Ölfarben selber herstellen / Fertige Ölfarben kaufen

PainPearl

Mitglied
Hallo Liebe Kunstfreunde,

ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr und hoffe Ihr seid alle gut in das neue Jahr gestartet.

Da ich mich momentan mit Stillleben beschäftige und viel Spass beim Farben Herstellen habe (bisher Titanweiss mit Mohnöl) möchte ich meine Palette an selbstgemachten Farben erweitern. Besonders reizen mich Erdtöne und die Intensiven Cadmium- und Kobalttöne.

Mich beschäftigen ein paar Fragen zu dem Thema Farben selber anreiben / fertige Farben.


Leinöl oder Mohnöl

Fertige Farben (Rembrandt, OH und W&N Artist)

Von OH habe ich gelesen das die Wunderbare Ocker und Burnt Farben haben sollen.

Rembrandt soll hervorragende Cadmium und Kobaltfarben haben.

Bei W&N Artist weiss ich nichts, sind aber im Moment bei https://www.gerstaecker.de/

Im Angebot . Nun zu meiner Frage.

  • Lohnt es sich anhand der Farben Brillanz folgender Farben überhaupt diese selber her zu stellen oder ist der Aufwand dafür zu gross im Vergleich zum Preis der Tuben? (Bei den Cadmium und Kobalt lohnt sich das ja ohne Frage wenn man die Pigmentpreise mit den Tubenpreisen vergleicht)

    OH: Yellow Ochre 054 / Burnt Siena 061 / Burnt Umber 070

    W&N: Elfenbeinschwarz 331

    Rembrandt: Krapplack dunkel 342

  • Ist es wirklich so dass einige Hersteller in gewissen Bereichen besser sind als andere oder ist das reine Geschmackssache und eher Subjektiv? Benutzen nicht alle Namenhaften Hersteller die gleichen Pigmente. Ich meine Cadmiumgrün ist doch ein Pigment und ob ich das jetzt bei OH oder bei Rembrandt kaufe sollte doch das gleiche sein, oder?

Welche Ölfarben stellt Ihr den so selber her und warum?

Habt Ihr verschiedene Ölfarben Hersteller auf eurer Palette? Wenn ja warum / warum nicht andere?


Ich danke für die Aufmerksamkeit und freue mich auf eure Antworten.


Farbige Grüsse,


Pearl
 
K

karlwei

Gast
Hallo !
ich reibe zum Teil meine Ölfarben selber an, nicht weil es Spaß macht oder billiger ist, sondern manches mal brauche ich es für alte Meister nachmalen - so manches geht einfach mit gekauften Farben nicht.
Ob du nun welche brauchst und was du genau kaufen sollst kann ich nicht sagen, wenn du mal ein Bild mit der Vorgehensweise einstellen würdest, das kann schon helfen, so könnte ich mir ein Bild machen und auch Tipps geben(falls gewünscht).
Zu den verschiedenen Pigmenten und Ölen, da will ich nun keinen Roman schreiben, das hängt davon ab für was man die Farbe nun gerade braucht - es hat alles seine Vor.- und Nachteile und verschiedene Eigenschaften, da lernt man am Besten mit Erfahrung sammeln.
Selber anreiben macht am Anfang schon Spaß, aber mit der Zeit wird es einfach zu einer Arbeit die man nur macht wenn man muss - zumindest geht es mir so.

LG Karl
 

murmel

Aktives Mitglied
In deiner Oel-Aufstellung vermisse ich Walnußoel, es trocknet besser durch als Mohnoel, gilbt jedoch nicht so stark wie Leinoel. Bereits bei deiner Liste von Kremer Pigmenten wuerde ich bei Kobaltviolett hell unbedingt von Leinoel abraten, da es schon empfindlich bezueglich Farbtonverschiebung ist.
Blau- und Weißtoene sowieso...
In den Untermalungsschichten ist Mohnoel jedenfalls nicht zu empfehlen.
Zum Vergleich am besten einmal eine Tube des selben Pigmentes von Harding und einem anderen Hersteller kaufen und selbst vergleichen.
 

PainPearl

Mitglied
Herzlichen Dank für eure Antworten,

@Karl: hier mein erstes Stillleben. Das gesamte Bild ist mit Bob Ross Landschaftsfarben gemalt, der Keilrahmen 30x30cm wurde vorher mit schwarzem Gesso Grundiert.Der untere Teil der Vase war am Anfang gut, dann dachte ich mir das der Tisch ein bisschen reinspiegeln könnte und schon war das Malheur da. Also dachte ich mir ich übermale es wieder und das kam dabei raus..... Ich könnte mir selber in den Allerwertesten treten :mad:!!! Desweitern sieht das links eher wie eine Zwiebel aus als eine Orange :D, etc, etc.
Naja, dafür finde ich den oberen Teil der Vase ganz schick :)
Das dass links neben der Vase so spiegelt liegt an der Kameraaufnahme, ist normal matt.

Irgendwie hatte ich, unter anderem (damit meine ich mein das ich auch mehr Skill brauche), das Gefühl das ich bessere Farben benötige.
Die Farben kann ich mir kaufen, den Skill nicht ;)


Stilleben Vase & Orange.jpg

@murmel: Ich denke ich werde mal ein paar Farben von OH / W&N / Rembrandt kaufen damit ich überhaupt weiss wie hochwertige Farben funktionieren. Nachdem ich mich mit der Materie (Hochwertige Ölfarben) etwas Vertraut gemacht habe werde ich mich an die Pigmente wagen :D.
Ich möchte auch keinen Müll produzieren sondern gute Farben mit denen das Malen Spass macht.

Farbige Grüsse,

Pearl
 

Johndell

Senior Mitglied
Ja, würde auch zu Walnussöl raten, ist das zweit schnellste Öl nach dem Leinöl und es gilbt nicht und ergibt sogar eine stabilere Schicht als Mohnöl und Leinöl. Ich nutze Walnuss auch als Malmittel.
Mohnöl braucht echt ewig zum trocknen. Für erdfarben kann man ruhig Leinöl benutzten, denen macht eine spätere Gelbfärbung weniger aus, genau wie alle anderen Pigmente die sich im gelben Spektrum befinden.


Was du noch brauchst ist ein Wachs, sofern du die Farben in Tuben lagern willst. Kobalt Pigmente wie auch Cadmiums sind schwere Pigmente, die sich nach kurzer zeit nach untenhin ablagern und sich wieder vom Öl trennen. Damit dies nicht passiert, wird den Farben Wachs zugeführt….

Von den Krapplack Pigmenten aus deinem Link mit der Pigmentbezeichnung PR83 würde ich die Finger lassen, diese Pigmente haben eine sehr schlechte Lichtechtheit, ich würde auf alternativen zurückgreifen wie PR177 oder so.



  • Ist es wirklich so dass einige Hersteller in gewissen Bereichen besser sind als andere oder ist das reine Geschmackssache und eher Subjektiv? Benutzen nicht alle Namenhaften Hersteller die gleichen Pigmente. Ich meine Cadmiumgrün ist doch ein Pigment und ob ich das jetzt bei OH oder bei Rembrandt kaufe sollte doch das gleiche sein, oder?




Ja, da ist was dran. Manche Pigmente Variieren obwohl es sich um das ein und das selbe Pigment handelt. Das liegt am Chemischen Prozess, ein paar Grad mehr oder weniger und es liegt in einem anderen Spektrum. Gutes Beispiel ist Ultramarin, von dem es einmal ein Ultramarin Dunkel, Violett und eins mit einem Grünstich (französisches) gibst.

Bei Erdpigmenten ist es auch so, wobei es einmal echte Erdpigmente gibt und welche die aus Eisenoxiden hergestellt werden. Aber man kann nicht sagen ob besser oder schlechter. Wenn ich mir nur ein Pigment kaufe, achte ich zumindest drauf das es ein Single Pigment ist. Manche dunkeln ihre Erdpigmente mit Schwarzpigmenten nach oder nutzen andere Mischungen aus mehren Pigmenten. Da muss ich sagen, dass ist nicht so schön, und auch der Grund warum ich nie Erdpigmente von Rembrandt kaufen würde. Aber dafür haben sie andere tolle Farben.


Meine Kad Farben haben ich meist von W&N weil ich die da besser finde als die von Rembrandt. Die von Rembrandt sind ein bisschen weniger Pigmentiert, mehr öliger, ist aber auch nicht so schlimm. Das Lemon von Rembrandt ist ein Tick mehr grünstichiger als das Lemon von W&N usw.

Und ja, ich habe verschiedene Markenhersteller auf der Palette, einige Gründe nannte ich ja schon. Zum anderen habe ich intensiv Farben verglichen und entschied mich für die Farbe die mir besser gefiel und zum anderen hat ein Hersteller alleine nicht alle Pigmente die mich interessieren.

Einige habe ich auch selbst angemischt, zum einen aus Neugierde und eins war Kobalt Violett, was mich als Tuben Farbe sonst ein vermögen gekostet hätte. Da hat sich das gelohnt, sonst würde ich sagen lohnt sich es nicht wirklich, weil es sehr Zeitintensiven ist und viel Schweinkram macht.
 
K

karlwei

Gast
sag mal wie hast du denn das Foto so groß in das Forum bekommen ? bei mir geht das nicht.
Ich würde sagen dein Problem liegt nicht an den Farben - BR Landschaftsfarben sind nicht die Schlechtesten, für einen Anfänger sehr gut geeignet.
Tu dich nicht am Anfang mit so Fragen wie welche Malmittel, welche Farben ob selber anreiben oder kaufen verzetteln - was du brauchst ist einfach mal Erfahrung sammeln, sich in die Materie etwas einarbeiten, mal das Ölmalen erlernen, probieren, - dann ergibt sich das Meiste von selber.
Wenn ich Farben anreibe fülle ich sie meist in Spritzen ein, da halten sie länger - meist Komplementärmischungen und Farben die ich sonst nicht bekomme z.B. Hookers Grün usw.
Was John schreibt ist schon alles richtig, aber für einen Anfänger nicht wirklich zielführend, da bist du gleich überfordert und irgendwann verliert du die Freude an der Ölmalerei - passiert öfters !
LG karl
 

Johndell

Senior Mitglied
Was John schreibt ist schon alles richtig, aber für einen Anfänger nicht wirklich zielführend, da bist du gleich überfordert und irgendwann verliert du die Freude an der Ölmalerei - passiert öfters !

Die Frage war aber kein Verbesserungsvorschlag an dem Bild selbst, sondern explizite Fragen welche Erfahrungen man selbst mit den verschieden Herstellern machte und dem selbst herstellen von Farben.
Wenn es interessiert… Warum nicht.
 
K

karlwei

Gast
OK, was ich sagen wollte wahr eigentlich nur das mit dieser Erfahrung von der Ölmalerei es eigentlich kaum Sinn macht Farben selber an zu reiben - man sollte sich da lieber auf das WIE man seine Materialien einsetzt konzentrieren, nicht WELCHE man haben möchte.
Gerne kann ich zur Erklärung zeigen wie ich dieses Thema handhabe(Farben anreiben) - es kann sich ja dann jeder selber ein Bild machen ob er so was braucht.
Bild 2
Zuerst mal braucht es Pigmente, möglichst viele von verschiedenen Herstellern(um zu vergleichen), dann Füllstoffe (Bild 2 rote Behälter) Wachs alleine ist da zu wenig, verschieden Kreiden und Kalk, verschieden Öle mind. 3-4(Lein.-Nuß.-Mohn und Safflor Öl )verwende ich hauptsächlich.
Ganz wichtig Ochsengalle und destiliertes Wasser sowie Konservierungsmittel.
Zur Aufbewahrung nehme ich Spritzen und Lehrtuben, manchmal auch die Vakuummaschiene und den Kühlschrank(bei sehr wertvollen oder seltenen Pigmenten)
Bild 1
Läufer und Glasplatte sind ganz wichtig, ich verwende auch verschiedene Marmorplatten, einen Mörser denn manche Pigmente muss man auch selber zerkleinern, verschiedene Spachteln und ganz wichtig: mehrere Bücher über die Eigenschaften der Pigmente(lasieren, deckend usw), eine Liste der Nummern und ein Rezeptbuch sowie Farbkarte um Komplementärmischungen zu machen.
Ein geeinter Platz währe auch vom Vorteil denn es ist manchmal einen "Sauerei" die man da hinterlässt.
Sicher wird man sich fragen brauche ich das alles, na ja - das ergibt sich alles mit der Zeit - ich reibe auch schon viel Jahre lang meine Farben selber an, aber wirklich zahlt sich das nicht aus, besonders nicht wenn man erst anfängt mit der Ölmalerei.
So, das ist ein kleiner Einblick und wieso ich nicht auf die einzelnen Öle und Bindemittel, deren Vorteile und Anwendung eingehe ist auch verständlich, das würde ein kleiner Roman, sollte ja wohl jeder seine eigen Erfahrungen machen.
LG Karl2.jpg 1_1.jpg
 

PainPearl

Mitglied
Hi Karl,

da könnt man meinen die Fotos sind aus einem Labor ala Kremer oder Schmincke o_O

Wahrscheinlich sollte ich zuerst mal lernen die Pinsel richtig herum zu halten :D und nach und nach mich mit der Materie Pigmente beschäftigen.
Scheint nicht alles so einfach zu sein:confused:, werde mich Stück für Stück herantasten und mir mal ein paar Bücher dazu kaufen.
Was für Bücher kannst du den empfehlen?
Was für, nicht selber angeriebenen, Ölfarben benutzt du denn so?

@Johndell: Herzlichen Dank auch für deinen Input. Nutzt du auch Farben von OH?

Farbige Grüsse,

Pearl
 

Mastix

Forum-Guru
Farben selber an rühren ? Warum nicht ?


Nun, ich hab auch mehrere Farben von verschiedenen Herstellern und halte es da wie Johndell : ich kaufe die Farben nach Aussehen. Wenn sie mir gefallen, dann gut.


Aber ich reibe auch Farben selber an. Das mache ich, wenn ich alte Meister nachmale.

Manche Farbtöne gibt es nicht in der Tube, wie zb Azurit ,und da greife ich auf selber angeriebene Farben zurück.

Lediglich bei den SBSs versuche ich ein Äquivalent in Tubenfarbe zu finden, weil der Leser die Farben dann leichter nachvollziehen kann. Nicht jeder reibt ja Farben an.


Nun ist es nicht so, das selber angerieben Farbtöne zwangsläufig brillanter sind. Das trifft zb. Auf die natürliche Farben zu. Das Ocker zb kann schon etwas dumpfer sein, als sein Kumpel aus der Tube. Auch die natürlichen Wurzelkrapplacke sind nicht so intensiv wie künstliches Krapplack.

Darüber muss man sich schon im Klaren sein. Bei den alten Meistern ist das nicht schlimm, sogar gewünscht, weil die früher auch nix anderes zur Hand hatten.


Etwas was ich auch gerne mache ist, ein paar Krümel eines Pigmentes in eine schon fertige Ölfarbe zu mischen. Das peppt die Farbe entweder auf oder bricht den Farbton etwas.


Auch ist Farben anreiben- in kleinen Mengen- keine große Sauerei. Ich mach das hier am Wohnzimmertisch und surfe nebenbei dabei im Net.

Und Erdfarben wie Ocker oder Umbra brauchst du noch nicht mal groß anzureiben, da genügt ein anspachteln mit dem Palettenmesser.


Ich würde die eh für den Anfang Erdfarben empfehlen. Sie sind günstig und leicht anzureiben. Dann kannst du sehen, ob es was für dich ist. Und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du auch teurere Farben selber anreiben willst.


Also wie gesagt: Ich nutze Beides. Tubenfarbe und auch Pigmente . Und ich nutze beides gerne.
 
K

karlwei

Gast
nein, so arg ist das nicht bei mir Pearl, da ich auch restauriere muss ich mich einfach mit diesen Thema und der Chemie auseinander setzen und vieles haben was ein "normaler Ölmaler"für Sinnlos hält.
Am Besten du tastet dich ganz langsam an dieses Thema heran - viel googeln bevor du die teure Bücher kaufst.
Bild 1 - Ich habe noch ein Foto von verschieden Bücher die sich mit dem anreiben befassen hinzu gefügt, direkt empfehlen möchte ich da nix, denn ich weiß ja nicht ob du sie brauchen kannst, zumal sie ja zeitweise sehr teuer sind.
Z.B. das Buch von Kremer kostet schon mal 80.- andere bekommt man nur mehr gebraucht, kann man auch ein Schnäpschen mache, aber auch mal 100.- bezahlen wenn man ein Bestimmtes braucht. Ich habe über die Bildende Kunst sicher 150 Bücher, braucht man aber auch nicht - aber Bücher sind eine Leidenschaft von mir.
Ich reibe nur die Farben an die ich für meine alt Meister Techniken brauche, also Farben die ich fertig nicht bekomme, Farben die zu fein angerieben sind und ich gröbere brauche z.B. Smalte usw. sowie Komplementärfarbenmischungen, das heißt Ersatz für Schwarz(was man in der Schicht Ölmalerei tunlichst vermeiden soll)rotstichiges - und blaustichiges(warm und Kalt).
Pigmente fürTempera reibe ich auch an. sowie Kaseinfarben(für Bauernmöbel Bemalung).
Bild 3 - Da ich viel mit Harzen arbeite verwende ich von den fertigen Farben Mussini wo ich ca 130 Farbtöne habe(auch die bereits nicht mehr erhältlichen), ansonsten meist einfach die billigen Eigenmarken von Boesner&Co - Bild 2 - für die meisten Bilder sind die vollkommen ausreichend.
Dann wünsche ich die viel Spaß bei diesen Tema und gutes Gelingen:)
LG karl
 

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PainPearl

Mitglied
Hi Karl,

ich hätte fast vergessen auf deine Frage wegen dem Foto zu Antworten:oops:
Ich habe das Foto mit einem Fotoapparat (Canon) gemacht und anschliessend in Microsoft "Paint" auf 1600 x 1600 Pixel zugeschnitten, abgespeichert und hier hochgeladen.
Hoffe die Grösse stört nicht :confused:

@Johndell & Karl
Ich habe mir eure Galerien angesehen und kann nur sagen das Ihr es echt drauf habt, sieht wirklich richtig gut aus was Ihr produziert :fearscream::clapping:
 

Johndell

Senior Mitglied
Ne, nutze keine von OH. Ich habe mir mal Cadmium selbst angemischt, ohne Füllstoffe mit maximaler Pigmentierung. Ich habe diese dann mit den W&N verglichen und kaum einen Unterschied festgestellt und bin dann bei den W&N geblieben weil die ein sehr guten Preis haben. Zum anderen habe ich Vorbilder wie Richard Schmid, Lipking etc. und habe die Information das diese auch meist Rembrandt und W&N Farben nutzen, da dachte ich mir dann auch, wenn Profis die schon benutzten, werden die schon in Ordnung sein.


Der letzte Stand ist auch von dem ich weiß, das OH all ihre Farben mit Leinöl abreiben, es soll zwar hochqualitatives Leinöl sein aber ich traute mich nicht die ganzen Blau Pigmente mit Leinöl zu kaufen.


Du kannst auf diese Seite gehen http://oilcolorpalettes.blogspot.de/ da findest du zu den Modernen Klassischen Künstler eine Einsicht zu deren Nutzung von Farben. Ich persönlich orientiere mich nicht an den alten Meistern, weil die auch nur mit dem gemalt haben was ihnen zur verfügen stand und wahrscheinlich in unserer heutigen Zeit auch andere Pigmente nutzen würde als damals. Die heutigen Tuben Farben sind schon extrem gut formuliert, geschmeidig und abgelagert dass jedes Pigment-körnchen vom Öl umhüllt ist. So was per Hand zu erreichen ist schon anstrengt und mühsam.

Aber wenn man Spaß daran hat und sich für Pigmente interessiert ist es sicherlich eine feine Sache. Aber man muss jedenfalls von dem Gedanken abkommen darin den Schlüssel der alten Meister zu suchen oder“das Geheimnis“ da wird man bitter enttäuscht sein.


Wenn man aber die Themen der Materialien und Fähigkeiten von einander trennen kann, steht dem sicherlich nichts im Wege. Das Wissen über Material häuft man sich so neben bei an mit den Jahren des Übens und verläuft zweigleisig.

Bei mir war es mal so gewesen: Ich habe mit günstigen Farben angefangen und hatte nur die Grundfarben gehabt mit denen ich alles größtenteils mischen konnte. Aber mit der Zeit merkte ich das ich bestimmte Farbtöne nicht mischen konnte, das war ein bestimmtes Violett gewesen an dem ich verzweifelte. Also habe ich mich belesen nur zu dem Thema Violetten Pigmente bis ich dann die Entscheidung fiel welches ich mir kaufe. Auf diese Art und weiße erweitere ich Stückchen weiße meine Palette.

Es ist auch wichtig die stärken und schwächen der Pigmente dann besser zu verstehen. Als Beispiel nutzte ich Cadmiums selten in Mischungen für Haut, weil Cadmiums keine guten Mischpigmente sind weil die zum einen stark färben und schwer zu kontrollieren sind und zum anderen weil die schnell verdrecken. Sie sind zwar rein und extrem brillant aber in Mischungen haben sie nicht diese Klarheit.

Mal unabhängig jetzt vom Thema Material: Ich würde wirklich erst mal mit wenig Farben anfangen und diese dafür intensiv erforschen. Auch würde ich vorerst kein Schwarz benutzten, ich habe diesen Fehler auch lange gemacht und jeden Schatten und alles was dunkler war mit schwarz abgemischt, damit geht Leuchtkraft verloren(nicht zu verwechseln mit Brillanz). Versuch mit komplementäre Farben zu arbeiten oder als Schwarzersetzt einfach ein Ultramarin mit Umbra zu mischen, damit bekommt mehr tiefe hin.


Dank dir für das Lob :D
 
K

karlwei

Gast
Von mir auch ein Dankeschön für das Lob, aber leider habe ich kein Album mehr hier - muss mich erst schlau machen wie das geht und welche Auflösung die Fotos haben sollen.
LG Karl
 

bruno

Senior Mitglied
Meine Meinung dazu in aller Kürze:

Das Selbstanreiben von Ölfarben ist an sich kein Problem, vorausgesetzt man weiß was man tut und kennt die Eigenschaften der jeweiligen Pigmente und Öle. Das im Einzelnen hier auszuführen würde zu weit gehen, einfach ausprobieren bzw. "Rezepte" in der Literatur bzw. Internet nachschlagen. Ich habe eine nette Sammlung von Pigmenten hier, das ist ganz praktisch wenn man dieselben Pigmente zB auch für das Anmischen von Ei-Tempera verwenden kann.

In 90% der Fälle ist Leinöl optimal, Kremer bietet gutes Leinöl an das stabil ist und nicht ganz so zum Vergilben neigt. Die Sache mit dem Vergilben darf man auch nicht überbewerten. Wenn man reine Pigmente mit Leinöl anreibt, ist die Farbkraft der Pigmente so stark, dass sie ein leichtes Vergilben gut verkraftet. Auch bei Old Holland zb hatte ich nie Probleme damit. Bei niedriger pigmentierten Farben, zB Studienfarben die viel Füllstoff und weniger reine Pigmente enthalten, ist das Vergilben schlimmer, weil die schwache Farbkraft der Pigmente eher vom Gelb des Öls beeinträchtigt wird.

Neben dem Leinöl verwende ich auch sehr gerne Walnussöl, gelegentlich auch mal Mohnöl. Leinöl ergibt den stabilsten Farbauftrag und trocknet am besten und schnellsten, Walnussöl trocknet etwas langsamer, ist aber auch hinreichend stabil und gilbt nicht. Man kann die Öle auch gut mischen, zB 50/50 Lein- und Walnussöl funktioniert recht gut. Generell gilt aber: Keine Angst vorm Vergilben, so schlimm ist es nicht.

Übrigens: Die Maler in Südeuropa (Italien zB) wie Leonardo, Raphael etc. haben fast ausschließlich mit Walnussöl gemalt, nicht mit Leinöl. Und zwar einfach deswegen, weil damals Walnussöl dort verfügbar war und Leinöl nicht. In Nordeuropa, zB Flandern/Holland und auch Deutschland, war hingegen Leinöl üblich und verfügbar. Dürer hat wohl beides verwendet, er lag da (auch geographisch) irgendwie dazwischen. Die Qualität und wohl auch die Menge der Walnüsse im Norden war wohl nicht gut genug, dahingegen war das Leinöl im Norden von wesentlich besserer Qualität als in südlichen Regionen. Die Maler verwendeten einfach die Öle die verfügbar waren.

Ich reibe einige Farben auch selbst an und fülle sie auch manchmal in Tuben ab. Probleme mit der Stabilität hatte ich noch nie, ich gebe auf gar keinen Fall Wachs hinzu. Wenn sich das Öl von den Pigmenten in der Tube etwas trennt, ist das ein Hinweis darauf, dass man entweder zu viel Öl verwendet hat oder dass man die Farbe nicht genug angerieben hat. Ich reibe sie mit einem Glasläufer an, und zwar 2-3 Mal. Nach dem ersten Anreiben lasse ich die Farbe 1-2 Stunden auf der Glasplatte ruhen, dann reibe ich sie erneut an, und dann nochmal das gleiche Prozedere. Die Farbe braucht diese Zeit einfach zum Reifen. Am besten wäre es, die angeriebene Farbe in einem Töpfchen einige Zeit reifen zu lassen wie es Schmincke mit der Mussini Farbe macht, bevor man sie in Tuben füllt. Dafür fehlt mir aber die Geduld, und meist reibe ich die Farbe ja auch jeweils frisch an um sie direkt zu vermalen.

Aber noch ein grundsätzlicher Tipp: Wenn Du ( und so verstehe ich es) erst mit der Ölmalerei beginnst, solltest Du Dich lieber auf das Malen selbst konzentrieren anstatt Deine Zeit mit dem Selbstanreiben zu verbringen. Das erfordert ja nun doch etwas Zeitaufwand und Erfahrung. Eine Grundausstattung mit gekauften Tubenfarben in möglichst guter Qualität reicht ja völlig.
 

Johndell

Senior Mitglied
Ich reibe einige Farben auch selbst an und fülle sie auch manchmal in Tuben ab. Probleme mit der Stabilität hatte ich noch nie, ich gebe auf gar keinen Fall Wachs hinzu. Wenn sich das Öl von den Pigmenten in der Tube etwas trennt, ist das ein Hinweis darauf, dass man entweder zu viel Öl verwendet hat oder dass man die Farbe nicht genug angerieben hat.

Das hat aber nicht immer was damit zu tun wie gut oder schlecht eine Ölfarbe angetriebenen wird. Entscheidend ist einmal die Pigment Körnung ob fein oder grob, und das Gewicht. Pigmente die mehr Gewicht haben und gleichzeitig eine gröbere Körnung haben, verdrängt mit der Zeit das Öl und es kommt zur Bindemittel-Trennung.

Da kann man wirklich anreiben wie man will, das Gewicht verdrängt das Öl mit der Zeit nach oben.

Darum nutzen auch Hersteller wie W&N oft wachs in ihren Farben... Am deutlichsten merkt man es bei dem coelinblau, es ist ein wirklich schweres Pigment und zudem grob gemahlen. Irgendwo im Dörner habe ich was von 2% Prozent Zugabe gelesen. Ich nehme auch nicht irgendein Wachs, sondern das von Gamblin und ich muss gestehen, ich mag Ölfarben die bisschen Wachs haben, die haben mehr Form und Textur. Aber Wachs in Ölfarben ist nicht unüblich.
 

bruno

Senior Mitglied
Darum nutzen auch Hersteller wie W&N oft wachs in ihren Farben... .

Dass W&N ihren Artists-Ölfarben Wachs hinzufügt wäre mir neu. Kannst Du das irgendwie belegen?

Von den Lukas Farben ist das ja bekannt, die werben ja sogar damit. Ich mag allerdings keine Farben mit Wachszusatz, deswegen verwende ich die von Lukas auch nicht.

Viele Hersteller von Premium-Ölfarben werben ausdrücklich damit, dass ihre Farben kein Wachs enthalten, und so sollte es auch sein. Als gângige Füllstoffe die auch etwas die Farbe stabilisieren kenne ich eher so Stoffe wie Blanc Fixe, Calcit etc.

Hier noch der Link zum Video von Schmincke, wo erklärt wird wie die das Absetzen von Öl verhindern:


Die Farbe wird nach dem Anreiben (Walzen) zunächst für 3-4 Monate in verschlossenen Eimern zum Reifen zwischengelagert. Das überschüssige Öl wird dann abgeschöpft und erst dann wird die Farbe in Tuben gefüllt. Scheint zu klappen, ich hatte noch keine Tube von Mussini oder Norma Professional wo sich Öl abgesetzt hätte.

Auch bei meinen selbst angeriebenen Farben passiert das eher selten das sich Öl absetzt, auch ohne so eine Reifung. Ich reibe wie gesagt aber auch sehr gründlich an und auch nur mit sowenig Öl wie unbedingt nötig. Ich reibe die Farben eher zu einer etwas steiferen Konsistenz an - zum Malen mit Malmittel verdünnen kann man sie ja auch später noch. Das macht schon einen Unterschied.

Dass sich Öl absetzt hat mE nichts mit dem Gewicht der Pigmente zu tun, eher mit zuviel Öl oder wenn man die Farbe nicht genügend anreibt. Ich hab selbstangeriebene Farbe in Tuben die selbst nach Jahren noch kein Öl abgesetzt haben. Aber vielleicht hatte ich da ja auch nur zufällig Glück.

Und falls sich doch mal etwas Öl absetzt ist das nicht weiter schlimm. Einfach das überschüssige Öl ablaufen lassen, die dadurch natürlich etwas steifere (weil weniger ölhaltige) Farbe ist ja dennoch völlig in Ordnung.
 

Tat

Aktives Mitglied
Da habe ich auch eine Frage zu.
Wenn ihr die Farben selber anreibt, macht ihr das mit Gasmaske bzw Atemschutz? Vor alle Kadmium etc. sollte man ja nicht einatmen oder generell auf die Haut bekommen. :confused:
 

bruno

Senior Mitglied
Ich trage dabei so einen Mundschutz wie Chirurgen sie tragen. Das reicht völlig, ich nehme ja nur wenig Pigmentpulver aus dem Glas, und das auch sehr vorsichtig. Da staubt eigentlich nichts, wenn man es vorsichtig macht. Durchzug ist natürlich zu vermeiden, solange das Pigmentpulver noch trocken ist.

Sobald das Pigmentpulver dann "feucht" ist bzw. mit Öl (oder Temperamischung) benetzt ist, staubt es schon mal gar nicht mehr, spätestens dann ist der Umgang damit genauso unproblematisch wie mit fertiger Tubenfarbe. Das gilt genauso auch für den Fall dass man davon was auf die Haut bekommt - was bei vorsichtigem Umgang eigentlich nicht passieren muss. Aber wie gesagt, da gibt es keinen Unterschied zu gekauften Tubenfarben.

Du hast natürlich Recht, Pigmentstaub sollte man nicht einatmen, selbst wenn man ungiftige Pigmente verwendet, bei Cadmium-, Kobalt- und sonstigen gesundheitlich bedenklichen Pigmenten erst recht. Da sollte man durchaus vorsichtig sein.

Die Giftigkeit von Cadmiumpigmenten wird allerdings oft auch sehr überschätzt. Sie bestehen ja nicht aus Cadmium in der metallischen Form, sondern aus auf Cadmium beruhenden Verbindungen/Salzen. Man hantiert also nicht direkt mit dem Cadmium in der metallischen Form. Ungiftig sind die natürlich auch nicht, eine gewisse Vorsicht ist da angebracht, aber das gilt ja eigentlich immer bei den Materialien mit denen man beim Malen umgeht. Vor allem wenn Haustiere oder Kinder in der Nähe sind...

Übrigens sind auch Acrylfarben NICHT ungiftig. Der Umgang damit ist oft viel sorgloser als bei Ölfarben. Acrylfarben sind "Chemie pur", sie enthalten einen regelrechten Cocktail an gesundheitlich bedenklichen und allergieauslösenden Inhaltstoffen. Nur mal so nebenbei erwähnt... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Johndell

Senior Mitglied
Dass W&N ihren Artists-Ölfarben Wachs hinzufügt wäre mir neu. Kannst Du das irgendwie belegen?

Was W&N da alles rein macht weiß ich natürlich nicht, aber man merkt es doch eindeutig das die Farben Wachs enthalten….

Ich habe zudem eine Quelle aus dem Doerner, auf der Seite 179 steht es das eine 2% Zugabe Wachs das Trennen des Bindemittels schwerer Pigmente verhindert. Ich hänge mal ein Foto ran…
 

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