ich brauche mal euren Rat

Farbfantasien

Forum-Guru
Wer sich selbst überschätzt, kann ganz schön tief abstürzen. Das ist mir jetzt passiert!
Ich bin ja immer auf der Suche nach Motiven, die ich in meinem Zeichenkurs vor mir liegen habe und dann abzeichne. Letztens fiel mir ein, dass ich ein Seidentuch mit darauf liegender Perlenkette malen könnte. Ich muss wahnsinnig sein!o_O

Erstens ist der Lichteinfall in dem Raum für solche schimmernden Objekte total schlecht. Da kommt zur Zeit noch seitlich Tageslicht herein und an der Decke sind einige Neonröhren, die keinen wirklich guten Schattenfall zulassen. Trotzdem habe ich mit dem Zeichnen angefangen. Schnell habe ich gemerkt, dass das mit DEM Licht nicht funktioniert. Also habe ich Tuch und Kette zu Hause in Position gebracht und es nochmals versucht. Na ja, die Lichtverhältinisse ändern sich im Laufe des Zeichenprozesses dummer Weise :tearsofjoy:
Dann habe ich das Tuch fotografiert und fing an, es vom Foto abzuzeichnen.
Was soll ich sagen, ihr Lieben? Ich hab´s versaut! Ich habe viel zu starke Kontraste ins Tuch gebracht, so dass es überhaupt nicht wie Seide aussieht. Und die Perlen sind auch nicht gelungen:coldsweat:

Jetzt meine Frage an euch: Tuch und Perlen sind ja relativ hell. Wie kann ich die Helligkeit darstellen ohne starke Kontraste einzubringen? Und wie kann ich Seide darstellen? Ich habe eigentlich ein ziemlich glattes Papier verwendet.

Okay! Ich zeige euch den Schaden mal und auch das Original
Die Zeichnung ist nicht fertig! Und die Kette habe ich auch gekürzt:D

Für euren fachkundigen Rat sage ich schon mal herzlich DANKE
 

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AnJa

Moderator
Hallo Monika,

Ich muss vorausschicken, dass ich keine Bleistiftzeichnerin bin,

aber die Perlenkette finde ich sehr schön dargesteĺlt.

Die Seide könnte vielleicht noch etwas weicher werden (keine Ahnung wie!).

AUF jeden Fall sehr anspruchsvoll!

Aber Du schaffst es, da bin ich mir sicher!
 

MonaB

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Hallo Monika,

ich schreib dir mal, was mir so spontan ein- und auffällt.

Erstens finde ich die Motivwahl etwas unglücklich, da sind mir einfach zu viele Mitteltöne, sprich sehr viele Kontraste sind tatsächlich gar nicht da. Das allein schon zeichnerisch schön darzustellen, finde ich irgendwie schwierig.
Ein kleinerer, etwas anders gewählter Ausschnitt wäre vielleicht besser.

Dann fällt mir auf, dass durch die Schraffurtechnik besonders das Tuch sehr grob aussieht.
Abhilfe könnte verwischen schaffen; wenn du das nicht möchtest, musst du dich herantasten mit harten Bleistiften.
Alles in allem wirken deine Falten ein wenig eckig, außerdem solltest du darauf achten, keine zu scharfen Abgrenzungen zuzeichnen, sondern alles schön sachte abstufen. Das geht mit verschiedenen,harten Bleistiften eigentlich ganz gut. Also etwa mit 4H anfangen und je dunkler es werden soll, desto geringer die Härte wählen.
 

Farbfantasien

Forum-Guru
Danke @AnJa und @MonaB
@AnJa für´s Mutmachen :)
@MonaB Das mit dem kleiner gewählten Ausschnitt werde ich mir noch mal genauer anschauen :)
Das Ganze zu verwischen war auch mein erster Gedanke. Habe ich im Kurs auch gemacht und bekam sofort was auf die Finger :tearsofjoy:. Aber nicht etwa vom Kursleiter, sonder von einer Teilnehmerin, die SEHR gut zeichnen kann. Also werde ich beim neuen Versuch auf deinen Tipp mit den harten Bleistiften eingehen. Also von hart nach nicht ganz so weich :D
Das Ding mit den vielen Mitteltönen wird mir sicher erneut das Genick brechen. Wie gesagt: ohne starke Dunkelheit - keine Helligkeit
Herzlichen Dank :hearteyes:
 

catsndogs

Senior Mitglied
Das ist in der Tat ein schwieriges Motiv, aber von "tief abstürzen"" kann m.M. nach keine Rede sein.
Mit Monis Tipps läßt sich aber noch einiges herausholen
Den Ausschnitt könntest Du später z.B. noch mit Hilfe eines Passepartouts verändern/verkleinern.
 

MonaB

Forum-Guru
Teammitglied
Administrator
Das Ganze zu verwischen war auch mein erster Gedanke. Habe ich im Kurs auch gemacht und bekam sofort was auf die Finger :tearsofjoy:. Aber nicht etwa vom Kursleiter, sonder von einer Teilnehmerin, die SEHR gut zeichnen kann. ...

Ja, es gibt sie, die Künstler, die das Verwischen strikt ablehnen...aber ganz ehrlich, der Zweck heiligt die Mittel.
Vielleicht muss man nur einen guten Mittelweg finden.
Es gibt Zeichnungen, da schüttel ich auch den Kopf, weil sie nur aus verwischen bestehen, und teilweise gruselig aussehen.

Es kann aber durchaus auch gut aussehen, wenn man einiges beachtet:
Verwischen nur mit sauberen Estompen! (also immer wieder mit einem Stück Schmirgelpapier säubern)
Nie mit dem Finger, das hinterläßt Fettspuren!
Geeignetes Papier verwenden!

Und jetzt noch ein Tipp, wie ich es gerne mache: die Methode mit den harten Stiften anwenden, und zum Abschluss entweder mit einem Estompen leicht verwischen oder zum Verwischen mit einem harten Stift noch mal drüberschummern. Macht die Zeichnung "weich", ohne dass es verwischt aussieht.
 

Farbfantasien

Forum-Guru
Den Ausschnitt könntest Du später z.B. noch mit Hilfe eines Passepartouts verändern/verkleinern.
Das werde ich mit DIESER Zeichnung auch so machen und hier zeigen. Danke für dein Lob, Saskya:)

Es kann aber durchaus auch gut aussehen, wenn man einiges beachtet:
Verwischen nur mit sauberen Estompen! (also immer wieder mit einem Stück Schmirgelpapier säubern)
Nie mit dem Finger, das hinterläßt Fettspuren!
Geeignetes Papier verwenden!

Und jetzt noch ein Tipp, wie ich es gerne mache: die Methode mit den harten Stiften anwenden, und zum Abschluss entweder mit einem Estompen leicht verwischen oder zum Verwischen mit einem harten Stift noch mal drüberschummern. Macht die Zeichnung "weich", ohne dass es verwischt aussieht.
Nochmals danke Moni :) Ich habe mir jetzt vorgenommen, nach deinen Tipps eine neue Zeichnung zu beginnen. Und danach diese "alte" Zeichnung noch einmal zu bearbeiten. Dann ist es halt ein grober Baumwollstoff, auf dem die Kette liegt :D
Übrigens habe ich tatsächlich den Fehler mit dem Fingerwischen gemacht:rolleyes:

Ich staune und "lerne"...
Meine Einschätzung zu Deinem Werk kennst Du ja bereits...liebe @Monika...
Ja, lieber Werner :) Und für diese Einschätzung bin ich dir auch dankbar ;)

Da hast Du dir eine sehr schwere Aufgabe gestellt. Gibst Du auf oder versuchst Du noch weiter?
Ich habe mir fest vorgenommen, diese Schwelle zu überwinden, liebe Annerl. Deshalb zeichne ich erstmal neu und danach mache ich noch ein wenig am alten Bild weiter :)

Du musst doch nicht verwischen wenn deine Mitmalerin dabei ist. Mach es zu Hause. Auf jeden Fall weitermachen.
LG Marlies
Auf den Rat dieser Kursfreundin höre ich sehr gern, zumal ich ihre Werke total bewundere. Aber ich werde nach Monis Rat bei der neuen Zeichnung ein wenig schummeln äh.... schummern:D

Ich freue mich über eure Tipps und euer Interesse :hearteyes:
 

birdy

Senior Mitglied
Hier kommen einige schwierige Komponenten auf einem Bild zusammen...schon allein die Tatsache, dass in der Fotographie eine Kombi von 2 Materialien gleicher oder ähnlicher Eigenschaften vermieden werden.
Seide und der Lüster der Perle passen in ihrem Schimmer nicht gut zusammen. Besser wäre, die Perlen auf mattem Samt oder ähnlichem zu drappieren.
Aber was solls, auch so kann man eventuell schöne Effekte erzielen, denn nicht immer sind ja bekannterweise alle "Regeln" zwingend.

Zum einen...die Seide:
Bleistiftsriche solltest du in der Schattierung wegbekommen, wurde eh schon erwähnt. Verwischen usw. ist da eine der Möglichkeiten. NACH dem verwischen "können" sehr feine Striche nachgezeichnet werden, sozusagen als Betonung für das Gewebe....Schuss und Kette sind bei Seide oft markante Erkennungsmerkmale.
Wichtig zu dieser Darstellung ist auch eine Eigenschaft von Seide, ähnlich wie es bei Chrom oft dargestellt wird, dass die Schattierung nicht wirklich fliessend ist, sondern so als ob du weichen Stoff fotographierst und dann mit Photoshop eine Tontrennung mit 3-5 Stufen machst..also die einzelnen Schattenabstufungen flächiger anlegst.

Die Perlen:
....da hatte ich beruflich auch schon meine Sünden abgebüsst. Schwierig, diese ohne Stifte mit Perlmutteffekt so hinzubekommen, dass sie "echt" aussehen.Mit Farbstiften gehts, aber in SW wird es wahrscheinlich immer eine glatte Kugel werden, also ohne schmmernden Effekt.
Perlen haben auch ein Eigenleben in dder Schattierung, anders als gewohnt haben diese auch das Bedürfnis, dort Schatten oder Helligkeiten zu haben, wo bei z.B. einer Stein-Holz-Metallkugel keiner ist. Warum weiss ich nicht...
Einfachste Hausregel bei den Schmuckdesignern, .....Licht von links oben, also die hellste Refletion ist links oberhalb der Mitte. Gleich rechts oberhalb davon eine dunklere Reflektion. wie gewohnt sonst auch die Kugel schattieren und an den Rändern rechtes oberes Viertel und linkes unteres Viertel aufhellen.
Besonderheiten an Perlen nicht vergessen, sie sind (von sehr teuren Perlketten mal abgesehen) nicht ganz gleichmässig. Oft leichte Farbunterschiede (die normalerweise beim Entwurf und einer Zeichnung ausser Acht gelassen werden können, keine gleichmässige Kugeln und manchmal kleine "Warzen" dran, ausserdem oft Wuchsringe und Ausbuchtungen. Am besten gugelst du nach Perlen, dann weisst du was ich da meine.

....und auch wenn du verzweifelt bist und glaubst, es wird nicht mehr so ganz...nicht aufgeben, daran lernst du mehr als du glaubst, das bringt dir viel für weitere Zeichnungen. Selbst wenn du es am Ende wegwirfst, weil du meinst "zuviel" dran rumgemacht zu haben...beim nächsten Bild sieht die Welt wieder ganz anders aus....;)

lg aus wien
Erwin
 

Farbfantasien

Forum-Guru
Hi Birdy, auch dir herzlichen Dank, dass du dich so intensiv mit dem Thema befasst und kommentiert hast. Auf die Idee, dass die beiden Materialien durch das jeweilige Schimmern für ein Mal- Zeichenmotiv unglücklich gewählt sind, bin ich überhaupt nicht gekommen. Du hast Recht! Das wird wohl auch das Problem mit der Licht- und Schattendarstellung sein.
Ich werde mich jetzt nichts desto trotz der Herausforderung stellen und nochmal von vorn anfangen. Das jetzt halbfertige Bild werde ich ggf. nach dem Vorschlag (Wegradieren und feine Striche darüberlegen) ausprobieren. Aber jetzt juckt es mich in den Fingern nach einem Neustart :D. Ich wusste noch gar nicht, dass ich so hartnäckig sein kann ;)
Zum einen...die Seide:
Wichtig zu dieser Darstellung ist auch eine Eigenschaft von Seide, ähnlich wie es bei Chrom oft dargestellt wird, dass die Schattierung nicht wirklich fliessend ist, sondern so als ob du weichen Stoff fotographierst und dann mit Photoshop eine Tontrennung mit 3-5 Stufen machst..also die einzelnen Schattenabstufungen flächiger anlegst.

Dazu sollte ich auch noch ein schärferes Foto machen. Obwohl es manchmal gar nicht verkehrt ist, wenn man etwas nicht ganz klar sieht. Ich rede hier ausschließlich von der Malerei :tearsofjoy:

Die Perlen:

Perlen haben auch ein Eigenleben in dder Schattierung, anders als gewohnt haben diese auch das Bedürfnis, dort Schatten oder Helligkeiten zu haben, wo bei z.B. einer Stein-Holz-Metallkugel keiner ist. Warum weiss ich nicht...
Einfachste Hausregel bei den Schmuckdesignern, .....Licht von links oben, also die hellste Refletion ist links oberhalb der Mitte. Gleich rechts oberhalb davon eine dunklere Reflektion. wie gewohnt sonst auch die Kugel schattieren und an den Rändern rechtes oberes Viertel und linkes unteres Viertel aufhellen.
Besonderheiten an Perlen nicht vergessen, sie sind (von sehr teuren Perlketten mal abgesehen) nicht ganz gleichmässig. Oft leichte Farbunterschiede (die normalerweise beim Entwurf und einer Zeichnung ausser Acht gelassen werden können, keine gleichmässige Kugeln und manchmal kleine "Warzen" dran, ausserdem oft Wuchsringe und Ausbuchtungen. Am besten gugelst du nach Perlen, dann weisst du was ich da meine.

Ich werde dazu meine Kette intensiv betrachten und auf keinen Fall jede Perle zeichnen

....und auch wenn du verzweifelt bist und glaubst, es wird nicht mehr so ganz...nicht aufgeben, daran lernst du mehr als du glaubst, das bringt dir viel für weitere Zeichnungen. Selbst wenn du es am Ende wegwirfst, weil du meinst "zuviel" dran rumgemacht zu haben...beim nächsten Bild sieht die Welt wieder ganz anders aus....;) DANKESCHÖN!

lg aus wien
Erwin
 

Farbfantasien

Forum-Guru
Ich habe die Vorlage nochmals schärfer fotografiert und mit dem Licht von oben links (Erwin). Natürlich kann ich Tuch und Kette nicht genau so platzieren, wie im ersten Foto :rolleyes:
 

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MonaB

Forum-Guru
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So, und hier würde ich einfach einen schönen Ausschnitt nehmen, mir wäre das zuviel Grau-in-Grau so (ist natürlich nur mein subjektives Empfinden, es ist ja dein Bild :)).
Vielleicht in etwa so:
 

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Farbfantasien

Forum-Guru
WOW, vielen Dank, Moni :hearteyes: Ich bin zwar schon angefangen, aber dann wird es halt doch kleiner :tearsofjoy:
Beim ersten Ausschnitt finde ich so toll, dass man von den Perlen, die im Schatten liegen, mehr sieht. Auch der Schwung der Kette ist besser zu erkennen.
 

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