Cellistin - kleine Studie nach De Camp

Marigold

Senior Mitglied
Hallo ihr Lieben,

So groß die Lust, endlich wieder zu malen, auch war, nach mehreren Jahren Pause fällt doch der Einstieg schwer. Also habe ich geschummelt - habe mir von all meinen unvollendeten Bildern das leichteste und am weitesten Fortgeschrittene herausgenommen und es kurzerhand fertiggemalt (nachdem es 6 Jahre herumstand :flushed:)

Es ist eine Studie nach einer Vorlage von dem amerikanischen Maler Joseph R. De Camp – Die Cellistin (1908). Die Bildqualität der Vorlage war allerdings derart schlecht, dass man darauf kaum etwas erkennen kann. Doch meine Umsetzung in diesem kleinen Format sollte auch nur eine Studie werden, sozusagen eine Ölskizze. Ich wollte vor allem eine intakte Tonwertstruktur und gute Lichtwirkung hinbekommen. Das Ergebnis hat viele Schwächen aber mir gefällt es eigentlich ganz gut.


Ich habe das Malen mit meinen Ölfarben vermisst, hatte aber ganz vergessen was für eine Arbeit das Aufräumen/Pinsel Reinigen nachher immer ist! Außerdem habe ich eine ganze Reihe von Tuben, die ich nicht mehr aufkriege (ich habe ungelogen eine Blase am Finger vom Versuch!) - weiß da vielleicht jemand Rat?

Öl auf Malplatte, 24x30cm

Marigold-Cellistin02.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

Lillemut

Senior Mitglied
Deine Cellistin gefällt mir sehr gut. Die Farben sind so harmonisch.:)

Wenn du dein Bild mit der Vorlage vergleichst, dann sind deine Schatten nicht dunkel genug. Dadurch kommt das "Licht" nicht so gut heraus.
Auf der Vorlage lebt das Bild von dem Kontrast. Die meisten trauen sich nicht im Schattenbereich wirklich dunkle Farben einzusetzen.
Sie sind sehr zaghaft. Sobald das Bild richtig trocken ist, kann man die Schatten mit Lasuren vertiefen.
Muss man aber nicht.:) Mir gefällt deine Cellistin so wie sie ist.

Für deine Tuben gibt es eine ganz einfache Lösung. Einen Tubenöffner. Das Ding sieht aus wie ein Nussknacker.
Vielleicht geht auch ein Nussknacker?
Ich könnte keinen einzigen Tag malen überstehen, wenn ich dieses Ding nicht hätte.:D
Helfen soll auch heißes Wasser. Oder eine Zange aus der Werkzeug Kiste.

Das Pinsel reinigen kann ich nicht ausstehen, leider gehört es dazu.
Terpentin gibt es nicht, deswegen riecht auch nichts. Während des Malens reinige ich die Pinsel zwischendurch mit Gamsol von Gamblin.
Das geht prima. Wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag weitermale, dann reicht es, wenn man am Abend nur Gamsol zum Reinigen nimmt.
Sollte man die Pinsel ein paar Tage nicht in die Hand nehmen, dann ist man besser sehr gründlich und nimmt Pinselseife.

Nach einer ganzen Weile kann der Pinsel doch mal aus der Form gehen und struppig aussehen. Dann bitte nicht wegschmeißen!
Hier hilft ebenfalls kochendes Wasser. Die gereinigten Pinsel nur bis etwas zur Mitte der Zwinge rund 10 Sekunden in heißes Wasser halten und danach am Papier abwischen und in Form bringen. Liegend trocknen lassen und schon sind sie wie neu. Die meisten auf jeden Fall.:D Selten braucht ein Pinsel ein zweites Bad.
 

Annerl

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Also nach der langen Malpause..............ist dir das ein super tolles Ergebnis.
Zum öffnen der Farben in Tuben, verwende ich zb. bei Aquarellfarben einen Haushaltsöffner, welcher für das öffnen von
Flaschen usw. bestimmt ist. Ansonsten eine Zange? Sicher haben hier die Ölfachleute die richtigen Tipps für dich.
Lillemuth hat dir ja schon Tipps gegeben.
 

Marigold

Senior Mitglied
Liebe Annerl, danke für dein Lob! Lustig ich hatte keine Ahnung dass diverse Hilfsmittel zum Öffnen von Tuben scheinbar zur Grundausstattung gehören :tearsofjoy:, bisher hatten bei mir immer die Finger gereicht. Ich werde mal im Handel danach ausschau halten.

Liebe Lillemut,
du weißt ja wie es ist mit den Tonwerten... ich habe gestern das Cello lasiert und in dieser Lasur ist kein Weiß. Damit sieht der Ton, zumindest solange die Farbe nass ist, automatisch gleich viel tiefer aus als der Rest des Bildes und passt nicht mehr dazu (wenn man das Bild fotografiert, verstärkt sich das noch). Ich warte jetzt erstmal, wie es aussieht wenn das Cello trocken ist, meist trocknet die Farbe ja etwas matter auf. Aber ich habe auch wieder gemerkt: wenn man die Tonwerte an einer Stelle ändert, gerät das ganze Bild aus den Fugen und man müsste sie eigentlich überall nachjustieren, zum Verzweifeln ist das :dizzy:. Ich habe mir angewöhnt, bei direkter Malweise von den Mitteltönen her zu malen, also die hellsten Lichter und dunkelsten Dunkelheiten erst im zweiten Schritt hinzuzufügen, nachdem das Motiv in einer "blasseren" und weniger chomatischen Version schon da ist. Aber da muss man halt sehr wachsam sein.

Diese grottenschlecht reproduzierte Vorlage betrachte ich nur als Anhaltspunkt - ich denke wir können davon aussehen, dass das originale Gemälde keinesfalls so überzogen kontrastreich ist, die Lichter sehen extrem überbelichtet aus. Wenn mein Bild so geworden wäre wie die Vorlage, würde ich es wegschmeißen, das ist viel zu krass. Trotzdem hast du teilweise recht - meine Figur wirkt im Vergleich zum Cello in den Schattenbereichen recht blass. Aber jetzt im Gesicht noch dunkler, würde das nicht sehr hart wirken? Ja, man braucht Mut für die Dunkelheiten, und als Anfänger malt man tendeziell die Mitteltöne viel zu hell, da habe ich auch noch einiges zu lernen.

Tubenzange ist notiert- eigentlich halte ich die Schraubverschlüsse meiner Tuben peinlich sauber aber nach ein paar Jahren verkleben sie doch...

Dein Pinseltipp (danke dafür!) mit dem kochenden Wasser - wie ist das bei synthetischem Haar, ruiniert man das dadurch auch nicht? Ich nehme diese recht teuren Katzenzungen mit dem dunklen, recht steifen aber biegsamen Synthetikhaar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mon

Forum-Guru
@Marigold : Mir gefallen Bilder gut, auf denen ich etwas erkennen kann ;) , Deine Cellistin, besonders das Cello, gefällt mir also besser als das Original.

Öffnen von Tuben oder auch Marmeladengläsern:
1. ein festes Gummiband gaaanz eng um den Verschluss wickeln, bewickelt versuchen zu öffnen, nach dem Abwickeln noch einmal probieren
2. Tube bzw. Marmeladenglas umgekehrt in eine Tasse oder Schale mit kochend heißem Wasser stellen oder einige Sekunden so halten, - wichtig: nur den Verschluss reinhalten, weil sich dann das Metall des Verschlusses mehr ausdehnt als der Rest - dann gleich mit Fingerschutz (Stofflappen gegen das Fingerverbrennen) den Deckel aufschrauben.
Nr. 1 und 2 kann man auch kombinieren: erst durch heißes Wasser anlösen und dehnen, dann fest umwickeln.
3. als Vorsorge: bei jeder Farbtube creme ich ab und zu das Gewinde mit Vaseline ein (war ein Tipp hier aus dem Forum)
Viel Erfolg!
 

AnJa

Moderator
Hallo Marigold,
Das Bild ist Dir sehr gut gelungen.
Auf einen intensiven Vergleich mit der Vorlage habe ich verzichtet, weil ich hier nur das Tablet zur Verfügung habe.

Die zahlreichen Tipps zum Öffnen von Ölfarben sind auch für mich sehr angebracht.
Deswegen entscheide ich mich fast immer für andere Medien,
wie Aquarell oder Acryl, wenn ich ein neues Bild anfange.
 

canvas

Senior Mitglied
Hallo Susanne,

das Bild gefällt mir sehr gut, ich sehe deinen Stil darin. :)
Auch die Farben sind schön harmonisch. Vielleicht könntest du ja wenn du es sonst zu dunkel findest noch ein paar Highlights einfügen, zB an Nacken und Schulter? Vielleicht auch ein Glanzpunkt am Cello?

Schade dass man das Foto nicht vergrößern kann. Generell in dem "neuen Forum " sollen wir laut Retti wegen dem Speicherplatz nicht oben über die Leiste bei "Bild" einfügen.
Besser wäre auf "DATEI HOCHLADEN" --> Bild auswählen --> auf ÖFFNEN klicken ->> sonst nichts mehr (also kein Miniaturbild oder Vollbild)

Dann kann man das Bild auch größer ansehen. Wäre schön...
 

Ernest

Forum-Ikone
Habe von der Ölmalerei keine Ahnung, was ich sehe gefällt mir aber SEHR. Das müsste ein Motiv sein, was auch Ursela auf den Leib geschrieben sein könnte.
Lieben Gruß Erhard
 

evalena

Forum-Guru
Susanne ….so sieht's aus wenn man's kann :-)...Es wird dich nicht wundern, dass ich begeistert bin ob deinem Gemälde. Mein Hirn ergänzt ganz automatisch was nicht in's Detail ausgearbeitet ist. Und das kann es nur, wenn alles stimmig ist. DAS muss man erst mal hinkriegen!!!

Aber ich habe auch wieder gemerkt: wenn man die Tonwerte an einer Stelle ändert, gerät das ganze Bild aus den Fugen und man müsste sie eigentlich überall nachjustieren, zum Verzweifeln ist das
Wow...wenn du wüsstest wie viel mir diese Aussage bedeutet...Denn genau daran verzweifle ich im Moment auch. Nach einem weiteren Versuch hab ich heute aufgegeben - kapituliert...... und das ist mir regelrecht auf's Gemüt geschlagen. Diese Bestätigung meiner Erfahrung aus so erfahrenem Munde hilft mir sooooooo sehr! Danke...danke ...danke....:-)
 

Marigold

Senior Mitglied
Liebe Monika, freut mich dass dir die Cellistin gefällt, und ich danke auch dir für die Tipps zu meinem Kampf mit den Tuben. Werde heute abend mal zu Werke gehen und Tuben retten.

Liebe AnJa, ein Bild ja auch für sich selbst stehen ohne Vergleich, aber oft merkt man ja nur das "irgendetwas" nicht stimmt und kann es erst benennen, wenn man etwas zum vergleichen hat. Danke für deinen Kommentar!

Liebe Lisi, schön dich wieder zu lesen! Danke für den Hinweis für den Umgang mit der neuen Bilduploadfunktion. Werde ich in Zukunft so machen! Den Instinkt, dass am Ende noch ein paar Highlights den entscheidenden Unterschied machen könnten, hatte ich auch schon. Wenn es trocken ist werfe ich nochmal einen kritischen Blick und mache noch ein paar kleine Korrekturen. Interessant, dass du meinen Stil zu erkennen glaubst... ich denke immer ich habe noch nicht annähernd genug gemalt um einen Stil entwickelt zu haben, das einzige was sich durchzieht ist eine Vorliebe für die Erdfarben und eine irgendwie immer etwas schablonenhafte Wirkung der Bilder, naja...

Lieber Erhard und Ernest, danke für eure Zustimmung im Chor!

Liebe Ursela,
wir lernen halt noch, was? Der Umgang mit Tonwerten benötigt so viel Feingefühl, weil jedes Motiv eigentlich eine klare Hierarchie an Tonwerten erfordert vom hellsten bis zum dunkelsten. Da man aber jede Farbe immer nur im Vergleich mit den anderen bewerten kann, sie ja aber nur nacheinander und nicht gleichzeitig auf die Leinwand bringen kann, kann man im Malprozess leicht durcheinander geraden. Bei Grisaille habe ich früher immer eine laminierte Tonwertskala dabeigehabt und habe mir vorher grob notiert, zu welcher Fläche etwa welcher Tonwert gehört (v.a. um in den Schatten nicht zu hell zu werden bzw Licht und Schatten klar zu trennen). Das war immer sehr hilfreich, sollte ich wieder mal machen. Dann habe ich auch schon den Hinweis gehört, man sollte sich früh im Bild eine Referenz für die hellsten und die dunkelsten Bereiche setzen, je eine kleine Stelle genügt, dann hat man klar den Raum umgrenzt in dem man sich bewegt. Nicht aufgeben, ich kann mir nicht vorstellen dass deine Malerei heut so ein Misserfolg war! Bestimmt bist du direkt aus dem Malprozess heraus viel zu kritisch und brauchst eine Weile, um wieder die schönen Seiten deines Bildes sehen zu können statt nur die Fehler! Ich freue mich sehr, dass meine Cellistin dir stimmig erscheint, auch wenn nicht jedes Detail gemalt ist.
 

Marigold

Senior Mitglied
Hallo Elisabeth, noch eine alte Bekannte :) danke fürs reinschauen.

Ich wollte noch berichten, dass ich dank eurer Tipps mein Tubenproblem in den Griff bekommen habe. Habe heute zwei Dutzend verklemmte Tuben mit Zange und heißem Wasser geöffnet und die Gewinde geputzt. Diesen ominösen "Tubenöffner" braucht man nicht, meine normale Zange aus dem Werkzeugkasten war tadellos geeignet, wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen? So einen Tubenöffner braucht man vielleicht wenn die Deckel sehr gross sind und nicht in die normale Zange passen. Jedenfalls bin ich in Sachen Farbe jetzt wieder voll einsatzfähig. Nur Terpentin muss ich nachkaufen (irgendwie hänge ich an dem stinkenden Teufelszeug und konnte mich bisher nicht zu einer der gesünderen Alternativen entschließen)

Susanne
 

levina

Senior Mitglied
ein total schönes Bild hast du da vor der Unvollendung gerettet. Das Motiv ist an sich schon wunderschön, dazu hast du es wunderbar weich und zart umgesetzt. Das warme Licht ist besonders schön gelungen und an den Farbübergängen im Gesicht, sieht man, wie viel Wissen und Können dahinter steckt. Mein einziger Hinweis geht in Richtung der v.B.a. linken Augenregion. Diese ist auch im Original nicht gut zu sehen und damit schwer zu reproduzieren. Aber m.E. ist die Partie nicht dunkel genug. So entsteht bei mir eine Verwirrung hinsichtlich der Orientierung des Kopfes: durch die helle Augenpartie fehlt meinem Gehirn der klare Hinweis, dass es ein Profilansicht ist.

Ein toller Auftakt der Rettungsserie - ich freu mich auf mehr!
 

Marigold

Senior Mitglied
Liebe Karin, das ist ein wertvoller Hinweis, danke fürs genau hinschauen! Ich weiß genau was du meinst, konnte selber nicht so genau den Finger darauf legen was mir an dem Gesicht verkehrt vorkam (du meinst aber das v.b.a rechte Auge, oder? das "nähere", von dem man nicht richtig erkennt ob da vor der Nase eine Augenhöhle ist oder nicht, weil ich sie quasi unterschlagen habe) Der Unterschied in der Dunkelheit wäre aber wirklich sehr subtil, nur ein Hauch. Zu viel Kontrast würde wieder die Einheit im Schatten zerstören. Mal sehen ob ich es noch wage. Wenn ein Bild fast fertig ist, können ja die kleinsten Sachen einen Unterschied machen. Andererseits weiß man bei einer Änderung in diesem Stadium auch nie, ob das jetzt ein, zwei wohlgesetzte Pinselstriche werden, oder doch ein stundenlanges Übermalen einer ganze Partie mit zweifelhaftem Ausgang :D...
 

levina

Senior Mitglied
ja genau Susanne, das v.B.a. rechte natürlich und so wie du sagst, die Tiefe der Augenhöhle.
Wenn das Bild trocken ist und du es vorher einölst (mit Malmedium), kannst du ja ziemlich gefahrlos ein bisschen dunkler lasieren. Im Zweifelsfall ist es schnell wieder weggewischt und endet hoffentlich nicht wie du zu Recht sagst in einer großen OP.
 

Conja

Mitglied
Herrlich atmosphärisch ist dein Bild. Dam ich direkt hinein ins Bild, mich niedersetzen und ihr zuhören. Es gefällt mir ausgesprochen.
 

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