Um mal kurz zum Thema zurückzukommen... ;-)
Karl hat natürlich völlig Recht. Die Transparenz bzw. Opakheit ist eine Eigenschaft des verwendeten Pigmentes bzw. der verwendeten Pigmente (bei vorgemischten Tubenfarben). Manche Pigmente sind von Natur aus transparent, andere sind von Natur aus deckend oder halbtransparent/halbdeckend.
Bei billigeren Farben ("Studienfarben" etc.) mischen die Hersteller da entsprechende Füllstoffe mit rein, die dann oft die Transparenz verringern. Auch bestehen billigere Farben oft nicht aus nur einer einzelnen Sorte Pigment, sondern es werden dann halt mehrere Pigmente/Farben gemischt um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Und sobald auch nur eine der zur Mischung verwendeten Farben/Pigmente deckend ist, beeinträchtigt das zwangsläufig die Transparenz der ganzen Mischung.
Teurere Farben (sog. "Artist's Quality") bestehen soweit möglich gerne aus nur einem einzelnen Pigment und nicht aus Mischungen. Und da bestimmt wie oben gesagt schlicht und ergreifend die Eigenschaft des verwendeten Pigments auch die Transparenz bzw. Deckkraft.
Zum Lasieren sind natürlich Farben die von Natur aus schon transparent besonders gut geeignet. Insbesondere Schmincke/Mussini hat sehr viele schöne Lasurtöne im Programm, wenn's Ölfarbe sein soll. Aber auch mit Farben die eigentlich deckend sind kann man lasieren, wenn man ihre Transparenz mittels Verdünnung mit speziellen Lasur-Malmitteln erhöht oder wenn man sie nur dünn genug aufträgt, so dass die darunter liegenden Farben noch durchscheinen.
Acrylfarben sollte man nicht zu stark mit Wasser verdünnen, denn dann verliert der Acrylbinder der in den Farben drin ist seine Bindekraft und kann nach dem Trocknen keine ausreichend stabile Schicht bilden. D.h. der Acrylfilm ist nach dem Trocknen dann nicht mehr stark genug die Pigmentkörnchen festzuhalten. Geht man dann später mit einem feuchten Tuch oder erneut mit einem feuchten Pinsel über das Bild lösen sich die Pigmente leicht wieder ab.
Mehr als 15-30% Wasser sollte man bei Acrylfarbe nicht zumischen (die genaue Menge wo die Grenze liegt variiert natürlich auch je nach Fabrikat). Das ist aber kein Problem, wenn man die Acrylfarbe nicht mit Wasser sondern mit farblosem Acrylbinder verdünnt. Kann man in kleinen Fläschchen kaufen, der Binder ist im flüssigen Zustand milchig-weiss, ist nach dem Trocknen aber komplett durchsichtig. Im Prinzip ist der Acrylbinder den man seperat in Flaschen kaufen kann sowas wie Acrylfarbe ohne Pigment, denn der Binder ist auch in der Tubenfarbe mit drin. Das ist auch der Grund warum Acrylfarbe nach dem Trocknen stets etwas dunkler ist als im nassen Zustand. Denn auch der Binder in den Tubenfarben ist solange die Farbe noch nass ist milchig-weiss und wird erst beim Trocknen durchsichtig und farblos.
Mit Acrylbinder kann man damit seine Acrylfarbe unbegrenzt "verlängern", so dass sie farblich immer "dünner" und damit transparenter wird, ohne dass die Bindekraft nach dem Trocknen leidet. Daneben kann man natürlich sowohl für Acryl als auch für Ölfarben spezielle Lasurmedien kaufen, die heissen dann auch so.
Ob eine Farbe transparent oder deckend / halbdeckend etc. ist kann man i.d.R. an der Tube erkennen, die meisten Hersteller verwenden ein System mit mehr oder weniger "ausgefüllten" Rechtecken, um diese Eigenschaft zu kennzeichnen. Mit etwas Übung weiss man aber auch bald auswendig, welche Farben transparent sind und welche nicht.