Warum malen wir eigentlich?

Georg

Senior Mitglied
Hallo liebe Happy's,

ich habe diesen Thread mal eröffnet um zu erfahren warum wir eigentlich malen.
Was ist der Grund dafür?
Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?
Was bewegt Euch beim Malen?

Ich laß mich jetzt einfach mal überraschen, was da kommt. :00000293:

LG

Georg
 

Malmal

Forum-Guru
Administrator
Das ist eine gute Frage Georg, ich weiß es selbst nicht genau:00000655:
Ich liebe die Landschaftsmalerei am meisten, weil ich auch im realem Leben Landschaften liebe!

Der Auslöser war bei mir, als ich vor knapp 5 Jahren eine Doku über Caspar David Frierdrich sah. Sein Bild "Mondaufgang am Meer" hat mich tief beeindruckt und sofort in den Bann gezogen. Die Himmels und Lichtstimmung hat irgendwas, was ich gar nicht beschreiben kann. Keine Ahnung warum, Kindheitserinnerungen, Sehnsucht nach etwas, was es nicht mehr gibt oder vielleicht sogar nie gab, ich weiß es nicht!

Es ist mir auch egal, ich male so wie ich male weil ich es so fühle! Was mich bewegt ist, ich weiß das ich noch sehr viel üben muss, denn ich bin längst noch nicht da, wo ich hin will:00000020:

Ich füge das besagte Bild mal bei, damit man weiß wovon ich überhaupt rede!

Viele Grüße
Jörg
 

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Perry

Senior Mitglied
Weil es Winter war

und man im Winter kein Motorrad fahren kann. Außerdem wollte ich etwas machen, um mich auszudrücken. Ursprünglich sollte es gar nicht so "das" malen werden, sondern nur ein Triptichon zum Einzug. Eine Collage aus Photos und Kleckerbildern. Das Projekt ist aber gestorben, weil mir das "Gleichgewicht" nicht gelingt.

Was mich aktuell fasziniert ist zu sehen, wie vielfältig und kunstfertig die Bilder sind, die hier eingestellt werden. Vor allem darüber zu philosophieren, macht mir Spaß und ist mir aktuell wichtiger als die eigene Schöpfung von Bildern. Warum? Weil mir Sprache mehr liegt, als die Zeichnung oder das Bild zu erstellen. Es befriedigt mich auch lange nicht so sehr wie einen Text zu erstellen, egal ob der besonders wertvoll, treffend oder einfach nur trivial ist.

Dennoch hab ich beim malen und der Auseinandersetzung damit gelernt, das der Pinsel und der Stift, nicht das ist, womit ich mich ausdrücken kann und darum auch nicht wirklich möchte. Aber der intensive Versuch hat mich mit der bildgebenden Kunst in Kontakt gebracht und ich finde Sie heute weitaus faszinierender als noch im Oktober 2011. Gerade auch hier eingestelle Beispiele. Wie Grandios kann ein gemalter Blumenstrauß wirken, welche Varianten von Sonnenuntergängen mir schon Gänsehaut bereitet haben. Aber auch Abstraktes hat mich bereits total fasziniert. Somit mal ein großes Lob und einen Ausdrücklich Dank an dieses Forum und alle die, die es durch Beteiligung mit-gestalten.

Warum drücke ich mich also nicht auf der Gefühlsebene in der bildenden Kunst aus? Weil ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin. Zum einen fehlt es mir an der Kreativität "ETWAS" aus dem "NICHTS" zu schaffen. Zum anderen an der handwerklichen Kunstfertigkeit. Es geht mir gar nicht um Perfektion, sondern um Gleichgewicht. Es muss passen und in sich stimmig sein. Und, ja ein Bild sagt mehr als tausend Worte, auch über seine eigene Qualität und Kunst-Fertigkeit des Schöpfers. Ich bleibe am Ball, mit den eigenen Versuchen, aber es ist eben doch verdammt Schwierig. Hut ab, vor allen Menschen die sich trauen und dann auch noch die Fertigkeit mitbringen.

Gruß, Perry
P.S. Warum soll ein Waldstück keine Gefühle Ausdrücken? :think02:
 
Zuletzt bearbeitet:

Sujihm

Aktives Mitglied
Ich antworte mal ganz frei von der Leber weg. Ich wollte das Thema nämlich auch schon einmal eröffnen und hab's dann irgendwie verschusselt..

Was ist der Grund dafür?
Zum einen das schöne Gefühl, etwas erschaffen zu haben. Laut Studien ist das ein Hauptgrund für die Eskapaden der heutigen Jugend, die zwar ähnlich - doch ausgefallener sind als die vergangener Zeiten. Es fehlt das Gefühl der Bestätigung durch erfolgreiches Erschaffen - sei es auf dem Bau, durch Handwerk oder anderes. Früher sei das anders gewesen (Mädchen lernten mehr "Hausfrauenpflichten", Jungs haben auf dem Bau in den Ferien ihr erstes Geld verdient). Durch Malerei erlangt man das - was zumindest mir als Jungspund doch wichtig war und viel Selbstvertrauen gegeben hat.
Des weiteren ist die Malerei ein fantastisches Thema, um sich lange damit zu beschäftigen und daran zu reifen. Es kann einen (ähnlich wie ein Instrument) ein Leben lang begleiten, man kann Tage, Wochen und Jahre damit zubringen und schult sein Sehvermögen, sein Gefühl für Stimmung/Form/Farbe/Harmonie und die Natur.
Einerseits lässt es leichtes Arbeiten "aus dem Bauch heraus" zu und bringt einen zum Abschalten; die Welt wird für ein paar Stunden vergessen und sich dem Spiel der Farben hingegeben. Andererseits kann man auch ewig mit Farben, Wirkungen, Komposition etc. zubringen und so (kleine oder größere :00000285:) Meisterwerke schaffen.
Gibt genügend Gründe für die Malerei. Und verflucht... mir fällt kein einziger Grund ein, der dagegen sprechen würde.. :00000295:

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?
Wer sagt, dass das bei Landschaftsbildern und Tierbildern nicht gegeben ist? Die Liebe eines Menschen zu (s)einem (Haus)Tier oder zur Tierwelt allgemein birgt doch eine große Gefühlwelt. Ähnlich bei Landschaften: verträumte Berghänge, verschneite Wiesen, sonnige Alleen, stürmisches Wasser, verregnete Wälder und vieles mehr - also, wenn man da nichts fühlt.. ;)

Aber zu Gefühlen allgemein... es kommt eben darauf an, warum man malt. Malen als Therapie ist ja nicht ungewöhnlich - aber auch da wird eher unterbewusst etwas aufgearbeitet. Gefühle in Bilder zu bannen heißt, sich damiz zu beschäftigen - was u.U. sehr viel Kraft benötigt. Vielmehr dürfte da der Aspekt des Abschaltens, des Welt-vergessens ein Schönerer sein. Aber da spreche ich jetzt nur für mich... :00000285:

Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Hm...das mag vielleicht schon aus der Anzahl der Vorlagen resultieren. Bilder von Tieren gibt's zuhauf, Bilder von Landschaften schier unendlich viele und auch "in Realität" hält zumindest die Landschaft still und ist ein dankbares Objekt für den gelassenen Maler. Gut ausgeleuchtete Bilder von (interessanten!) Menschen sind seltener, direkte Vorlagen durch "Modell sitzen" kaum bis gar nicht vorhanden. Vielleicht liegt es einfach daran.
( Für mich persönlich sind Menschen einfach zu langweilig.)

Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Ich bin auf der ewig währenden Mission, Licht dazustellen... :00000285:
Etwas ausführlicher: Genau das ist es. Anfangs hab' ich einfach gemalt, was mir in den Sinn kam. Nachdem ich bei einigen Bildern von Richard Robinson aber schier vor Licht und Atmosphäre erschlagen wurde, suche ich seitdem nach immer mehr und besseren Wegen, Licht in der Natur dazustellen. V.a. gleißendes Licht, güldenes Licht, diffuses Licht sowie rückbeleuchtete Blätter, mehrfach reflektierende Flächen, schillerndes Wasser und dergleichen.. irgendwie hat's mich gepackt. Faszination pur. Und natürlich - was dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen sein wird -: Farbe. Farbe ist toll. Wobei ich seit Monaten schwer damit beschäftigt bin, mir "impressionistisches Sehen" beizubringen..
Als Resultat nimmt man einfach die Welt, in der man lebt, mit anderen Augen wahr und ist sich der Vielfalt der Natur bewusster. In unserer - zumindest gefühlt - immer oberflächlicheren Welt finde ich es schön, manchmal auch einfach weltvergessen eine Stunde unter einem Baum zu sitzen und Wolken zu beobachten.

So.. wenn ich mir meine bisherigen Bildern so ansehe, habe ich die nächten 50 Jahre noch einiges zu tun..:00000285:
 

Rainier

Senior Mitglied
Das ist einfach beantwortet Georg:

- ich male weil ich muss, ich kann nicht anders. Wenn ich Stifte und Farben sehe juckt es einfach in den Fingern.

- es bringt mir viel " ein geistiger Orgasmus ", ich fühle mich super gut dabei, wenn das Bild so wird wie ich es wollte. Nicht von der fotografisch genauen Wiedergabe, sondern von der Stimmung, von der Impression.
Ich male mich und meine Umwelt, eigentlich mein Leben. Die Motive sind alle aus meinem direkten Umfeld. Die Situationen habe ich quasi alle selbst erlebt.
Das Malen selbst ist ein meditativer Prozeß, ich kann entspannen und Ruhe finden.
Ich habe Ziele, weiß was ich nicht kann und das noch unendlich mehr geht.
Ich will und werde es lernen.
Es ist einfach schön:00000285:

........und außerdem bin ich Egoist und will mir etwas gutes tun :00000298:
 

Eifelwicht

Senior Mitglied
Was ist der Grund dafür?
Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?
Was bewegt Euch beim Malen?

Ich versuche mal auf das zu antworten, was mir wichtig ist.

Irgendwann im letzten November habe ich gespürt, dass mir etwas fehlt. Ein Hobby, das mich ablenkt, aber mich auch innerlich zufriedener macht. Ich bin zur Zeit sehr gehandicapped durch diverse Operationen und deshalb auch nicht mehr so beweglich, wie ich das früher war. (Sonst wäre auch Sport in Frage gekommen.) Da ich im Grunde ein sehr energiegeladener Mensch bin, befriedigt mich meine momentane Verfassung natürlich nicht gerade, lässt mich unzufrieden und ungeduldig werden und oft auch gereizt reagieren. Naja, vielleicht ist das auch "normal", wenn man gerne etwas tun würde, aber dazu verdammt ist, sich ständig helfen zu lassen.
Deshalb wollte ich etwas für mich ganz alleine haben, etwas, wobei ich keine Hilfe brauche. (Ok, jetzt mal abgesehen von den künstlerischen Tipps, aber ausführen kann ich es alleine. :00000295:)
Ich besann mich auf eine Zeit, in der es mir seelisch nicht gut ging und in der ich eine Langzeittherapie machte. Ich habe an nur einem einzigen Abend während dieser Therapie Fernseh geschaut, alle anderen Abende verbrachte ich beim Seidenmalen oder in der Töpferei. (Andere kreative Angebote gab es nicht.)

Auf einer Seite im Internet, die verschiedene Möglichkeiten vorstellen, die man im kreativen Bereich so tun könnte, ertappte ich mich immer wieder bei den Bildern. Also war klar, da zieht es mich hin.
Was ich malen will ist mir dabei immer noch nicht klar, nur, dass da etwas ist, was mich zieht.
Deshalb probiere ich im Moment auch viel herum, probiere Stilleben, Landschaften, Portraits und jetzt die Kinderbilder aus. Ich versuche mich in Acryl, in Aquarell, in Bleistift. Irgendwie ist alles noch ungewiss.
Mein großes Handicap: ich gehe viel zu kopflastig heran. Will alles am liebsten gleich können, wenn möglich gar perfekt und laufe gleichzeitig immer Gefahr, zu schnell aufzugeben. Aber daran arbeite ich grade.

Deine Frage mit den Gefühlen, Georg, beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Obwohl ich -wie gesagt- sehr kopflastig bin, gibt es auch einen Teil in mir, der sehr gefühlsbetont ist. Irgendwie bin ich da ein bißchen extrem. Entweder nur Kopf oder nur Gefühl. Ich möchte im Grunde das Malen therapeutisch nutzen, da etwas Gleichgewicht reinbekommen, habe aber keinen Plan, wie das funktionieren könnte.
Allerdings denke ich auch, in mir brodelt noch so einiges, was ich zur Zeit verdränge und ich wünsche mir, wenn es denn ausbricht, dass ich in der Lage sein werde, diese Gefühlsanstürme mittels Bildern zu verarbeiten. Das ist eigentlich mein Ziel. Ein sehr hoch gestecktes. Ich hoffe bloß, ich lege mir die Marke da nicht selbst zuuu hoch.
Allerdings merke ich schon jetzt, dass ich beim Malen und Zeichnen wunderbar entspannen kann. Es scheint also richtig zu sein für mich!
 

SEBL

Senior Mitglied
IST JA HEIß----- erst vor einigen Tagen fragt eich mich, warum ich eigentlich male!!

und nun stellst Du die Frage hier rein - find ich ja mal voll heiß. PROBLEM - ich habe vor einigen tagen keine wirklich Antwort bekommen, aber ich versuche mal aus dem BAUCH heraus zu antworten - und mache es kurz - - -SORRY WAR EIN WITZ! - - -
smilie_happy_318.gif
:

Was ist der Grund dafür?
Ich habe Farbe in der Schule gehasst. Das Papier war ätzend, die Farben musste ich immer mischen - niemand hat uns wirklich gezeigt wie das geht, dann musste ich Selbstportraits malen - ICH SAH AUS WIE EIN MONSTER! - tja, und das alles wurde dann auch noch bewertet und zensiert.
KUNSTERZIEHUNG, nannte man das bei uns in der Schule. Ich fand es echt ätzend. ABER...

Was ich gliebt habe war einfach nur "BUNT" - Buntstifte im Kaufladen und ich stand fasziniert davor - Faserstifte, HAMMER COOL.... naja und das ist bis heute geblieben.
Erst als ich so 25 Jahre alt war hörte ich von Aquarellbuntstiften. Parallel dazu bemerkte ich, dass mir Aquarellbilder sehr gefallen, aber da waren ja noch die Erinnerungen der Schule

(ICH BEHAUPTE MAL DASS DER DRUCK VON DAMALS IMMER NOCH IN MIR LIEGT - OFT BEWERTE ICH MICH SELBST, GEBE MIR SCHON FÜR IDEEN EINE 5 UND BEGINNE FOT NICHT MIT DEM MALEN; WEIL ICH WEISS: "ICH KANN DAS SOWIESO NICHT!)


...naja, aber FARBEN und BUNT, das tut mir gut - also bekam ich mal Aquarellbuntstifte geschenkt und sammelte erste POSITIVE Erfahrungen.
MIttlerweile wage ich mich ans Aquarell... - OFT MIT ETWAS ANGST, DASS ES WIEDER SCHIEF GEHT - aber WENN ich fröhlich ran gehe, weil mir das Ergebnis egal ist, tja, dann macht's totaaal Spaß, WENN ich mich nicht unter Druck setze, aber WENN ich Druck habe male ich gar nicht oder Scheiße.


Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Ich weiss leider noch nicht wie ich überhaupt male, kenne meinen Stil nicht, kann ihn nicht analysieren - vielleicht gut so... - ABER...ich merke, dass ich eine Tendenz für mich finde.
Mal schauen, ob es mir gelingt, das beizubehalten, frage mich nur, ob das nicht zu zeitig ist, sich über einen eigenen Stil Gedanken zu machen. WER DA EINE ANTWORT HAT - mein PM Kasten freut sich über eine Nachricht.


Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Keine Ahnung,
Ich sag mal poetisch...

Die Ewigkeiten Gottes werden wir nie ergründen können, aber wir versuchen es. In den Landschaftsbildern ist es auch so....

Wenn Gott das alles gemacht hat, dann hat er Teile seiner Ewigkeit und ewigen Schönheit in die Landschaften gelegt, die in uns eine Sehnsucht wecken... - IHM NÄHER ZU SEIN - , dann suchen wir Ladnschaften, die man einfach malen muss.... - das ist ein unendliches Projekt!
Tiere und auch Menschen, sind ebenfalls Individuen... - ist es nicht schön, dass nicht jeder gleich ist?

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?

Vielleicht gibt es Maler, die das malen, aber sie zeigen es einfach nicht.....
Wir haben hier im Forum einige Maler, die in den Bildern zeigen, wie es ihnen geht.
ICH persönlich male selten meine Gefühle, weil ich die Bilder die ich dazu habe, niemals so aufs Papier bringen würde - DAS WÜRDE MICH FRUSTRIEREN .... "Note 6 setzen!!"
SELBTEN muss ich aber Gefühle malen, dann, wenn ich merke, ich finde keinen Ausweg... - DANN HILFT ES. bis ich diese Bilder aber zeige muss Zeit vergehen, oft zeige ich die Bilder, wenn ich durch bin, oder ich merke, dass es in bestimmten Situationen passt.

Was bewegt Euch beim Malen?

..verschieden bei mir....
oft freue ich mich an den Farben, oder ich teste Pinsel oder übe mischen...
Bei malen selbst liebe ich es, wenn sich die Farben verändern, wenn sie sich berühen und ineinander laufen - OFT ist das aber auch eine Zerreißprobe, denn DAS kann man oft nicht kontrollieren, und gerade dieser Kitzel macht mich voll an!



SOOOOO
@LIEBER GEORG!
Dein Thread ist totale spitze. Ich bin gespannt, was die anderne so schreiben, ist echt interessant. DANKE DIR!
 
Zuletzt bearbeitet:
M

Mareike

Gast
Was ist der Grund dafür?
Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?
Was bewegt Euch beim Malen?

Angefangen habe ich mit zeichnen. Ich hatte vor vielen Jahren eine
Schreibsucht, musste alle meine Gedanken aufschreiben. Dann habe ich versucht, meine Gedanken in Zeichnungen auszudrücken.
Die Bücher, haben oft leere Seiten, die musste ich alle immer voll schreiben, oder mit Zeichnungen füllen.
Dann versuchte ich die Zeichnungen auszumalen.
Ich merkte wie schön das ist, eine eigene Welt zu erschaffen.
Ich malte, was mir fehlte und fühlte mich glücklicher.
Mit der Bauernmalerei habe ich begonnen, weil das Geld knapp war und
malen konnte ich zu Hause.

Ich habe fast alles ausprobiert und geblieben ist das Malen mit Acryl.

Landschaften mag ich nur, wenn sie voller Blumen sind, Tiere malen kann ich nicht gut. Das ist wohl Liebhaber Sache, was man liebt, kann man besser ausdrücken.

Das Ausdrücken, was man fühlt, das habe ich in einer Maltherapie gelernt.
Auch dass jedes Ausdrucksbild die Antwort in sich hat ist fantastisch.
Ich male sehr bunt, weil mir die Farben gut tun.
Viele Bilder sind Sehnsuchtsbilder, Sehnsucht nach Liebe, nach Mutter sein. Mandalas beruhigen mich , bringen mich in die Mitte. Wenn etwas schlimmes passiert, spalte ich mich ab, bin ausser mir, wenn ich Mandales male, werde ich wieder ganz.

Beim malen, kann ich meine Schmerzen vergessen, dann bin ich in einer anderen Welt. Wenn ich male, sitzen meine Katzen nahe bei mir und schauen zu, bin ich am PC, stören sie mich dauernd. Sie wissen auch, was mir gut tut.

Danke Georg für die interessanten Themen, die Du immer wieder hast.

Emy
 

Recumbent

Aktives Mitglied
Well, Georg,
hier hast Du natürlich eine Lawine losgetreten, wie man sieht, Glückwunsch zu diesem Einfall. Und Du hast es gut; wie Du in einem Thread so nett geschrieben hast - "Du LÄSST ja jetzt malen" :00000285:

Was ich in diesem Forum bisher noch nicht gesehen habe ist ein Hinweis - ausgedrückt in entsprechenden Bildern - , dass Kunst einerseits ZUM NACHDENKEN anregen kann/soll, andererseits aber auch ruhig PROVOZIEREN könnte/sollte. Politisch motiviert, vielleicht? Gesellschaftskritisch?

Dazu 2 Beispiele:

Vor 2 Jahren gab es in Bozen/Südtirol eine größere Kunstausstellung. Noch VOR der Eröffnung wurde bekannt, daß ein Bild eines (ich glaube) Österreichers gezeigt werden sollte, das auf etwa 2 Quadratmetern Größe einen häßlichen, gekreuzigten Laubfrosch zeigt. Die Reaktion war so: Etwa 50 % für ein Zeigen, die andere Hälfte nahezu militant dagegen. Die Landesregierung mischte sich ein, auf Druck der Kirche - aber der Museumsleiter weigerte sich standhaft, das Bild aus der Ausstellung zu verbannen. Kompromiß: Es wurde in einen abseits gelegenen Nebenraum verbannt. Logisch, das dass der am Meisten besuchte Saal war.

In den frühen 70iger Jahren gab es in der Kölner Gegend einen Maler, der vorzugsweise verfaulende Körperteile, idealerweise noch am lebenden Körper, malte. Er wollte damit - allegorisch - auf die Zwiespältigkeit der Menschen aufmerksam machen, die keine Probleme damit haben, z.B. in Kriege zu ziehen, und den lieben Gott als Beschützer herbeizuflehen, Lebensmittelberge (Milchseen und Butterberge) zu vernichten, statt sie Bedürftigen zukommen zu lassen, dem Abschlachten von Menschen durch Kindersoldaten in Afrika zuzusehen statt einzugreifen usw.

ICH WEISS DASS DAS EXTREME SIND, also bitte im Moment noch keine Beschimpfungen. Ich persönlich finde solche Bilder auf der anderen Seite der Grenze, die ich noch für tolerierbar halte, und nicht unbedingt für dieses Forum geeignet. In meinem Wohnzimmer gäbe es diese Werke nicht, mir reicht das Auge meiner Frau über meinem Bett (siehe meine Galerie "Reste").

Aber, einer meiner Vorredner schreibt z.B. " Für mich persönlich sind Menschen einfach zu langweilig". Jeder hat das Recht auf seine Meinung, aber an dieser Stelle komme ich nicht mehr mit, nachzusehen in meiner Galerie "Portraits", etwa 50% aller meiner Bilder sind genau das. Wenn wir Menschen als "langweilig" empfinden, dann weiß ich nicht mehr, WAS UM HIMMELS WILLEN noch malenswert ist.

Ich verstehe die Tiermaler durchaus, meine Frau war überglücklich, als ich ihr ein "Portrait" ihres inzwischen in die ewigen Jadggründe eingegangenen Kanickels malte (Nein, es landete NICHT im Kochtopf). Pferde, Hunde, Katzen, was immer, alles wichtige Gefährten für das seelische Befinden vieler Menschen. Mit den idealisierten Bergseen, egal wie schön gemalt, habe ich als Alpenbewohner inzwischen meine Probleme, ich bemerkte einmal, daß ich nicht den Bergsee, sondern die darin schwimmende Bierdose malen würde. Unterschied bemerkt? Kunst kann/soll/darf zum Nachdenken anregen, in diesem Sinne, vielleicht?? Das gleiche gilt übrigens für die Strandbilder, Birkenwälder, Blumen usw. Ich sage NICHT, dass das, was man als schön empfindet, nicht gemalt werden soll, ich rege nur an, vielleicht auch mal die andere Seite der Medaille anzuschauen, und was finden wir da? Nicht immer Fotomodelle und lichtdurchflutete Täler, sondern auch mal einen Müllberg, eine alte Frau am Stock, eine weggeworfene Coladose, ein verrostetes Auto (siehe mein Bild "Key West"), einen Verkehrsstau (siehe mein Bild "Miami"), einen mit Übergewicht kämpfenden David (siehe mein Bild "Michelangelo´s David, 500 Jahre später) ....

Nicht immer entscheidet die handwerkliche Pefektion (der Schatten im unteren linken Viertel sollte um einen Achtelton blau graduell nach unten auslaufend aufgehellt werden - ein wichtiger Ratschlag, und viele sind ja gerade DESHALB hier Mitglied), vielleicht wäre aber hier und da ein etwas ausgefallenes Thema auch eine Alternative....:00000109: Als Beispiel rege ich an, mal für die am Impressionismus Interessierten unter Euch, bei Henri de Toulouse Lautrec vorbeizuschauen.

Just a thought....
Recumbent (und seit heute "GROSSER" Farbmischer, ich kann es nicht glauben, was man hier für Karrieren machen kann :00000108:)
 

maja

Forum-Ikone
Das ist wirklich ein interessantes Thema, und sehr oft, wenn ich gemalte Bilder betrachte, frage ich mich das auch. Weil ich es nicht so gut verstehe und weil es eben bei mir so ganz einfach und banal ist. :00000285:

Was ist der Grund dafür?
Ich wollte einfach schöne Bilder für meine Wände haben, und da ich aus der Bastelecke kam, lag es nahe, nach window color auch mal "in echt" :00000285: versuchen zu malen, Anleitungen (Keilrahmen mit Durchpausmuster, Pinsel und Farben im Set mit Schritt-füär-Schritt-Anleitungen) gab es ja genug! Also so ein Set gekauft und losgelegt - und "summ" hat es gemacht und ich war infiziert :00000285:.

Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Ich mag einfach die Schönheiten, die die Natur zustandebringt und hole sie mir mit meiner Malerei ins Zimmer, nicht unbedingt immer fotorealistisch, eher stilisiert, so wie ich es gerne hätte, dass es aussieht (meine Mohnblumen sind ja nur angelehnt an echte Mohnblumen), und deshalb male ich weiter solche Blüten, die es in dieser "Perfektion" wohl eher selten gibt. :00000285: Und es bringt mir eine unglaubliche Freude, an solch einem Bild zu arbeiten und zu sehen, wie so eine Blüte entsteht!

Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
Weil die Schönheit der Natur den Menschen ja geradezu auffordert, solche wundervollen auch auf die Leinwand zu bringen und bei den Tierbildern kann man die eigenen Tiere malen und sich dadurch intensiv mit ihnen beschäftigen, ihren Charakter versuchen einzufangen oder bei Wildtieren eben die "wilden" Seiten der Tiere und deren Schönheit festzuhalten.

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?

Da gehe ich mit den anderen konform - Gefühle sind so vielseitig, dass sie auch nicht immer für die Öffentlichkeit bestimmt sind und so eher im stillen Kämmerlein einstauben. Wenn ich das könnte oder wollte (habe noch niemals so einen Wunsch gehabt :00000285:) würde ich das wohl auch eher für mich behalten!

Was bewegt Euch beim Malen?
Das , was ich vorher schon versuchte auszudrücken - die Freude an der Entstehung "dekorativer" Bilder - ja, dazu bekenne ich mich und dazu stehe ich, ich will "schöne" Bilder malen (wobei ich natürlich weiß, dass das immer im Auge des Betrachters liegt und es sicher viele Leute gibt, die meine Bilder nicht schön finden, warum auch immer), die man sich gerne an die Wand hängt und dabei fröhliche und gute Stimmungen hervorzaubern kann.
Früher hatten wir bei meinen Eltern so alte düstere Bilder an der Wand, die mich immer bedrückten - sowas möchte ich niemandem zumuten. Ich kann mir in meiner Naivität auch überhaupt nicht vorstellen, wer sich solche traurigen und bedrückenden Bilder an die Wand hängt! Das wundert mich immer und immer wieder, wenn ich solche Bilder betrachte. Warum machen manche Menschen das? Baden sie in ihrer Leidensfähigkeit? Bitte steinigt mich jetzt nicht, aber ich kann es mir wirklich nicht vorstellen.
Ich kenne eine Frau, die sehr depressiv ist und sich auch noch mit solchen Bildern umgibt - das zieht sie immer weiter in die Depression (wobei ich natürlich weiß, dass das eine Krankheit ist), aber man kann auch mit Krankheiten versuchen zu leben und sich das Leben doch irgendwie noch lebenswert zu gestalten. Aber vielleicht bin ich da auch auf dem Holzweg :00000292:, weil ich das eben nicht verstehe und das Glück habe, ein fast immer fröhlicher und positiver Mensch zu sein, der sich gern mit schönen Dingen umgibt, die auch mal eine schlechte Stimmung aufhellen können, genau wie Musik, die ich höre und die mir einfach guttun muß.
Ich brauche zum Glück keine Aggressionen in irgendeiner Weise abzubauen mit irgend solchen Hilfsmitteln - ich habe mir meine eigene kleine heile Welt gebastelt - ich kann die Welt da draußen ohnehin nicht retten! :00000726:
 

Kornelia

Senior Mitglied
Gefällt mir ausgesprochen gut dieses Thema. Hier meine Antworten:

Was ist der Grund dafür?
Ich hatte mal einen Garten. Da stand ich im Frühling vor den bunt blühenden Tulpen. Ich fand die Farbenpracht so toll, dass ich das unbedingt festhalten wollte. Das Foto, was ich machte, gab die von mir empfundene Farbenpracht nicht richtig wieder. Da musste was anderes her. Sollte ich es mit Malen versuchen? Ausgerechnet ich, die ja gar nicht malen kann? Bin dann in so nem Laden gewesen, hab mich für nen 3-Std.-Nachmittags-Kurs für Acryl-Malen angemeldet. Hat viel Spaß gemacht. Habe weiter gemalt, auch Zuhause und bin bis heute dabei geblieben.
Heute kann ich sagen: Das Spiel der Farben fasziniert mich. Es macht Spaß, Farben auf die Leinwand zu bringen und manche Farben selber zu mischen, schöne Motive auszusuchen und sich in Gedanken darin verlieren.

Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?
Es bringt mir viel für die Seele. Das Malen an sich, das Schwingen des Pinsels, mal weich, mal schwungvoll, mal zart. Es ist irgendwie wie das Streicheln meiner Seele und tut mir sehr gut.
Ich halte mich nach wie vor nicht für eine besonders gute Malerin. Daher orientiere ich mich noch sehr an Vorlagen aus Malbüchern und Fotos.
Mit Acryl komme ich ganz gut zurecht. Irgendwann werde ich auch mal Pastellkreide ausprobieren.


Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?
In schöner Landschaft findet man häufig die Ruhe, die man im Alltag nur schwer findet. Man kann da entspannen, träumen, Kraft tanken, sich wohl fühlen. Bei Tieren weiß ich das nicht so genau. Male ich nur sehr selten. Ist vielleicht was, was unsere Herzen berührt?

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen, was sie fühlen?
Ich wähle meine Motive nicht einfach so aus. Sie haben schon was mit dem zu tun, wie ich mich gerade fühle. Auch fühle ich sehr häufig mit meinen Bildern und den Motiven. Als ich meine kleine Tango-Serie gemalt habe, habe ich diese Szenarien richtig miterlebt, meine Udo-Bilder geben mir auch sehr viel und Landschaftsbilder lassen mich vom Urlaub und Ruhe träumen. Ich meine, ich male schon, was ich fühle.

Was bewegt Euch beim Malen?
Farben und Bilder sagen manchmal viel mehr, als man mit Worten auszudrücken im Stande ist.
Ich wähle Motive aus, die mir zusagen, die mich berühren. Es macht mir Spaß, das Ganze auf die Leinwand zu bringen. Es ist was Eigenständiges, was ich ganz alleine auf die Reihe bringe, von der Motivwahl bis zur Ausführung. Wenn ich an die vielen Bilder denke, die in meiner Wohnung überall an den Wänden hängen, bin ich stolz, trotz nicht so großen Talents so was auf die Reihe zu kriegen. Mittlerweile bekomme ich immer mehr Lob aus meinem familiären und freundschaftlichen Umfeld. Es ist schön zu sehen, wie meine selbst gemalten Bilder auch bei anderen Freude auslösen. Das macht wirklich richtig viel Spaß und spornt mich an, immer weitere Bilder malen zu wollen.
 

bärbel

Aktives Mitglied
Hi Georg - tolle Idees, Deine Fragen!


Was ist der Grund dafür?

Als ich damit angefangen habe - von ca 20 Jahren - suchte ich einen Augleich für ein nicht produktiven Job (wenn man Erwachsenen etwas über Programmiersprachen und Datenbanken beibringen :00000402: möchte, kann man das Ergebnis nun mal nicht anfassen). Ich hab alles mögliche ausprobiert, aber das meiste, was man selber produzieren kann, lässt sich nur in begrenzten Mengen im eigene Haushalt bzw. Freunden unterbringen :00000295:. Später habe ich dann auch verstärkt zum Fotoapparat gegriffen, aber das Malen nie sein gelassen.

Heute ist es zeitweise einfach eine Bedürfniss, einen Stift in die Hand zu nehmen und irgendeine Kleinigkeit zu zeichnen während Aquarellen und Pastellen immer ne Planung vorausgeht.


Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?

Spass, Freude, Befriedigung, wenn's mir hinterher gefällt.
Aquarelle liebe ich wegen der möglichen :00000295: :00000295: Leichtigkeit, Pastelle wegen der Weichheit der Farbverläufe. Bleistift oder Graphit weiß ich nicht - ist irgendwie ein Zwang.



Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?

Ich liebe einfach solche Motive, warum soll ich sie dann nicht malen?


Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?

Für mich ist das Malen viel wichtiger als das Ergebnis. Der Ausdruck einer Stimmung, der steckt bei mir in der Wahl des Motivs, weniger bewusst in der Umsetzung.
Und was heisst :",die malen was sie fühlen"? Wildes Farbgeklexe, aufgelöste Formen, in denen nur der Maler (und auch der manchmal nicht) was wiedererkennen kann?
Bei mir heisst das dann noch eher, "ich male, wie ich mich fühle" - mal genauer, mal großzügiger, mal zum fürchten (das sieht dann aber niemand :00000020:).
 

Malise

Forum-Guru
Du fragst, warum es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder gibt?

Es gibt doch genauso unendlich viele Menschen und Sachbilder….
Es gibt so unendlich viele Bilder in unseren Köpfen und in der Realität, aber auch in unseren Herzen, da sind es eher Empfindungen.
Malen ermöglicht es, diesen Bildern Ausdruck zu verleihen. Wenn wir diese Bilder mitteilen wollen – wenn auch nur uns selbst – dann brauchen wir Ausdrucksformen dafür – malen, schreiben, erzählen. Gedankenlesen wäre zwar auch eine Möglichkeit dafür, aber die ist uns mal nicht allen gegeben. :00000295:

Früher habe ich eher geschrieben. Manchmal die Texte illustriert (oder eher verziert).
Mit Bildern angefangen habe ich – glaube ich – zunächst durchs Sticken. So dänische Stickereien – Fische, Schmetterlinge, Blumen. Dann habe ich von Aquarellfarben gehört und wollte ausprobieren, was daran anders ist, als an den vorher nur gekannten Wassermalfarben.
Boahh, war das ein Unterschied – Farbe pur. Dann sollte das Kinderzimmer verschönert werden – also Wandmalerei mit Gouache Farben. Wieder die Entdeckung, dass diese Pigmente einfach klarer und kräftiger wirkten als alles bisher gekannte.
Dann die gleiche Erfahrung mit Farbstiften – ich hatte zwar dankenswerterweise schon als Kind immer die Goldfaber und die sind ja wirklich gut. Dennoch gibt es im breiten Stifteangebot ja durchaus auch weniger empfehlenswerte Sorten. Also machte ich mich auf die Suche nach ‚guten’ Stiften – ich glaube, immer geleitet von der Idee ‚schöne’ Farben zu finden.

Als ich vor ca zwei Jahren angefangen habe, mich mit Pastellkreiden zu beschäftigen, war ich erst mal berauscht von dem Farbspektrum, das hier möglich ist.
Wieder die Lust auf Farbe. Erst im Beschäftigen mit den unterschiedlichen Techniken und Möglichkeiten des Mediums bemerkte ich, dass ich meinen Schönheitsbegriff von Farbe bisher sehr undifferenziert gesehen hatte. Bisher war, glaubte ich, schön gleich bunt und leuchtkräftig – so wie die Lichtfarben es sind. Ja, die Regenbogenfarben haben es mir schon lange angetan – es gibt für mich auch fast nichts Erhebenderes als einen richtig schönen Regenbogen zu sehen.

Allmählich entdecke ich, immer noch ganz vorsichtig, die Schönheit der gedeckten Farben in der Malerei. In der Pastellmalerei habe ich die Farbe im wahrsten Sinn in der Hand, in den Fingern quasi. Ich male und spüre dabei meinen Empfindungen nach. Ich bringe Farbe aufs Papier und lasse die Fläche auf mich wirken. Ich verändere und spüre wieder nach. Manchmal habe ich bspw. die Absicht, eine rote Fläche zu erzeugen aus unterschiedlichen Farbtönen, dann stehe ich und reibe Pigmente ein und überlagere, bis es für mich stimmig ist.

Ein Bild? Für jeden Anderen wahrscheinlich nur ein rot angemaltes Blatt Papier – für mich in diesem Moment der Ausdruck meiner Seele. Wenn dieser Punkt gekommen ist, bin ich glücklich, stolz und zufrieden mit meiner Arbeit. Niemand muss mich dafür loben oder es gar auch so empfinden. Die Bilder haben alle unterschiedliche Wirkungen auf mich, manche hänge ich mir direkt auf und manche verschwinden zunächst in die Mappe. Vielleicht tauchen sie daraus auch mal wieder auf, vielleicht aber auch nicht.
Dieser innere Zustand, der sich bei mir durchs Malen einstellt und die eigene Freude am fertigen Bild, ist es, was mich antreibt.

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?
Ist das denn wirklich so? Sind Maler nicht grundsätzlich Gefühlsdarsteller? Was sollten sie sonst sein? Ja, die berühmten Bilder wie Fotos – für mich ist dieser Spruch ehrlich gesagt eher eine Beleidigung des Malers als ein Lob. Und doch entdecke ich auch bei mir so was wie: Oh, sieht ja so was von echt aus! Das ist vielleicht gar nicht so anders als dieser Fotospruch.
Meistens ist es ja auch gar nicht so, das Bild ist eben nicht wie ein Foto – aber das geht schon ins Grundsätzliche. Was ist Realität und Objektivität.
Nichts ist real und objektiv– alles existiert in unseren Gedanken und Gefühlen, so wie wir es einfärben. Wir vergessen das nur allzu oft. Kein Gegenstand wird von mehreren Personen auf die genau gleiche Art gesehen und beschrieben. Es gelingt vermutlich einem Bild (wie ein Foto, oder wie echt) leichter und schneller beim Betrachter einen ähnlichen Eindruck entstehen zu lassen, als betrachtete er den Gegenstand selbst.

Und jedes Bild löst Gefühle aus, in mir, und die sind echt, die sind real, und darauf kommt es wohl an. Bilder bringen uns beim Anschauen (und auch beim Malen selbstverständlich) in Kontakt mit unseren eigenen Gefühlen.
 

flower power

Senior Mitglied
hallo georg

warum male ich ? wieder ... als ich wieder anfing zumalen , dachte ich ich fange da wieder an , wo ich vor über 20 jahren aufgehört habe ..
weit gefehlt .. da war alles weg ... die idee , das können .. ich sass vor dem malkarton und hatte die idee im kopf und konnte sie nicht umsetzen ..
weg packen und aufhören .. das ist vorbei war mein gedanken .. 20 jahre sind zu lang ..
du bist alt gewurden mädchen .. dein spontanes malen ist im laufe der jahre auf der strecke geblieben ..nix abstraktes mehr .. nix ausstellungen mehr .. nix mehr überhaupt nix mehr ..
das war frust und dann habe ich mich hier angemeldet .. so einfach habe ich noch nie aufgegeben und werde ich auch nie aufgeben .. also dann wieder ganz vorne anfangen ..
und ganz anderst ..:00000726:jetzt male ich einen blumenkranz was man so alles malen nennt :00000285: ich ...einen blumenkranz :00000475:
ich übe wie der teufel , jeden tag .. ich zeige alles, egal wie schlecht es ist ..
manchmal kann ich kaum noch die finger bewegen ..gelenksarthrose
auch egal die schmerzen habe ich so oder so .. dann dürfte ich auch kein motorrad mehr fahren .. auch egal .. fun steht für mich immer noch oben :angel_3:
ich male jetzt anderst .. ich lerne noch gegenständlich malen .. was man so alles gegenständlich bei mir nennt *gelächter* :pointing0
selbst beim malen kennt meine selbstironie und mein teilweise pechschwarzer sarkasmus keine grenzen ...
aber ich versuche mich hier im forum zu benehmen ... versprochen :00000109:
trotzdem ich bin froh das ich wieder angefangen habe zumalen .
georg da hast du was los getreten bei mir .. :00000353:im kopf schon wieder der gedanken .. endlich wieder gefühle in form von abstraktionen auf einen untergrund zubringen ... ich brauche wieder ein atelier

hmmmm *denk* mein freund braucht eine werkstatt zum bike schrauben ..
vielleicht kann man da etwas zusammen machen ..????
und bevor das jetzt wieder ein roman wird höre ich auf ...

das war ein bissl was von mir lieber georg....

einen lieben gruss oder ein schallmauerbrechender schrei ****wacken******
such dir wat aus :00000726:
petra
 
Zuletzt bearbeitet:

mattis

Senior Mitglied
hm ich denke ich muss malen, irgendwas wichtiges fehlt sonst...warum das so ist weis ich nicht, ich zeichne gerne eine eigene kleine Welt da kann ich alles haben und nach meinen Vorstellungen Gestalten...beim malen bin ich an einem Ort zu dem mir keiner folgen kann...also ein Ort wo es ruhig und friedlich ist....

in meiner Kindheit habe ich große Landschaften gemalt, ausgeschnitten und aufgeklebt so das ich dann eine dreidimensionale kleine Welt hatte, in die ich gedanklich Stunden und Tagelang verschwinden konnte...und ein bischen ist das eben heute auch noch so...
 

Ernest

Forum-Ikone
Noch im Berufsleben stehend hatte ich erstens keine Zeit zu malen und vor allem kein Ruhe dazu. Das bisschen, was damals an Zeit für Kreativität noch abfiel, nutzte ich mit Gartenarbeit, Schnitzen, Steinfiguren (aus Flusskiesel) anfertigen und Spielzeug basteln für die Tochter – und später für die Enkel -!

Seit sich aber massiv die Arthrose bei mir ausbreitet, musste ich den Garten aufgeben, ebenso alle handwerklichen Tätigkeiten. - Alles hat eben seine Zeit –

Nun bin ich froh, dass mir als Alternative die Malerei eingefallen ist, auf sie entfällt nun – neben Lesen – all meine Freude. Aber auch da bin ich in meinen Möglichkeiten wieder eingeschränkt, denn die Lösungsmittel der Ölfarben bereiten mir Kopfweh und an Kreide traue ich mich deshalb nicht dran, weil Staub jeglicher Art Hautreaktionen bei mir auslösen. Selbst in der Grundschule, war mir deshalb der Umgang mit Kreide an der großen Tafel verhasst.

LEIDER, denn ich bewundere unsere vielen Kreidekünstler SEHR, äußere mich zu deren Bildern aber so gut wie nie, weil ich vom Umgang mit dieser Materie keinen blassen Schimmer habe.

Gruß
Ernest
 

skrivi

Senior Mitglied
Ich male einfach weil es mir riesigen Spaß macht! Ohne wenn und aber! Für Farben hab ich immer schon ein faible gehabt (Seidenmalerei, Tiffany-Glaserei) und ich glaub ich hab auch ein recht gutes Gefühl dafür. Und ich bin jemand, der einfach alles ausprobieren will. Ich kann mich nicht gut an Anleitungen halten zB SbS, sondern muss selber draufkommen wie's funktioniert. Dabei ist mir aber auch das Ergebnis wichtig. Und ich male, weil dieser Prozess des Entstehens so faszinierend für mich ist. Ich kann einfach wunderbar entspannen dabei. Ich hör dann, wie man bei uns sagt, kein Läuten und Schlagen. Ich vergess einfach die Zeit.
So das war's!
 

Ruth

Forum-Ikone
na georg du willst ja vieles wissen.

hast aber deine beweggründe hier nicht reingeschrieben.

Was ist der Grund dafür?

erstens bob ross und zweitens als mooshammer starb war ein bild in der zeitung.

bei dem ich dachte das kann ich besser. naja irgendwann wirds auch so sein.lol

Was bringt es Euch und warum malt Ihr so wie Ihr malt?

weil ich meine kreativität hier ausleben kann.

da fällt mein gepflegtes chaos wohnungsmäßig nicht so auf. ;-))))

Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?

weil das wohl die sachen sind die uns am meisten begegnen.

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?

ehrlich gesagt. ich muss mir keine bilder angucken von jemandem der unter schwerer depression leidet, weil ihm ein schweres schicksal wiederfahren ist.
das kann man fürs stille kämmerlein oder bei seinem psyschologen gerne tun.
aber ich persönlich finde das furchtbar.

Was bewegt Euch beim Malen?

grins. ob du wieder ankommst und sagst , ruth, mach den hg dunkler.
da wäre ich wieder bei grund 1+2.

ruth
 

gabriele1960

Forum-Guru
Worte von Ruth
Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen? ehrlich gesagt. ich muss mir keine bilder angucken von jemandem der unter schwerer depression leidet, weil ihm ein schweres schicksal wiederfahren ist.
das kann man fürs stille kämmerlein oder bei seinem psyschologen gerne tun.
aber ich persönlich finde das furchtbar.

:00000298:

:00000298:

Bin der gleichen Meinung wie Ruth.
 

magaluisa

Senior Mitglied
Was ist der Grund dafür?

Ich muss ausdrücken, was in mir ist. Richard Rudd, ein spiritueller Lehrer aus England, hat den wunderschönen Satz geschrieben: "Dein Geist hungert danach, seine innere Schönheit auszudrücken." (Er meinte nicht mich speziell. *lol*) Mit der äußeren Schönheit ist es eh nicht weit her, also versuche ich wenigstens, die innere rauszuholen. :00000295:
Die Kunstrichtung ist egal. Bilder "tauchen einfach auf" in mir und wollen gemalt werden.

Was bringt es euch?

Malen holt mich "aus dem Kopf raus". Schreiben liegt mir zwar mehr, aber das ist bis auf Weiteres kein Ausgleich, wenn ich den ganzen Tag übersetzen muss.
Bilder machen mich innerlich reicher. Das ist paradox, gell? Man holt einen inneren Reichtum raus und wird dadurch wiederum reicher. Die Fantasie kann sich austoben und wird gleichzeitig neu inspiriert. Je mehr ich male, umso mehr Bilder fallen mir ein.

Warum malt ihr so, wie ihr malt?

Ich weiß noch gar nicht, wie ich male. Was ich male, schon. Aber die Techniken kommen nach Stimmung und Experimentierlaune. Also: Ich weiß genau, was ich ausdrücken will (hab ein Bild im Kopf), und dann überlege ich oder fühle ich nach, wie ich das am besten gestalte.

Warum gibt es so unendlich viele Landschaftsarbeiten und Tierbilder?

Die Frage gebe ich an die Landschafts- und Tiermaler weiter. :00000292:
Ach, jeder malt doch, was ihn am meisten interessiert oder gerade anspricht, und Landschaften und Tiere sind nun mal ganz offensichtlich schön und vielleicht etwas einfacher zu malen als z.B. Menschen.
Mir kommt auch gerade die Idee, dass sich sehr viele mit der Perspektive schwer tun. Im Gegensatz zu Städtebildern und Innenräumen z.B. braucht man bei Landschaften und Tieren nicht viel davon.
Das alles ist aber gleich wieder Blödsinn, wenn wir an Steffi mit den Staubfingern denken - nur als Beispiel. Die kann absolut alles perfekt malen, bevorzugt aber trotzdem Tierbilder.

Warum gibt es so wenige Maler, die das malen was sie fühlen?

Ich vermute, dass es vielen Menschen schwer fällt oder sehr ungewohnt ist, sich ernsthaft mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Das macht auch Angst, weil in uns nicht nur nette Gefühle rumgeistern, und wir dazu erzogen sind, alles "Böse" möglichst auszublenden und zu funktionieren.
Aber - hallo! - es werden immer mehr, wenigstens in diesem Forum!

Was bewegt Euch beim Malen?

Wie ich das Bild so hinkriege, wie ich es haben will.
Ob ich es nicht versaue.
Was das jetzt schon wieder für eine Schnapsidee war, die Dachziegel einzeln mit Weiß zu höhen.
usw. usf.
:00000285:
 

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