Ölprimer - Was ist das für ein Produkt???????

Johndell

Senior Mitglied
Der ist auf Alkydharzbasis (also das Zeug was auch in Liquin drin ist), was die schnelle Trockenzeit und das relativ harte Auftrocknen erklärt. Der "alte" klassische Ölgrund den sich die Maler früher selbst gemacht haben enthält natürlich kein Alkyd (gab es ja damals noch nicht so...), sondern Leinölfirnis.

Ne, haben die auch nicht benutzt… Aber die hatten dafür Bleiweiß gehabt, was ebenfalls sehr schnell durchtrocknet und eine sehr flexibel und harte Schicht ergab, um Risse zu vermeiden.
Da aber Bleiweiß heute nicht mehr verfügbar ist, ist es schwer eine Grundierung zu erzeugen die alle Voraussetzungen erfüllt.
 

bruno

Senior Mitglied
Ne, haben die auch nicht benutzt…

Naja, die Rezepte waren damals wohl durchaus unterschiedlich, so unterschiedlich jedenfalls dass man da keine eindeutige Aussage machen kann.

Oft war da durchaus Leinölfirnis mit drin. Zumindest wenn ich der älteren Literatur glauben darf. Ansonsten gehen einfach auch eine oder mehrere Schichten "magere" Ölfarbe, z.B. Foundation White oder dergleichen. Auch normale weisse verdünnte Ölfarbe funktioniert durchaus.

Ja, schade dass man das Bleiweiss nicht mehr so kriegt. Aber es geht notfalls ja auch ohne, und das Zeug ist ja nun mal giftig und unterliegt durchaus zurecht gewissen Handelsbeschränkungen :-). Hab aber noch ein paar Reste hier, immer wenn ich irgendwo mal ne Tube ergattern kann (Trödelmarkt, Nachlässe etc.) schlage ich zu. Findet man gelegentlich, aber leider selten. Wer nen guten Draht zu nem Restaurator hat der hat natürlich ne bessere Quelle, denn mit entsprechender Lizenz kann man ja Bleiweiss nach wie vor kaufen.
 
M

MeierLilienthal

Gast
Hallo zusammen,
ich möchte Euch meine vorgehensweise erklären:
Wenn ich ein Bild malen möchte und benötige dafür einen glatten Untergrund, z.B. wenn versch. Ölfarben ineinander mit weichen Pinseln verrieben werden. Z.B. Porträtmalerei.
Ich verwende dann eine mehrfachverleimte Holzplatte ca. 10mm dick, schneide diese z.B. auf 30 x 40cm. Danach verwende ich Porträtleinen (meterweise gekauft) klebe diesen mit normalem Ponal Holzleim faltenfrei auf, umschlage die Seiten nach hinten und klebe hier ebenfalls mit Holzleim.
Am nächsten Tag grundiere ich die Leinenseite mit Gesso transparent. Nach dem Trocknen schleife ich grob die ersten Knubbel weg. Dann verwende ich das neue Produkt von der Firma Schmincke: UNTERMALWEISS. Dieses entspricht fast dem alten Bleiweiss und ist in einer 120 ml. Tube erhältlich. Es lässt sich wunderbar mit einem Spachtel (z.B. alte Kredit oder Kundenkarten aus Plastik) über die ganze Fläche spachteln. Da das Material aus einer Tube kommt ist es wunderbar dosierbar, besser als bei W+N aus einer Dose. Jetzt lasse ich es trocknen (ca. 2 Tage), dann schleife ich mit etwas Wasser und feinem Metallschleifpapier kleine Unebenheiten weg. In der Regel wiederhole ich danach noch einmal den Spachtel und Schleifvorgang. Danach habe ich einen wunderbaren glatten Maluntergrund. Das Gewebe ist kaum noch sichtbar, will ich ja auch nicht.
Ist alles trocken, mische ich 2 Farben Ölfarbe, ich habe Mussini, Saftgrün und Lasur oxid braun zu je 50 % und male die gesamte Malplatte damit ein, als Imprägtur. Die Ölfarbe schön glatt auftragen. Trocknen lassen, fertig. Das Gemälde kann beginnen.
Meine Turnschuhe und Spitzenschuhe, siehe
www.galerie-lilienthal.de sind damit gemalt.
 

bruno

Senior Mitglied
Danke für den Hinweis auf das Schmincke Untermalweiss, ich denke es ist das hier:

http://www.schmincke.de/fileadmin/P...0_517_OElgrundierung_Untermalweiss_130124.pdf

Muss ich mal ausprobieren...

Fur untere Schichten verwende ich gelegentlich auch schon mal das Titanweiss mit Leinöl von Rembrandt. Dürfte dann ja in etwa den gleichen Effekt ergeben. In den unteren Schichten ist es ja nicht so schlimm wenn es gilbt, und mit Leinöl kriegt man auf jeden Fall eine stabilere Farbschicht hin. Weiter "oben" nimmt man natürlich eher das Weiss das in Safloröl angerieben ist. Das gilbt weniger, ist aber nicht ganz so stabil. Das macht aber nichts, weil es ja "oben" liegt und keine weiteren darauf liegenden Farbschichten tragen muss.
 

Johndell

Senior Mitglied
@Bruno: Das Zitat von mir bezog sich auf Alkydharze, die sie noch nicht benutzt haben… nicht auf die Leinölfirnis. Also das W&N Zeug ist eigentlich sehr modern.

Weiß jemand was in dem Untermalweiß von Schmincke an Substanzen enthalten sind?
 
A

Amazone

Gast
Man kann natürlich ein Gewerbe anmelden,oder jemanden bitten der ein Gewerbe hat,und dann kann man Bleiweiss kaufen bis zum Nimmerleinstag.

Gruß Volker
 

bruno

Senior Mitglied
Das ist in der Chemikalien-Verbotsverordnung geregelt. Eine Gewerbeanmeldung alleine reicht nach der ChemVO nicht, man muss schon nachweisen dass man es für Restaurierungszwecke verwendet (siehe Screenshot - Anhang zur ChemVo). Mag sein dass manche Händler das nicht so genau nehmen und sich mit dem Gewerbenachweis zufrieden geben, legal ist das aber dann nicht.

Bezugsquellen gibt es jedenfalls, im Fachhandel kann man das - wenn man den Nachweis der Berechtigung erbringen kann - ganz normal bestellen, z.B. hier:

http://www.deffner-johann.de/michael-harding-kuenstler-oelfarbe-bleiweiss-250-ml.html

Nachweisformular:

http://www.deffner-johann.de/media/useruploads/files/d&j_chemverbotsv.pdf
 

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bruno

Senior Mitglied
@Bruno: Das Zitat von mir bezog sich auf Alkydharze, die sie noch nicht benutzt haben… nicht auf die Leinölfirnis. Also das W&N Zeug ist eigentlich sehr modern.

Weiß jemand was in dem Untermalweiß von Schmincke an Substanzen enthalten sind?

Ach so, da hab ich dich mißverstanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden natürlich sowieso die verschiedensten Materialien bzw. Rezepte für solche Grundierungen verwendet, ich denke mal da gibt es nicht "das eine" richtige Rezept.

Der klassische Ölgrund mit Leinölfirnis ist ja auch eigentlich weniger direkte eine richtige Ölfarbe wie das Untermalweiss oder der W&N-Primer, sondern ähnelt von der Zusammensetzung eher dem Gesso, denn er enthält neben dem Leinölfirnis und den weissen Pigmenten auch Kreide/Gips und Leimwasser.

D.h. wenn man sich den althergebrachten Ölgrund selbst herstellen will braucht man dazu sowieso den Hasenleim. Den kann man dann auch gleich zum Vorbehandeln/Leimen der rohen Leinwand verwenden. So haben das Generationen von Malern vor uns schon gemacht.

Den W&N Primer bzw. das Schmincke Untermalweiss auf mit Gesso vorgrundierten Leinwänden zu verwenden dürfte aber auf jeden Fall unkomplizierter und "moderner" sein.

Ich hab auf der Seite von Schmincke übrigens nichts zur Zusammensetzung des Untermalweiss gefunden, ich denke mal das ist an sich ne normale Ölfarbe, nur eben mit warmweissen Pigmenten und mit Leinöl als Binder. Die sollte man in der "Unterschicht" dann natürlich auch nicht zu "fett" verwenden. Ich denke die Anleitung von MeierLilienthal war da schon hilfreich. Werde ich bei Gelegenheit mal probieren. Auch ich mag es wenn die Leinwand möglichst glatt ist.
 

bruno

Senior Mitglied
Wieder was dazugelernt, werde immer Schlauer!:00000726:

Ja, das ist das tolle an der Ölmalerei: Es gibt immer noch was dazuzulernen und es gibt immer noch Techniken und Vorgehensweisen die auszuprobieren sich lohnt. Da ich ein neugieriges Spielkind bin liebe ich es mich mit diesen Möglichkeiten zu beschäftigen.

Einsteiger werden von all den Möglichkeiten allerdings auch oft abgeschreckt, weil man schnell den Eindruck bekommt das wäre alles so furchtbar kompliziert.

Ist es aber eigentlich gar nicht, man MUSS ja nicht alle Möglichkeiten die die Ölmalerei bietet gleich zu Anfang kennen oder anwenden. Und nur weil es 1000 verschiedene Rezepte für Ölmalmittel gibt muss man die ja nicht alle haben oder kennen. Dann verzettelt man sich eh nur. In der Praxis reichen 1-2 Malmittel völlig aus, notfalls geht es auch fast ganz ohne. Naja, irgendwas braucht man gelegentlich schon um die Farbe zum Malen richtig "einzustellen", nur mit der reinen Farbe direkt aus der Tube kommt man ja nicht weit.

Auch in der Malerei gilt der gute alte Grundsatz: "Keep it simple!"

Wenn man sich an ein paar Grundregeln hält ist der Einstieg ja eigentlich sogar einfach. Den Rest lernt man dann später hinzu - oder man belässt es bei den "einfachen" Techniken.
 

Ölpinselchen

Forum-Guru
Der Tipp von MeierLilienthal hört sich auf jeden Fall interessant an. Danke :00000651:.
Die Adresse von Marion für die Leinwände auch. Danke :00000683:.
Mit geht es eigentlich darum, daß ich endlich mal eine glatte Leinwand bekomme.
Ich habe diese Frage hier schon mal gestellt, wegen glatter Leinwand, aber hier habe ich jetzt echt gute Tipps bekommen. Es war auch sehr interessant über die versch. Chemikalien und deren Anwendung was zu erfahren.
Habe mir jetzt viel notiert und im Herbst wird probiert, momentan ist es mir zu warm für Ölfarben.:00000726:
 

Johndell

Senior Mitglied
Aber wenn es nur um eine glatte Leinwand geht, geht auch normales Gesso. Man muss nur dem entsprechend entweder eine sehr feine Leinwand nehmen, oder eine etwas gröbere mehrmals grundieren und schleifen.
Selbst der Primer biete nicht unbedingt eine glatte Oberfläche, nicht wenn die Poren denn noch sichtbar sind und grob.
Die Unterschiede machen sich eher in der Saugfähigkeit bemerkbar….

So mit Hasenleim und rohen Gewebe… Das ist wirklich nur notwendig wenn man Grund auf eine Leinwand dafür vorbereiten will, mir ist das Ganze zu umständlich. Wer es einmal macht, weiß das es viel Arbeit sein kann…
Daher wäre es besser sich mal bei Beosner oder so, sich mal so ein Musterpack mit zu bestellen an Proben von Grundierten Leinwänden die eben schon sehr fein sind im Gewebe.
Davon bestellt man sich dann ein paar Meter, verfeinert sich das mit Gesso und gut ist. Das selbst bespannen ist noch etwas, was nicht so Zeit intensiv ist und einfach, und denn noch unabhängig ist von den fertig Bespannten Keilrähmen.
 

Ölpinselchen

Forum-Guru
Mir ging es eigentlich schon um den Primer, weil ich nicht wußte,:00000109: was das ist. Da kam halt eins zum anderen. Auf jedenfall alles sehr interessant.
Ich habe viele Bretter auf dem Dachboden, da will ich dann mal was probieren. Wie gesagt im Herbst.:00000726:
 

Mastix

Forum-Guru
Malplatten zu bespannen ist noch einfacher als Leinwand. Ich will mir morgen 3 Stück fertig machen. Ich nehme dazu MDF Platten, leime sie mit Hasenleim vor ,dann noch mal Hasenleim drauf und dann die rohe Leinwand. Mit einem Nudelholz plattrollen und warten bis das Ganze trocken ist. Dann umdrehen und die Ränder auf der Rückseite leimen.
Dann,nach der Trocknung nochmal über die Leinwand mit Leim um die Poren zu schließen und anschließend , wieder nach der Trocknung mit Gesso rüber.
Ich misch dann immer Kreide ,Weißpigmente und Leinöl -kein Leinölfirnis-weil ich die Untermalungen im Grunde ja auch schon recht fett mache- in den warmen Leim und streiche das als Malgrund drüber. Gibt einen glatten, geschmeidigen Malgrund. Für mich ist es wesentlich besser als der Primer......

Ich hab noch eine Dose Primer,weil ich das mal ausprobieren wollte.Will die einer haben ?
 

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