Ein Grund, den günstigen Pastelgrund selbst zu machen.

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4212

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Oh Mann!, Sachen gibts, die gibts gar nicht.
Servus miteinander,

ich habe inzwischen viele neue Experimente und Tests gemacht. Aber eine Sache sticht direkt ins Auge:
Eine äußerst preisgünstige Pastell-Leinwand in Bettlakengröße fix und fertig für nur 2,- EUR. Die Methode scheixt auf teure Produkte wie Fassadenfarbe, Tiefgrund, Acrylbinder, etc. Jetzt werden die Hersteller ordentlich gef... (ich meinte "gefordert" natürlich).
Ich hätte nicht gedacht, dass die Kartoffelmehlstärke genug Bindekraft besitzt, um das Kornmaterial noch festzuhalten. Die tut es aber. Für eine vergängliche Straßenmalereikunst, ist die fertige Leinwand gut und billig genug. Was will man mehr?
Kostenaufstellung:
- 1 Bettlaken (gebraucht): 1,- EUR
- 500 ml Kieselgelmehl 0,5 EUR
- Kartoffelmehlstärke weniger als 0,5 EUR (eine 500 gr. Packung reicht für mehrere Bettlaken)
Macht mit viel Wasser etwa 2,- EUR.

Grundiert wird die nackte Leinwand (Bettlaken) mit Kartoffelstärkeglibber mit Durchschlag, damit auch die Fasern auf der Unterseite der Leinwand beim Trocknen plattgedrückt werden. Auf Füllstoffe in der Grundierung wie Weißmacher, Pigmente, etc. wird völlig verzichtet. Also gebt der durstigen Leinwand eine schöne ordentliche Portion Glibber. Im Anschluß daran, die Leinwand braucht nicht mal zu trocknen, 1 Teil Kornmaterial (nass) mit 2 Teilen Kartoffelstärkeglibber wird gut gemischt als Pastellgrundierung verwendet. Diese wird mit Schwammroller gut auf die Leinwand verteilt. Sollte es zu einer stellenweisen Versandung kommen, einfach etwas Wasser darauf spritzen und die Versandung mit dem Schwammroller verteilen. Mit dieser Technik kann man das Kornmaterial schön und gleichmäßig auf die gesamte Leinwand verteilen. Und zwar zu jeder Zeit. Sogar nach der Trocknung. Einfach nass spritzen und den Roller schwingen. Nach dem ordentlichen Durchtrocknen die Leinwand vom PVC-Boden abziehen und fertig.

Diese Leinwand verträgt natürlich kein Wasser. Also eine nasse Untermalung geht gar nicht. Alle Pastellfarben trocken auftragen. Man könnte die fertige Leinwand zwar mit Tiefgrund oder verdünntem Acrylbinder fixieren und eine nasse Untermalung möglich machen, das wird aber dann teuer. Tiefgrund oder Acrylbinder sind nun mal schweine teuer.

Als Kornmaterial geht auch Quarz- und Marmormehle (was wiederum teuer wird).

Kartoffelstärkeglibber (ist eine Kartoffelstärkesoße):
Dünn: 1 Eßlöffel gestrichen Kartoffelstärke auf 150 ml Wasser eindicken (Soße machen)
Dick: 1 Eßlöffel gestrichen Kartoffelstärke auf 100 ml Wasser eindicken (Soße machen)
Je nachdem, was besser passt, entweder die dünne oder die dicke Variante wählen.

Das ist nicht die Antwort auf Post #120. An dieser Sache arbeite ich noch. So wie es aussieht, komme ich ohne Kartoffelstärke, Fassadenfarbe, Tiefgrund oder Acrylbinder nicht aus. Wenn es nicht geht, werde ich die äußerst gesteigerte preisgünstige Variante mal ausprobieren.

Servus
 
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4212

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Hallo Freunde,

was nun mit der versauten großen Leinwand? (zum Post #120)
Kurz: Die Beschichtung ist nicht gleichmäßig und an einigen Stellen gröber als an anderen. Zudem zeigt das Bindemittel (Acrylbinder) an einigen Stellen schwächen auf, so daß das Kornmaterial nicht gut verkelbt ist. Wenn nur das letzte Problemchen wäre, könnte man das mit einer verdünnten Acrylbinderlösung problemlos nachfixieren.
Das erste Problem entstand, weill ich nicht lang genug das Kornmaterial auf der ganzen Leinwand verteilt habe, sondern immer nur abschnittsweise. Wegen der größe der Leinwand und der erforderlichen Zeit beginnt schon die Trocknung und dann stimmt die Feuchtigkeit der Leinwand zur guten Verteilung des Kornmaterials nicht mehr. Ich hätte eben mit dem Wassersprüher für mehr Feuchtigkeit sorgen und die gesamte Leinwand bearbeiten sollen. Kleine bis mittlere Leinwände sind dagegen leichter beherrschbar und man kann sie in einem Stück bearbeiten.

Rettungsversuch:
Ich werde vorerst die Leinwand leicht abschleifen, das abgeschliffene Kornmaterial darauf liegen lassen (recyclen) und mit Wasser die Leinwand einnässen und mit dem Schwamm- oder Filzroller über die gesamte Leinwand gleichmäßig verteilen. Im zweiten Schritt beginne ich mit einer verdünnten Acrylbinderlösung (1 Teil Acrylbinder, 2 - 3 Teile Wasser) die gesammte Leinwand damit zu bearbeiten und weiter das Kornmaterial gleichmäßig verteilen. Im letzten Schritt wird nach dem Trocknen wieder mit der verdünnten Acrylbinderlösung die Leinwand fixiert, damit auch die letzten Körner festkleben.
Das könnte gut funktionieren.

In Zukunft werde das benötigte Kornmaterial alleine von der mitte beginnend über die gesamte Leinwand mit Wasser verteilen. So habe ich keine Probleme mit der Trocknung und habe solange Zeit, wie ich dafür brauche. Verdickungsmittel sind nicht mehr erforderlich. Das Haufen Kornmaterial stelle ich direkt auf die trockene Leinwand (ich fange mit der größtmöglichen Versandung sozusagen an). Während die Leinwand mit dem Schwamm- oder Filzroller nass gemacht wird, wird das Kornmaterial nach und nach über die gesamte Leinwand verteilt. Wenn die Verteilung gleichmäßig geworden ist, dann wird mit dem verdünnten Bindemittel weitergearbeitet. Stimmt die Feuchtigkeit nicht, wird mit Wassersprüher nachgeholfen. Zum Abschluß wird die Beschichtung fixiert. Als Bindemittel kommen verdünnte Acrylbinder, Fassadenfarbe oder bereits fertigen Tiefgrund in Frage.
Kartoffelstärkegel als Verdickungsmittel hilft allerdings, das Kornmaterial auf der Leinwand gleichmäßig zu verteilen. Aber ohne Konservierungsstoffe wird die fertige Leinwand irgendwann zu schimmeln anfangen. Daher verzichte ich vorerst darauf. Es sei denn, ich will 2,- EUR Leinwände haben (siehe Post #121).

Schauen wir mal, ob das funktioniert.
Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

ohne Verdickungsmittel (u. a. Kartoffelstärke) ist es wirklich nicht leicht zu bewältigen. Ich habe das gestern ausprobiert und habe dann den Rettungsversuch abgebrochen. Das abgeschliffene Kornmaterial ist nun ein Bestandteil einer zusätzlichen Grundierung geworden. Die Leinwand war ohnehin noch zu dünn und hat eine weitere Grundierschicht mit Fassadenfarbe erhalten.

Das Kornmaterial alleine nur mit Wasser zu verteilen bringt im Endeffekt gar nichts. Schon alleine beim Fixieren der Pastell-Beschichtung, sollte das Kornmaterial leicht an die Leinwand angeklebt sein. Der sog. Leim sollte zudem wasserlöslich sein, damit man die antrocknende Leinwand weiter nass machen kann und genug Zeit hat, alles Kornmaterial gleichmäßig auf die Leinwand zu verteilen. Auch der im nassen Zustand klebrige Charakter des Verdickungsmittels fördert die gleichmäßige Auftragung des Kornmaterials. Zudem hilft das Verdickungsmittel, das Absinken der schweren Kornteile der Pastellgrundierung zu verhindern. Kartoffelstärkegel eignet sich ganz besonders gut dazu. Allerdings sollte man dem Kartoffelstärkegel Konservierungsstoffe hinzufügen, damit die fertige Leinwand nicht schimmelt und verdirbt.

Folgende Arbeitsweise sollte jedoch 100% funktionieren:

Auf die bereits vorgrundierte und feucht gemachte Leinwand wird eine Pastellgrundierung (Mischung aus Kornmaterial und Kartoffelstärkegel) aufgebracht und verteilt. Reicht die Zeit zum gleichmäßigen Verteilen des Kornmaterials wegen der Antrocknung nicht aus, wird mit Wasser (Wassersprüher) nachgefeuchtet und weiter gearbeitet bis die Beschichtung gleichmäßig wird. Anschließend wird die Leinwand 1 Tag getrocknet. Auf die trockene Leinwand mit dem Kornmaterial wird eine verdünnte Bindemittellösung aufgebracht (Fixierung). Zwei Fixierungen sollten schon ausreichen. Bei Bedarf aber mehrmals fixieren und trocknen lassen. Fertig.

Sobald die große Leinwand fertig ist und Platz frei wird, will ich unbedingt die 2,- EUR Leinwand herstellen und ausprobieren. So einfach und günstig habe ich noch keine Leinwand hergestellt.

Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

als Konservierungsstoff für den Kartoffelstärkegel eignet sich Preventol® ON extra besonders gut:
Link: https://www.kremer-pigmente.com/de/preventol-on-extra-78740.html
Laut Datenblatt reichen 0,1 - 0.3 % schon aus.

Selbstverständlich gibt es viele andere Konservierungsstoffe, die man auch verwenden kann. Ist nur eine Frage, was man seiner Haut am Ende zumuten will. Ich verwende Zinkacetat für den Anfang, da ich es mit Zinkweiß-Pigment (Zinkoxid) und Essigsäure selbst hergestellt habe. Kann meinem Zinkmangel nicht besonders schaden.

So, dann mache ich mich an die Arbeit.. Die große Leinwand wird diesmal richtig gut..
Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

ja, die Methode funktioniert diesmal bestens (siehe Post #123). Ich konnte mit dieser Methode die ganze Leinwand in einem Stück bearbeiten und das Quarzmehl über die gesamte Leinwand verteilen. Ich konnte sogar nachträglich den Überschuß an Pastellgrundierung auf die Leinwand schütten und diese wieder gleichmäßig verteilen. Spritzer Wasser hier und da und weiter gehts. So gefällt mir das.

Bei der nächsten Leinwand werde ich die Kartoffelstärkegelkonzentration etwas herabsetzen. Je weniger organisches Bindemittel vorhanden ist, desto weniger ist Konservierungsmittel nötig und desto weniger ist es anfällig für Schimmelbildung. Wenn man den Tiefgrund vom Baumarkt für die Fixierung benutzt, kann man sich sogar das Konservierungsmittel sparen. Darin sind schon welche enthalten. In der Fassadenfarbe übrigens auch.
Morgen ist Fixiertag. Nach dem Fixieren entscheide ich, ob ich eine zweite Schicht Pastellgrundierung drauf packe. Die erforderliche Korndichte auf der Leinwand entscheidet darüber.

Zur 2,- EUR Leinwand:
Die Testleinwand, die ich gemacht habe, verspricht so einige tolle Überraschungen. Allerdings muß ich relativ dichtes und dickes Gewebe hierfür verwenden, damit die Leinwand eine gewisse Stabilität bekommt. In meiner großen Bettlakensammlung (keine Ahnung wie viele, aber 100 oder mehr könnten es schon inzwischen sein) sind einige Winterbettlaken vorhanden und diese eignen sich dazu wirklich gut.
Jetzt kommts: Diese Pastell-Leinwand kann an einem einzigen Tag fix und fertig gemacht werden. Am nächsten Tag nach der Trocknung ist es bereits fertig. Ich kann es nicht erwarten, so eine Leinwand zu machen. Strichtests mit Pastellen überzeugen deutlich. So einfach herzustellen, so schnell, so billig und so gut... Das mir das nicht schon früher eingefallen ist.
Wir werden sehen.

Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

die große Leinwand wird schön. Aber etwas zu grob geraten. Ich habe auch Quarzmehl bis etwa 200 µm Korngröße verwendet. Auch nicht wenig davon.
Eine schöne Gummiwalze wäre zum Glätten der Pastelloberfläche vielleicht sehr nützlich. Kurz bevor die Leinwand zu trocknen beginnt, kann man sie sanft über die Oberfläche gleiten lassen und die Rauhheit etwas wegnehmen. Es geht aber auch mit dem Filz- und Schwammroller problemlos. Wichtig ist die richtige Feuchtigkeit der Oberfläche und wann man aufhört.
Je nach dem, wie feucht die Pastelloberfläche beendet wird, so entsprechend kann man eine gewisse Rauhheit rein- oder rausbringen. Wenn zu feucht beendet wird, dann wird es rauher. In weniger feuchtem Zustand wird die Oberfläche mehr geglätten und sie wird dadurch feiner (wenn die Walze beim Rollen nicht mehr an der Oberfläche kleben bleibt).

Bevor ich mit dieser Leinwand weiter mache, brenne ich darauf gleich zwei 2,- EUR Leinwände zu machen.

Servus.

PS: Günstige Gummiwalze selbst herstellen:
Wenn man ein Stück Fahrradschlauch über einen Filzroller überzieht, dann hat man einen günstigen Ersatz für Gummiroller. ;-)
 

4212

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Hallo Freunde,

ich habe es ausgerechnet. Die große Leinwand hat etwa 32 ml Kornmaterial (nass) pro Quadratmeter Fläche bekommen. Das ist noch zu wenig. 50 - 60 ml / m² wären ideal. Also eine zweite Pastellgrundierschicht ist nötig. Die Leinwand werde ich erst mal einrollen und den Platz für die 2,- EUR Leinwände frei machen.

Zu 2,- EUR Leinwand:
Bettlaken haben etwa 3.5 m² Fläche. Ich werde aber aus Platzgründen nur etwa 3 m² (ca. 1.5 x 2 m) große Leinwände machen. Da das Kornmaterial (Kieselgelmehl bis ca. 200 µm Korngröße) direkt an das Gewebe verleimt wird und ein Teil auch ins Gewebe eindringt, brauche ich mehr Kornmaterial. Etwa 250 ml Kornmaterial sollten für 3 m² reichen (etwa 80 ml / m²). Wegen der vereinfachten Arbeitsweise, wird nur eine Pastellgrundierung aufgebracht. Die ganze Leinwand soll also nur in einer Session fix und fertig gemacht werden. Das beginnt mit dem ungebügelten und trockenen Gewebe, welche mit Kartoffelstärkegel durchschlagen und glatt auf dem PVC-Boden ausgelegt wird und endet mit dem anschließenden Auftragen der Pastellgrundierung. Wichtig ist, dass das Gewebe vollständig mit dem Stärkeleim durchtränkt wird. Ganz wichtig jedoch, dass die Unterseite des Gewebes genug Stärkeleim bekommt und alle abstehenden Fasern glatt verklebt (plättet). Funktioniert das Durchschlagen nicht gut, muß man die Leinwand eben wenden und die andere Seite ordentlich mit Stärkeleim sättigen. Oder beim Auslegen des Gewebes auf den PVC-Boden genug Stärkeleim auftragen (was einfacher ist).

Übrigens kostet die 2,- EUR Leinwand natürlich weniger (vielleicht 1,50 EUR oder weniger). Aber 2,- EUR klingt besser. Ich werde diese scheixx billigen Leinwände in der Praxis einsetzen. Die anderen Methoden der Leinwandherstellung dauern einfach zu lange.

Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

wieder ein Tag an wertvollen Erfahrungen gewonnen. Ich habe gestern eine 2,- Leinwand mit Stärkeleim und eine mit Fassadenfarbe gemacht. Kornmaterial war Kieselgelmehl. 'Das Ziel war, die Leinwände in einer Session fix und fertig zu machen. Etwa 2 Stunden wurden die Leinwände mit Durchzug etwas angetrocknet, bevor die Pastellgrundierung aufgebracht wurde (wegen zu hoher Feuchtigkeit im Gewebe). Leider war die Arbeit von gestern für die Katz. Ich bin unzufrieden. Ich suche nach den Ursachen für die gemachten Fehler.

Einige Fehler bei der Pastellgrundierung kann ich aber schon nennen:
Fassadenfarbeleinwand:
1. Korndichte war viel zu viel.
Korndichte: 92 ml/m². Viel zu viel. 40 - 50 ml/m² wären vermutlich ideal. Die hohe Korndichte führte dazu, daß die Leinwand wieder relativ fein wurde. Hohe Schwierigkeiten traten bei der gleichmäßigen Verteilung des Kornmaterials auf (stellenweise Versandung). Das führte zu einer Mehrarbeit und das Kornmaterial wurde mehr und mehr verteilt und verdichtet, bis die Oberfläche schließlich fein wurde. Zu viel Kornmaterial ist sehr kontraproduktiv. Weniger ist mehr.

2. Oberfläche zu trocken.
Nach der kurzen Trocknungszeit war die Oberfläche bereits relativ trocken und damit zu saugfähig. Die Oberfläche hätte ich vorher mit Wasser ansprühen sollen. Der dünne Wasserfilm auf der Oberfläche war nicht da. Eine zu trockene und saugfähige Oberfläche führt schnell zu einer Versandung des Kornmaterials.

Stärkeleimleinwand:
1. Korndichte: 85 ml/m². Viel zu viel. Auch hier reichen vermutlich etwa 50 ml/m².
2. Sprühen mit Wasser
Es sieht so aus, dass das den Stärkeleim vom Kornmaterial auswäscht und das Kornmaterial nicht gut verklebt wird. Statt Wasser sollte man lieber den Stärkeleim verwenden. Vielleicht ist eine abschließende Nachfixierung mit Stärkeleim von nöten.
3. Zu langes Arbeiten
Beim zu lange Verteilen des Kornmaterials wird es ins Gewebe verdichtet. Sollte nicht sein.
4. Leinwand wird zu steif
Bei zuviel Stärkeleim oder zu dicken Geweben kann die fertige Leinwand ziemlich steif werden. Hier muß ich mit Trial and Error optimale Werte noch finden.

Ich werde die Versuche bald wiederholen und hoffe, diese Fehler zumindest nicht mehr zu wiederholen.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

es gibt neue Erkenntnisse mit weiteren Testleinwänden zur 2,- EUR Leinwand:
- Kornmaterial von 35 - 40 ml/m² scheinen völlig auszureichen.
- Durchschlagen des Stärkegels auf die Unterseite funktioniert nicht. Das Stärkegel ist einfach zu dick (viskos), dass es das Gewebe auf die untere Seite durchdringt. Man muß die Leinwand erst mit Stärkegel grundieren und dann wenden. Oder beim Auslegen durch Entrollen des Gewebes nur die Unterseite grundieren. Auf die Oberseite wird die Pastellgrundierung aufgebracht.
- Durch den klebrigen Charakter des Stärkegels zieht der Schwammroller/Filzroller viele Fäden. Wenn man schnell arbeitet, wird Material herumgeschleudert. Entweder aus der Leinwand weg oder landet auf der Leinwand, welche nicht besonders verklebt. Dann lieber etwas antrocknen lassen und dann sanft die Oberfläche glätten. Grundsätzlich wird die Oberfläche rauh wenn man nicht glättet.

Noch zu ermitteln:
Steifigkeit des Resultats und damit die Stärkegelkonzentration oder Menge. Ob man das Gewebe vorher mit Wasser nass machen sollte oder nicht teste ich auch. Trockenes Gewebe nimmt viel mehr Stärkegel auf (großer Einfluß auf die Steifigkeit). Morgen ist es soweit.

Ich will unbedingt die billige 2,- EUR Leinwand realisieren. Koste es, was es wolle! ;-)
Ein Motiv habe ich auch schon dafür. Nur zum Testen und warm werden natürlich.

Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

an der "Geiz ist Geil"-Front gibt es (Tote und Verletzte und) interessante Neuigkeiten und Möglichkeiten.

Zunächst zu meiner billigen 2,- EUR Leinwand:

1. Rauhheit der Oberfläche
Ich bekomme die grobe Rauheit der Oberfläche beim Auftragen einfach nicht weg. Das Ziehen von Fäden beim Auftragen und die Fasern des Gewebes ist schuld daran. Kurz, das ziemlich klebrige Kartoffelstärkegel. Glätten beim Antrocknen der Leinwand bringt nichts. Und der Kleber (Kartoffelstärke) ist ein ziemlich schwacher Binder so dass nicht alles Kornmaterial gut verklebt wird. Das macht aber nichts. Grundsätzlich ist so ein billiger Pastellmalgrund möglich, wenn man die getrocknete Leinwand etwas nachbearbeitet. Dazu nehme man eine Holzleiste und schabt die Oberfläche einfach ab, so daß die groben Stellen einfach "abrasiert" werden. Auch ein leichter Anschliff mit der Holzleiste ist möglich, um die gewünschte Oberfläche zu bekommen. Anschließend wird die Oberfläche mit dem Staubsauger abgesaugt. Alles, was nicht geklebt hat, wird damit auch entfernt. Übrig bleibt eine schöne Oberfläche zum Malen. Das hat den Vorteil, daß man mehr Kornmaterial verwenden kann, da der (lockere) Überschuß ohnehin entfernt wird. Also bis 60 ml / m² Kornmaterial kann man verwenden.

Ich werde die Nachbearbeitung der Oberfläche "on-demand" beim Malen anwenden. Also immer bei Bedarf. Aber die Leinwand muß schon mit dem Staubsauger vorher ordentlich abgesagt sein. Denn nichts ist schlimmer als eine sich "sandig" anfühlende Maloberfläche. Ein kleines Stück Holzleiste nehme ich mit und bearbeite die zu malende Teiloberfläche so, wie ich sie haben will. Anschließend wird mit einem sauberen Pinsel alles weggefegt und die Teilfläche angemalt. ;-)

2. Steifigkeit der Leinwand
Stellt generell kein Problem dar. Die Leinwand wird fester, ist aber noch gut flexibel. Kartoffelstärkegel auf trockenes Gewebe ist zu empfehlen, damit mehr Leim in die Leinwand kommt. Ein gestrichen voll Eßlöffel Kartoffelstärke auf 100 ml Wasser ist eine gute Dosierung, mit der man noch gut arbeiten kann. Ansonsten die etwas dünne Variante (1 gestr. voll EL auf 150 ml Wasser). Ich habe ein Gewebe von 180 g/m² mit relativ feiner Webstruktur und die dünne Kartoffelstärkevariante verwendet. Für meine Zwecke schon ziemlich dünn und hätte etwas stabiler sein können. Dickeres Gewebe wäre echt von Vorteil gewesen.

3. Deckungskraft der Leinwand
Die Kartoffelstärke erhöht leicht die Transparenz des Gewebes und der Untergrund könnte bei dünnen Geweben noch durchscheinen. Auch wenn man strahlend weißes Gewebe verwendet, so ganz deckend werden sie nicht. Für die Straßenmalerei bräuchte man auf jeden Fall eine deckende weiße Unterlage (z.B. mit Fassadenfarbe vorgrundierte Leinwand). Und die extra Leinwand für den Untergrund muß man leider immer mitschleppen (Gewicht!). Dichteres und schweres Gewebe könnte aber gut decken (muß ich mal ausprobieren).

Fazit: Ja, ist möglich! Mit Kompromissen und Aushilfen natürlich.

Shite!, das Wetter ist herrlich und ideal für Straßenmalerei und ich muß mich mit Leinwänden noch beschäftigen... Ich muß echt Gas geben.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo, ich bins noch mal .., der Geiz-Profi.

Übrigens, es geht natürlich noch billiger und auch ohne Kornmaterial! Mit Gewebe (Maltuch), Kartoffelstärke, Wasser und Schleifpapier. Kosten etwa 1,20 EUR pro Bettlakenleinwand (3.5 m²). Das ist auch für andere Pastellmaler von großer Interesse.
Die gierigen Hersteller sollten sich jetzt richtig warm anziehen.. ;-)
Mehr dazu irgendwann, wenn Zeit frei wird..
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

an der obsessiv gesteigerten Geiz-Front überschlagen sich die Neuigkeiten.
Zu 2,- EUR Leinwand:
1. Transparenz
Stellt wirklich kein Problem dar. Da kommt ja noch genug deckende Farbe hinzu. Der Untergrund wird nicht mehr sichtbar sein. Wichtig ist, dass die Leinwand dick und stabil genug wird, um den Anforderungen auf der Straße gerecht zu werden. Außerdem deckt das Kieselgelmehl in der Pastellgrundierschicht auch schon etwas. Somit kann man auch mal etwas mehr Kieselgelmehl in der Pastellgrundierung verwenden (der Überschuß wird ohnehin entfernt).

2. Nasse Untermalung auch möglich
Eine nasse Untermalung ist möglich, wenn sie relativ zügig vorgenommen wird. So schnell weicht die gestrocknete Kartoffelstärke auf der Leinwand nicht auf und man hat erstaunlich viel Zeit. Der Pinsel ist außerdem sehr schonend aufzutragen. Bevor man aber die Pastellkreiden auf die Untermalung aufträgt, muß die nasse Untermalung vollständig getrocknet sein. Sonst verliert die Leinwand ihre "Zähne" und ihre Griffigkeit.

So, jetzt sollten wirklich alle Probleme nun gelöst sein. Die 2,- EUR Leinwand ist nun Wirklichkeit geworden.
Einen passenden neuen Bettlaken habe ich heute auch schon gefunden und gekauft.
Heute werde ich eine relativ schnelle Methode zum Grundieren der Leinwand anwenden:
Mit Hilfe eines Rohres beidseitig mit Kartoffelstärkegel grundieren und durchschlagen. Mit Auslegen und glattziehen in einem Schritt auch. Das kostet mich keine Stunde Arbeit.
Die neuen 2,- EUR Leinwände sind nicht nur billig, sondern gehen auch schnell.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
So Freunde,

fertig!
Die erste 2,- EUR Leinwand habe ich neu mit Pastelgrundierung überzogen (war mir nicht mehr rauh genug). Eine zweite 2,- EUR Leinwand komplett habe ich auch gemacht. Das mit dem Rohr und Bettlaken war eine schmierige und rutschige Angelegenheit. Ich habe etwa eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, bis das Bettlaken beidseitig grundiert, durchschlagen und auf dem PVC-Boden ausgelegt wurde. Die Pastelgrundierung dauerte etwa 10 - 15 Minuten. Einfach Meßbecher mit der Pastellgrundierung an einer Seite entlang gleichmäßig ausschütten und dann mit dem Filzroller einige male kreuz und quer verteilen. So einfach und schnell habe ich noch nie gearbeitet. Solange die Pastellgrundierung noch flüssig genug ist (klebt nicht allzusehr), geht die Sache recht schnell und gleichmäßig. Dosierung von Kieselgelmehl als Kornmaterial beträgt 60 ml / m². Zweimal soviel Kartoffelstärkegel pro Quadratmeter Fläche wird zum Kornmaterial hinzugemischt und gut durchgerührt.

In 1 - 2 Tagen nach der Trocknung sind die Leinwände fertig. Dann heißt es Leinwand zuschneiden, Rahmen und Raster einzeichnen und Motiv abpausen/zeichnen und ausmalen.
Ich hoffe, ich schaffe das erste Pastellbild mit 142 x 154 cm Abmaßen noch diese Woche fertig.
Jetzt genieße ich mein verdientes kaltes Bier.
Machts gut und
Servus
 

4212

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Hallo Freunde,

hier das relativ einfache Motiv, mit dem ich anfangen werde.
http://www.sothebys.com/en/auctions...tant-old-master-paintings-n08825/lot.195.html
Leider ist der Künstler unbekannt. Italienische Schule 18. Jahrhundert. Und es hat mal Rod Steward gehört.

Wahrlich trivial umzusetzen. Aber gerade gut genug, um alles nochmal aufzufrischen, die 2,- EUR Leinwand zu testen und auch etwas neues auszuprobieren.
Gerne dürfen Wetten abgeschlossen werden, ob ich das auch umsetzen kann oder überhaupt werde.:D
Heute lasse ich ein Dutzend Bilder mit Detailaufnahmen dazu machen. Auf dem Tablet oder Smartphone sieht man ja bei Tageslicht nichts. Das ganze Bild wird vorerst zu Hause gemalt. Auf die Straße gehe ich erst, wenn ihr mir euer OK gebt. ;)
Servus
 

Wolfi99

Mitglied
Wenn das Zeitfenster sich an der Vorbereitung des Malgrundes orientiert, dann kann es noch dauern - wir werden sehen und hoffen auf ein schönes Bild - auch wenn dem Künstler selbst ja etwas "trivial" erscheint.

Wolfgang
 

AnJa

Moderator
Ich habe mir die Vorlage angeschaut.
Wie soll ich die Aussage "wahrlich trivial umzusetzen" deuten ?

Bevor Wetten abgeschlossen werden, müsstest Du schon eine Probe abliefern.
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

oi, oi, oi, so viel Skepsis macht sich breit. Natürlich begründet, denn ich habe ja bis jetzt wirklich nichts geliefert.

Jetzt sind die zwei 2,- Leinwände fertig. Ich bin wirklich sehr zufrieden und sie sind gut geworden. Das Kornmaterial klebt diesmal gut. Oberfläche ist grob genug für die Straßenmalerei.
Ab morgen könnte ich schon die nächsten Leinwände schnell hinklatschen und in der Trocknungszeit das Motiv zeichnen und malen.
Die Leinwand dafür ist fertig geschnitten und auch schon gerastert. Vielleicht mache ich das auch auf der Terasse bei mir.

Aber keine Sorge, ich werde euch bestimmt nicht enttäuschen.
Servus
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Lillemut,

So "trivial" finde ich das Motiv nicht.
Nun bin ich noch gespannter auf deine Umsetzung.:)

du darfst natürlich nicht das große Ganze betrachten. Aber mit "Teile und Herrsche"-Prinzip, also z.B. das Einteilen des Bildes in Raster, werden die Teilstücke wiederum einfach und trivial. Gewiß sind die Figuren eine kleine Herausforderung. Aber auch hier gilt das gleiche Prinzip.
Was man nicht kann, kann man lernen. Entweder schaut man bei anderen nach oder man findet durch zahlreiche Übungen selbst heraus.

Natürlich bin ich kein Anfänger mehr. Ich habe das Sehen, Zeichnen und das Malen schon gelernt. Ich gebe zu, etwas eingerostet zu sein. Ich werde aber schnell wieder drin sein.

Servus
 
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