nach ganz toll gelungen!
Doof finde ich, das dieses nicht ganz unwichtige Thema nicht im Portal angezeigt wird.

LG, Hubert
 

Inge

SUPERVISOR
Du hast recht. Da setzt das Forum leider erst dort an, wo die meiste Arbeit und Kreativität schon gelaufen ist. Dabei habe ich Bilder, wo ich nach zehn Stunden und mehr Vorarbeit überhaupt erst an die Leinwand gehe.

Jammerschade, den Leuten zu suggerieren, dass das Malen anfängt, wenn man den Pinsel zur Hand nimmt.....
 

Bilderundmehr

Senior Mitglied
Hallo Inge,

diesen Satz: Warum sollten wir der Fotografiererei hinterherhecheln, wenn wir etwas viel Großartigeres haben?? finde ich super.

Die Pfote im Vordergrund konkurriert mir zu stark mit dem Kopf des Hundes, wobei es natürlich schade ist wenn der Kopf noch mehr reduziert/unscharf gemalt wird. Auch der Hell-Dunkelanteil im Kissen/Kopfbereich kommt für mich genau so dominant rüber wie bei der Pfote. Schwäche evtl. das Kissen in der Helligkeit etwas ab, vielleicht mit dem Blauton.

Auch wie du schon schreibst würde ich den Faltenwurf keinesfalls weiter ausarbeiten, das ist echt nicht nötig. Malerisch hat das Bild schon seine eigene Note.
 

Inge

SUPERVISOR
Gute Idee, das mit dem Kissen.
Überlege auch, dem Kopf noch eine gaaanz leichte Lasur zu verpassen.
Ein alternativer Fokus zu Kopf/Augen ist immer kritisch, aber bei dem Motiv bietet sich dieses Experiment an.
Da das Bild als "Work in Progress" auf die Ausstellung mitgeht, war's das vorerst damit.
Vielleicht haben ja Mitmaler Lust, ihren Bildaufbau hier aufzudröseln?
 

Ruth

Forum-Ikone
schau mal der hat zwischen kopf und körper zu wenig hals.
scheint nach vornehin zu dick zu sein.
 

Inge

SUPERVISOR
Mit den Proportionen wie auf der Vorlage wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wie ich den Bildaufbau un-langweilig gestalten hätte können.
Wenn ich den Hund und die Couch nicht etwas schräg lege (also Kopf-Verkürzung, kürzerer Leib und kleinere/diffuse Hinterpartie, Knicke in den Linien) bleiben mir so viele gerade Linien. Vielleicht hast du eine Idee?
Werde das Problem sicher nochmals mit einem zweiten Lösungsansatz zu knacken versuchen.
 

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ReneHH

Forum-Guru
Interessantes, recht wichtiges thema, inge - mit bereits sehr interessanten aspekten zur Bildgestaltung.
mit der ungünstigen eignung der fotovorlage für ein kunstwerk, das kompositorisch anspricht, hast du sicherlich recht.
hab schön öfter reingeklickt und auch mal überlegt, was ich mit dieser art vorlage machen würde.
der kopf ist arg nahe am linken bildrand. das würd mich zuerst einmal etwas stören. ihn zusätzlich aus dem fokus zu nehmen (z.b. durch mehr weichheit, weniger kontraste etc.) erscheint mir nicht die optimale lösung.
dass du die vordere pfote mehr in den fokus nimmst, find ich von daher schon gut, als dass sie ja auch sehr nah am betrachter liegt und für die entspannte haltung (auch im gesamten) mit verantwortlich ist (neben den lässig gespreizten hinterläufen)....
schwieriges unterfangen, weil, wie auch mehrfach bereits erwähnt wurde, hier die entspanntheit des hundes deutlich werden soll, wozu die gesamte körperhaltung beiträgt.
wenn es mir nun um die komposition geht, z.b. mit ein oder zwei fokal points....
hätt ich persönlich viell. nen kompromiss gemacht und einen kleineren ausschnitt gewählt (und dabei auf ein wenig hinterteil verzichtet... wenn es eh aus dem fokus genommen werden soll).
so hätt ich wieder die möglichkeit, links neben der schnauze wieder etwas raum zu schaffen, die vorderpfoten wandern so auch aus der vertikalen bildmitte und könnten auf der rechten seite z.b. auch goldene schnitt-punkte bilden..
das wäre ggf. meine idee für dieses motiv..

du schreibst auch, dir sind zu viele horizontalen im bild... das wär ggf. durch o.g. geändert.. und letzlich kann man dann auch über hintergrundgestaltung (details, aber auch licht...) ausgleichen bzw. eine leichte kipptendenz ausgleichen.

dennoch find ich eigentlich die gesamte haltung des hundes so super entspannt, dass ich das motiv ungern verkleinern würde. wahrscheinlich würd ich lediglich links einen hauch mehr platz lassen (bzw. den hund im vergl. zur bildgröße etwas verkleinern), die couch ggf. weglassen und von dieser neuen ausgangssituation ausgehend dann lediglich noch über hintergrundgestaltung die letztliche komposition stimmig machen.
mit den farben (warm, kühl) hast du übrigens auch wichtige aspekte hineingenommen.

tolles thread-thema. gern mehr solcher themen.
 

kahuflosa

Senior Mitglied
Ich finde, die einzelnen Gliedmaßen des Hundes sind so schön unsymmetrisch im Bild verteilt - kein wichtiges Teil liegt auf den beiden Diagonalen des Bildes, dass die Frage nach der Aufteilung dadurch bereits beantwortet ist.

LG, Hubert
 

Marigold

Senior Mitglied
Hallo Inge, du machst mich nachdenklich indem du mal die Wahrheit, die keiner gern zugibt, so offen aussprichst - nämlich den kreativen Ansatz "Ich-nehme-ein-Foto-und-male-dieses-ab" :00000282:

Ich habe mir angewöhnt, ausführlich zu skizzieren bevor ich zum Pinsel greife, und habe etwas komisches festgestellt. Ich drehe und wende das Motiv und komme am Ende doch wieder bei der Bildaufteilung der Fotovorlage heraus, mit minimalen Änderungen. Wahrscheinlich habe ich einfach keine Fantasie. Es macht trotzdem einen Riesenunterschied, denn wenn ich anfange zu malen, habe ich die Fotovorlage wenigstens verstanden.

Denn Bildkomposition hört ja bei weitem nicht bei der Zeichnung auf. Wie sich auch bei deinem Bild herauskristallisiert hat, denn zeichnerisch hast du ja ebenfalls nur kleine (aber wirksame) Anpassngen gemacht. Bildkomposition bedeutet für mich a) herauszuarbeiten wo der Bildfokus ist und b) das Gleichgewicht aller Bildelemente herzustellen. Was zieht das Auge an, wo kann es ruhen? Die Werkzeuge dafür können sehr subtil sein, ein bischen schärfere oder schwächere Konturen, Chroma und Temperatur der Farben, Verbindungslinien schaffen, Formen optisch verschmelzen etc.

Nur mal ein hypothetisches Beispiel, im Anhang: dein Hundebild würde ganz anders wirken, wenn die Sofalehne in Farbe und v.a. Helligkeit mehr "hundefarben" wäre - dann hättest du nicht mehr den Hund als Wurst in der Bildmitte, sondern er wirkt zusammen mit der Lehne als eine grosse Form in der oberen Bildhälfte, die mit der Pfote in die untere Bildhälfte vorstösst, rein geometrisch betrachtet.

Übrigens Hut ab, was du mit Unterstützung der andern Happies aus einer unmöglichen Vorlage gemacht hast! :00000298:

Marigold
 

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SteffiD

Senior Mitglied
Hallo Inge,
ein interessanter Thread! Und schon viele gute Ideen...:00000298:
Ich finde die Pose des Hundes einfach göttlich und trotz der geschlossenen Augen aussagekräftig. Die Körperhaltung spricht für mich Bände. Deshalb finde ich die Vorlage jetzt gar nicht so schlecht, wenn auch eine Herausforderung.
Vom Ausschnitt her, hätte ich, ähnlich wie Erwin (Birdy) dem Kopf nach links etwas mehr Platz gelassen und ihn neben der Pfote mit in den Fokus genommen. Mir gefällt einfach der entspannte Gesichtsausdruck. Der ist für die Aussage meiner Meinung nach auch wichtig.
Bin mir jetz nicht ganz sicher, wie der aktuelle Stand ist. Aber weiter oben war mir die grüne Sofalehne im HG noch etwas zu chromatisch, so dass sie doch sehr nach vorne kommt. Vielleicht kannst du Marigolds Idee überdenken?
Dann würde ich noch aufpassen, dass der Hund von den dunklen Linien, wo er in die Kissen und Decke einsinkt, nicht zu sehr umrandet wird. Hier und da kommt tonwertetechnisch vielleicht sogar eine Passage zustande. Das wären die Dinge, die mir noch wichtig wären. Ansonsten bin ich mir sicher, dass es ein tolles Bild werden wird :00000465:
 

Bilderundmehr

Senior Mitglied
Ich finde diesen Thread sehr interessant. Vielen Dank Inge dass du uns daran teilhaben lässt, das will ich auf jeden Fall noch einmal betonen.

Das mit dem grünen Sofa ist mir anfangs auch aufgefallen, aber als Maler hat man ja so seine gewissen eigenen Vorstellungen was Farbe und Vorgehensweise der Umsetzung betrifft, darum wollte ich da nicht zu viel "Kritik" ausüben. Ich selbst male auch gerne meine eigenen Vorstellungen weiter, auch wenn ich mir "Anregungen" hole. Mit Marigolds Vorschlag würde auf jeden Fall der Fokus mehr auf die Pfoten gelenkt, bin mir aber nicht sicher, ob es dadurch etwas "langweiliger" wirkt bzw. den Stil von Inge trifft. Bin gespannt wie es weiter geht.
 

Inge

SUPERVISOR
Huch, peinlich.
Ich verpasse die Aktion im eigenen Thread :00000108: :00000299:

Vielen Dank auch an euch, dass ihr euch so viele Gedanken macht.
Ist ja auch immer spannend wie ein Puzzle, gell?

Ich bin voll überrascht, dass das warme Rot im VG so gut kommt und noch mehr überrascht, dass das Gelb hinten funktoniert. Ich hätte geschworen, dass sich das zuwenig abhebt. Das "aufregende" Grün hinten werde ich auf alle Fälle mit den Lasuren noch zurücknehmen. Vorne unter der Pfote brauche ich den großen Helligkeitsunterschied. Da kommt ein
Schatten hin, ob er nun eigentlich dorthin fällt oder nicht, jawoll!
Deine "geometrische" Idee ist wunderbar, Marigold. Dazu müsste ich dann den Sofaschatten unten re. ziemlich verstärken und vergrößern. Sonst bekomme ich bei [deiner] Gelbfläche und [deiner] Rotfläche fast identische Flächen, was natürlich auch wieder ein "Pfui" wäre. Getreu dem Motto "Die kleinere Fläche verhält sich zur größeren Fläche wie die größere Fläche zur Leinwand" müsste ich dann die Rotfläche so reduzieren, dass sie ca. 1/3 der Hund-und-Sofa-Fläche ausmacht.
Die dunklen Ränder machen mir momentan keine Sorgen, die reduzieren sich von alleine mit den Schichten.

Sorry, komme momentan einfach nicht zum Malen. Dadurch, dass gerade meine Ausstellung läuft, muss ich immer wieder dort hin wg. Führungen usw.

Es kann ja aber wirklich auch gerne jemand anders seine Bildaufbau-Schritte darstellen. Der für den Thread-Titel wichtige Ablauf ist bei meinem Wauwau ja jetzt gelaufen.
 
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